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Sharras Exil

Sharras Exil

Titel: Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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versäumt«, fuhr Lerrys fort. »Zandrus Höllen, Verwandter, wer braucht heutzutage noch Übung im Schwert- und Messerkampf? Die Kadetten – entschuldigt, Lord Regis – sind ein Anachronismus, und je eher wir das zugeben und sie eine kostümierte Ehrenwache nennen, desto besser für uns. Die Garde bildet die Polizei der Stadt, aber wir sollten das Angebot der Terraner annehmen, sie von Raumsoldaten in modernen Techniken ausbilden zu lassen. Ich kann mir vorstellen, Merryl, dass du meinst, dir sei etwas entgangen, das ein Recht jedes Comyn-Sohns ist, aber ich bin drei Jähre Kadett und zwei weitere Offizier gewesen, und ich hätte gern darauf verzichtet. Solange du im Mantel eines Gardisten eine gute Figur machst – und ich brauche dich ja nur anzusehen, um zu erkennen, dass du da gar keine Probleme haben würdest –, weißt du alles, was du dafür brauchst. Ich bin überzeugt, Dyan hat es dir bereits gesagt.«
    »Es besteht kein Grund, beleidigend zu werden, Lerrys«, erklärte Dyan steif. »Aber von dir ist ja nichts anderes zu erwarten – du verbringst mehr Zeit auf Vainwal mit der Erforschung fremder Vergnügungen als hier in Thendara mit der Erfüllung deiner Pflicht als Comyn-Lord. Das scheint heutzutage üblich zu sein. Ich kann es dir nicht vorwerfen; wenn die Altons ihre Pflicht vernachlässigen, was darf man sich da von einem Ridenow erhoffen?«
    »Neidisch?«, fragte Lerrys. »Auf Vainwal brauche ich wenigstens kein Hehl aus meinen Neigungen zu machen, und wenn die Altons ihre Zeit damit verbringen dürfen, müßig im Imperium herumzureisen, woher nimmst du dann das Recht, mich zu kritisieren?«
    »Die Altons tadle ich nicht weniger scharf …«, begann Dyan hitzig.
    »Lord Dyan«, sagte Marius Alton zornig, »ich dachte, wenigstens Ihr wäret meines Vaters Freund – oder doch so weit sein Freund, dass Ihr seine Motive nicht verurteilt!«
    Dyan sah ihm gerade in die Augen und fragte gedehnt: »Wer, zur Hölle, seid Ihr?«
    »Ihr wisst, wer ich bin«, entgegnete Marius, »selbst wenn es Euch Spaß macht, es abzuleugnen! Ich bin Marius Montray-Lanart von Alton …«
    »Ach, der Sohn der Montray-Frau«, bemerkte Dyan in der herabsetzenden Art, die Balg oder Findelkind andeutete.
    Marius holte tief Atem und ballte die Fäuste. »Wenn Kennard, Lord Alton, mich als seinen Sohn anerkennt, spielt es für mich gar keine Rolle, wer es nicht tut!«
    »Einen Augenblick!«, fuhr Lerrys auf, aber Merryl Lindir sagte: »Müssen wir uns das sogar hier in Thendara anhören? Ich bin nicht hergekommen, um mit terranischen Bastarden zu trinken – und mit terranischen Spionen!«
    Marius sprang wütend auf. »terranische Spione? Captain Scott ist mein Gast!«
    »Wie ich sagte, terranische Spione und Lakaien – ihrer Gesellschaft wegen bin ich nicht hergekommen!«
    »Nein«, antwortete Marius, »anscheinend seid Ihr hergekommen, weil Ihr eine Lektion in gutem Benehmen braucht – und ich bin bereit, sie Euch zu erteilen.« Er schob seinen Stuhl zurück und kam um den Tisch, die Hand auf dem Messer. »Lektion eins: Man kritisiert den Gast eines anderen nicht – und ich bin hier als Gast von Lord Lerrys, und Captain Scott ist mein Gast. Lektion zwei: Man kommt nicht nach Thendara und bewirft die Abstammung eines Mannes mit Schmutz. Ihr werdet Euch bei Captain Scott entschuldigen und zurücknehmen, was Ihr über meinen Vater gesagt habt – und über meine Mutter! Und Ihr ebenfalls, Lord Dyan, oder ich werde auch Euch zur Rechenschaft ziehen!«
    Gut für ihn , dachte Regis beim Anblick des zornigen Jünglings, der mit dem Messer in der Hand kampfbereit dastand. Merryl blinzelte. Dann riss auch er sein Messer heraus und trat zurück, um sich Bewegungsfreiheit zu schaffen. Er sagte: »Es wird mir ein Vergnügen sein, Alton-Bastard …«
    Lerrys stand auf und legte eine Hand auf Marius’ Arm. »Langsam, Marius …«
    »Haltet Euch heraus, Sir«, presste Marius zwischen den Zähnen hervor.
    Gut, der Junge hat Mut! Auf seine Art sieht er auch nicht schlecht aus! Zandrus Höllen, warum hat Kennard nicht … Regis vermochte die Quelle dieses Gedankens nicht gleich zu identifizieren, dann sagte Dyan laut: »Steck dein Messer ein, Merryl! Verdammt noch mal, das ist ein Befehl! Und du auch, Marius, Junge. Der Rat hat die Ehe deines Vaters nie anerkannt, aber man sieht gleich, dass du deines Vaters Sohn bist.«
    Marius zögerte, dann senkte er das Messer. Merryl Lindir-Aillard schnaubte: »Verdammt sollst du sein! Du hast wohl

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