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Sharras Exil

Sharras Exil

Titel: Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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klar sein, aber er stellte keine weiteren Fragen mehr. Wahrscheinlich wusste er, dass ich den Hörer hingeknallt und mich nicht wieder gemeldet hätte. Er sagte nur: »In zehn Tagen geht ein Schiff ab, das Darkover berührt. Ich habe zwei Plätze gebucht und mir auf dem nächsten Schiff, das Vainwal zehn Tage später verlässt, zwei reservieren lassen. Sollte ich also durch irgendetwas gehindert werden, das erste Schiff zu nehmen, reise ich mit dem zweiten, und auch dein Platz ist gesichert. Meiner Meinung nach solltest du mitkommen. Hat dir das heute Abend nicht bewiesen, dass du früher oder später zurückkehren musst?«
    Es gelang mir, die wütende Weigerung, die durch mein Gehirn stürmte, nicht hinauszubrüllen. Die Entfernung und der mechanische Kommunikator blockierten meine Gedanken. Das war immer noch die beste Methode, mit meinem Vater zu reden. Ich schaffte es sogar, ihm für seine Freundlichkeit zu danken. Aber als ich wiederum abgelehnt und den Hörer aufgelegt hatte, sagte Dio: »Weißt du, er hat Recht. Du kannst das nicht für den Rest deines Lebens mit dir herumschleppen. Auf Darkover hat es angefangen, und auf Darkover sollte es enden. Diese … diese grausige Verbindung muss zerrissen werden. Und soviel ich weiß – du hast es mir einmal erklärt –, kannst du die Matrix nicht zurücklassen …« Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Sie … sie klebt an mir. Glaub mir, ich habe es versucht.« Ich hatte versucht, sie zurückzulassen, als wir die Seehütte auf Terra verließen, wo wir nach dem letzten fehlgeschlagenen Versuch zur Regeneration und der darauf folgenden Amputation gelebt hatten, bis meine Hand geheilt war. Ich hatte die halbe Welt umrundet, und dann … das Feuerbild hinter meinen Augen, das alle Sinne auslöschte … Ich hatte zurückkehren müssen, sie mit zu unserm Gepäck nehmen … sie mit mir tragen, einen monströsen Inkubus, einen mich verfolgenden Dämon. Wie die Anwesenheit meines Vaters in meinem Gehirn war die Matrix etwas, wovon ich nie frei sein würde.
    »Die Frage ist akademisch«, sagte ich. »Du kannst nicht reisen, und ich werde dich nicht verlassen. Das ist es, was mein Vater wollte.«
    »Das Kind wird frühestens in vierzig Tagen geboren … du könntest reisen und wiederkommen …«
    »Mit Babys kenne ich mich nicht aus«, erwiderte ich, »aber ich weiß, dass sie kommen, wann sie wollen, und nicht, wann wir sie erwarten.« Warum brachte dieser Gedanke so viel Qual und Angst mit sich? Bestimmt war das nur die Nachwirkung von Sharras Angriff auf meine erschütterten Nerven.
    »Was ist mit den anderen? Ihr wart doch ein ganzer Matrixkreis, mit der Sharra-Matrix verbunden. Warum sind die anderen nicht gestorben?«
    »Vielleicht sind sie gestorben«, sagte ich. »Wie Marjorie. Sie war unsere … man muss schon sagen, unsere Bewahrerin. Und ich übernahm, als sie … als sie ausbrannte.« Ich konnte jetzt beinahe unbeteiligt darüber sprechen, als sei es vor langer Zeit jemand anders geschehen. »Die anderen waren nicht in so enger Verbindung mit Sharra. Rafe war noch ein Kind. Beltran von Aldaran – mein Cousin – befand sich außerhalb des Kreises. Ich glaube nicht, dass sie sterben mussten, weil sie den Kontakt mit der Matrix verloren; es wird ihnen nicht einmal Schaden getan haben, dass sie von Darkover verschwand. Die Verbindung wurde durch mich hergestellt.« Wenn ein Kreis um eine Matrix einer hohen Ebene gebildet wird, stellt die Bewahrerin die Verbindung erst mit ihr und dann mit den einzelnen Matrixsteinen der mitwirkenden Telepathen her. Ich war ein erstklassiger Matrix-Mechaniker gewesen; ich hatte Marjorie gelehrt, es zu tun, so dass ich eigentlich der Bewahrer der Bewahrerin gewesen war …
    »Und die anderen?«, fragte Dio weiter. Es war mir nicht recht, dass sie es auf diese Weise aus mir herauszog, aber ich dachte mir, früher oder später würde ich doch darüber sprechen müssen. Sonst glaubte sie mir nicht, dass ich wirklich alle Wege erforscht hatte, die in die Freiheit zu führen schienen. Und ich war es ihr schuldig. Jetzt hatte Sharra sie ebenfalls berührt, wenn auch aus sicherer Entfernung, und sogar unser Kind. Ich antwortete: »Die anderen? Kadarin und Thyra? Ich weiß nicht, ich weiß nicht, was ihnen widerfahren ist oder wo sie waren, als … als alles hochging.«
    Dio gab sich noch nicht zufrieden. »Wenn du die Matrix nicht zurücklassen kannst, haben dann die anderen nicht sterben müssen, als du sie von Darkover

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