Sharras Exil
Bredhyu . Aber ich verstehe nicht. Du hast bereits einen Erben – du hast den Sohn deiner Schwester adoptiert.«
»Und Mikhail ist immer noch mein Erbe«, gab Regis zurück. »Aber die Hastur-Nachfolge hat zu lange von dem Leben eines einzigen Kindes abgehangen. Mein Großvater wird mich nicht zu einer Heirat zwingen – solange ich Kinder für die Hastur-Nachfolge zeuge. Und heiraten will ich nicht«, setzte er hinzu. Die unausgesprochenen Folgerungen hingen in der Luft zwischen ihnen.
Ein Kellner kam, verbeugte sich und fragte, ob die Vai Domyn noch etwas wünschten: Wein, Süßigkeiten, junge Unterhalter … Das Letztere betonte er, und Danilo konnte eine angewiderte Grimasse nicht unterdrücken.
»Nein, nein, nichts mehr.« Er zögerte, warf einen Blick zu Regis hinüber. »Es sei denn, du …«
Regis brummte: »Ein Wüstling bin ich nur bei Frauen, Dani, aber zweifellos habe ich dir Anlass gegeben, anders von mir zu denken.«
»Wenn wir schon streiten müssen …« – Danilo schluckte – »… lass es uns in sauberer Luft und nicht an einem Ort wie diesem tun!«
Regis wurde überwältigt von Bitterkeit. Das hatte Dyan angerichtet, verdammt! Er sagte: »Oh, genau hier ist der richtige Ort für einen Streit dieser Art unter Liebenden – und ich finde, wenn der Erbe von Hastur und sein Favorit streiten müssen, tun sie es besser hier als in der Comyn-Burg, wo es alle Domänen früher oder später hören werden!«
Und wieder dachte er: Die Bürde ist schwerer, als dass ich sie tragen kann .
Vainwal, terranisches Imperium:
Das fünfte Jahr des Exils
2
Dio Ridenow sah die beiden zum ersten Mal im Foyer des Luxushotels für Menschen und Humanoide auf der Vergnügungswelt Vainwal. Sie waren hoch gewachsene, kräftige Männer, aber das flammend rote Haar des Älteren zog ihre Augen an: Comyn-Rot. Er hatte die fünfzig hinter sich und hinkte. Sein Rücken war gebeugt, aber man konnte sehen, dass er einmal ein großer, eindrucksvoller Mann gewesen war. Hinter ihm kam ein jüngerer in unauffälliger Kleidung mit dunklem Haar, dunklen Brauen, stahlgrauen Augen und verdrossenem Gesicht. Irgendwie machte er den Eindruck, deformiert oder leidend zu sein, doch er hatte außer ein paar zackigen Narben auf der einen Wange keinen sichtbaren Defekt. Die Narben verzogen die eine Hälfte seines Mundes zu einem ständigen Grinsen. Dio fühlte sich abgestoßen und wandte den Blick ab. Warum hatte ein Comyn-Lord eine solche Person in seinem Gefolge?
Denn es war offensichtlich, dass es sich bei dem Mann um einen Comyn-Lord handelte. Es gab auch auf anderen Welten des Imperiums Rothaarige und eine ganze Menge auf Terra selbst, aber die Gesichtszüge trugen den Stempel der Rassenähnlichkeit, Darkovaner, Comyn, ohne Frage. Und das Haar des älteren Mannes: Feuerrot, jetzt mit Grau bestäubt. Was tat er nur hier? Und wer war er? Darkovaner fand man selten irgendwo anders als auf ihrer Heimatwelt. Das Mädchen lächelte; auch ihr hätte man diese Frage stellen können, denn sie war Darkovanerin und weit von zu Hause entfernt. Ihre Brüder waren nach Vainwal hauptsächlich deswegen gekommen, weil keiner von beiden an politischen Intrigen interessiert war, aber sie mussten ihre Abwesenheit von Darkover oft genug verteidigen und rechtfertigen.
Der Comyn-Lord durchquerte die große Eingangshalle langsam und hinkend, doch mit einer gewissen Arroganz, die aller Augen auf sich zog. Dio legte es sich in einem verschwommenen Bild zurecht: Er bewegte sich, als gingen ihm seine eigenen Dudelsackpfeifer voran und als habe er hohe Stiefel und einen wirbelnden Mantel – nicht die langweilige, unpersönliche terranische Kleidung, die er tatsächlich trug.
Und als sie seine Kleidung als terranisch identifiziert hatte, ging Dio plötzlich auf, wer er war. Niemand wusste von einem anderen Comyn-Lord, der jemals eine terranische Frau wirklich geheiratet hatte, di catenas und mit allen Zeremonien. Er hatte es fertig gebracht, den Skandal zu überleben, der ein Ereignis aus der Zeit vor Dios Geburt war. Dio selbst hatte den Lord nicht öfter als zweimal in ihrem Leben gesehen, aber sie wusste, dass er Kennard Lanart-Alton war, Herr von Armida, das Oberhaupt der Alton-Domäne, das sich selbst zum Exil verurteilt hatte. Und jetzt konnte sie sich auch denken, wer der jüngere Mann war, der mit den missmutigen Augen: sein halbblütiger Sohn Lewis. Vor ein paar Jahren war er während einer Rebellion irgendwo in den Hellers schrecklich
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