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Sharras Exil

Sharras Exil

Titel: Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sie in Ruhe zu lassen, damit sie ihre Arbeit tun kann. Sie haben mich von Kopf bis Fuß mit Maschinen untersucht, die ihnen angeblich alles über das Kind verraten, einschließlich der Farbe seiner Augen, aber sagen wollen sie mir nichts.«
    In den ersten Phasen ließen sie mich bei ihr bleiben. Sie rieben ihr den Rücken, gaben ihr in kleinen Schlucken Wasser zu trinken, erinnerten sie an die richtige Atmung. Aber wir alle wussten, es war zu früh, und ich hatte Angst. Und ich spürte, dass auch Dio Angst hatte und sich verkrampfte, obwohl sie sich alle Mühe gab, sich zu entspannen, mitzuarbeiten an dem unerbittlichen Prozess, der unser Kind zu früh in die Welt stieß. Wir betrachteten die Regenbogen, machten ein oder zwei Kartenspiele, aber sogar mir fiel auf, dass etwas fehlte: Wir sprachen nicht über die Zukunft oder über den Namen, den wir dem Kind geben wollten. Ich redete mir selbst gut zu, der Grund sei einfach, dass wir erst genau wissen wollten, ob es ein Sohn oder eine Tochter sei. In etwa stündlichem Abstand schickte man mich hinaus auf den Flur, während Dio untersucht wurde. Als der Tag in den Abend überging, sagte Kathie, die junge Schwester, nach einer dieser Unterbrechungen: »Sie werden hier unten bleiben müssen, Mr. Montray; Ihre Frau wird jetzt in den Operationssaal gebracht. Es verläuft nicht alles ganz so, wie es sollte, und dieses Baby kommt sehr früh. Deshalb müssen wir alle Hilfsmittel in der Minute, da es geboren wird, sofort zur Hand haben.«
    »Aber ich möchte, dass Lew bei mir ist!«, rief Dio fast weinend und klammerte sich fest an meine gute Hand.
    Kathie sagte sanft: »Ich weiß. Ich bin überzeugt, es würde Ihnen beiden ein Trost sein. Aber sehen Sie, wir müssen zuerst an das Baby denken. Sobald es geboren ist, darf Ihr Mann heraufkommen und wieder bei Ihnen bleiben. Doch jetzt nicht, es tut mir wirklich Leid.«
    Ich drückte Dio an mich und versuchte, ihr durch die Berührung Kraft zu geben. Ich wusste, was sie empfand, ließ mich in ihren Körper, in ihren Schmerz einsinken – auf Darkover hätte kein Telepath, kein Comyn auch nur daran gedacht, sich von der Frau, die sein Kind gebar, zu trennen. Er teilte ihre Qualen, und dann kannte auch er den Preis für ein Kind … Aber wir waren nicht auf unserer Heimatwelt, und ich konnte nichts machen.
    »Er hat Angst«, flüsterte Dio mit zitternder Stimme, und es ängstigte auch mich, sie weinen zu sehen. Ich hatte mich so an ihren Mut, an ihre unwandelbare Kraft gewöhnt, mit der sie mir so oft in meinen eigenen Nöten beigestanden hatte. Jetzt war ich an der Reihe, stark zu sein.
    »Sie werden ihr Bestes für dich tun, Preciosa .« Ich sandte Gedanken aus, die Dio und das Kind in eine Woge von Trost und Beruhigung einhüllen sollten, und der Schmerz wich aus ihrem Gesicht. Sie seufzte und lächelte zu mir hoch.
    »Mach dir keine Sorgen um mich, Lew; mit uns wird alles gut gehen«, flüsterte sie. Ich küsste sie noch einmal. Kathie winkte der anderen Krankenschwester zurückzutreten, damit ich Dio auf das Rollbett heben konnte, mit dem sie in das innere Heiligtum gefahren werden sollte. Ihre Arme umklammerten mich, aber ich musste sie loslassen.
    Ich lief im Flur auf und ab, sog die scharfen Krankenhausgerüche ein, die mich an meine eigene Tortur erinnerten, war mir des Phantomschmerzes in meiner fehlenden Hand deutlich bewusst. Ich wollte lieber in Zandrus neunter und kältester Hölle leben als im Dunstkreis dieser verdammten Gerüche. Verwischt durch die Entfernung und meine eigene wachsende Müdigkeit fühlte ich Dios Angst und hörte sie nach mir rufen … Ich hätte mir den Weg zu ihr erkämpft, aber hier, auf dieser fremden Welt, war ein solcher Versuch sinnlos. Zu Hause, unter unserer eigenen roten Sonne, wäre ich bei ihr gewesen und hätte ihre Qual in engem geistigem Rapport geteilt … Kein Mann dürfte es zulassen, dass seine Frau eine Geburt allein durchmacht. Wie sollten wir das Kind jetzt als uns gemeinsam gehörend ansehen, wenn ich, sein Vater, während der Geburt getrennt von ihm war? Sogar hier auf dem Flur empfing ich ihre Furcht, tapfer unterdrückt, ihren Schmerz, und dann ging alles unter in der Betäubung. Warum hatten sie das getan? Dio war gesund und kräftig, auf die Geburt gut vorbereitet, sie sollte diese Bewusstlosigkeit weder brauchen noch wünschen, und danach verlangt hatte sie bestimmt nicht. Hatte man sie gegen ihren Willen narkotisiert? Ich verfluchte mich, dass mein eigener Abscheu vor

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