Sheanthee (German Edition)

angerufen ?“
    Caya wusste nicht, was sie mehr verblüffte,- dass Logan ihre Mutter informiert hat, oder die Tatsache, dass ein Telefon auf der Insel war.
    Ihre Mutter schien ihre Gedanken zu lesen.
    „ Mein Gott, Caya! Sheanthee ist magisch, nicht antik!
    Selbstverständlich gibt es da eine Festnetzleitung, oder glaubst du Logan sendet Rauchzeichen?“ Catriona lachte und drückte Caya an sich.
    „ Siobhan wird den Teufel tun, mich nicht zu informieren, wenn du in Gefahr bist. Wir werden uns später noch darüber unterhalten.“
    „ Kennt ihr euch gut, du und Logan?“ fragte Caya neugierig.
    „ Wir sind zusammen in Sheanthee gewesen und haben eine Hütte geteilt.“
    „ Ehrlich?“ sie war beeindruckt.
    „ Ja, Siobhan, Rowena und ich waren dicke Freundinnen. Man nannte uns das irische Kleeblatt , weil wir immer zusammenklebten.“
    „ Wie war sie denn so, als ihr in meinem Alter wart?“
    „ Siobhan? Hmm... abenteuerlustig, witzig, schlagfertig und sehr loyal. Ich konnte mich immer felsenfest auf sie verlassen.
    Wenn du irgendwann einmal wirklich in Schwierigkeiten bist, Caya, dann wende dich  an sie. Sie hat mein absolutes Vertrauen und wird dich nie im Stich lassen“.
     
    Caya genoss es wieder mit Aileen um die Häuser zu ziehen und jegliche Gedanken an Hausaufgaben und Nachhilfe wegschieben zu können.
    Wie sie schon in den Weihnachtsferien festgestellt hatte, schienen die Themen, worüber sie sich unterhalten konnten allerdings zunehmend begrenzt.
    War Aileen früher auch schon so oberflächlich, oder war ihr das nur nicht aufgefallen? War sie auch so gewesen, oder hatte sie sich verändert?
    Aileen konnte sich stundenlang über Mode und Make-up unterhalten und wer mit wem etwas hatte oder nicht.
    Eine neue Freundin hatte sie auch gefunden, die jetzt neben ihr in der Schule saß.
    Aileen hatte sie mit in den Coffeeshop geschleppt und Caya hatte Mühe, dem endlosen Geplauder über Belanglosigkeiten halbwegs konzentriert zu folgen.
    Alyson schien zwar ganz nett zu sein, erinnerte Caya aber irgendwie an Evanna, eine von Moiras Freundinnen.
     
    Jedenfalls lies ihr Enthusiasmus, sich mit Aileen im Coffeeshop zu treffen, nach einigen Tagen spürbar nach und sie beschloss stattdessen lieber mehr Zeit mit ihrer Tante Shania zu verbringen.
    Außerdem war es auch mal eine nette Abwechslung nicht ständig Broc auf ihrer Schulter sitzen zu haben. Er war vor dem Fernseher eingenickt,- er liebte   Kochsendungen aller Art- und Caya nutzte die Gunst der Stunde um sich wegzuschleichen.
     
    Shania wohnte nicht allzuweit weg, in einer kleinen Villa mit gepflegtem Vorgarten.
    Caya musste grinsen, als sie die Straße einbog und den Garten betrachtete.
    Exzentrisch, wie Shania nun einmal war, hatte sie das Gelände in ein österliches Inferno verwandelt.
    Hunderte bunte Ostereier hingen an Büschen und Sträuchern, gelbe und weiße Schleifen in allen Größen zierten die Zweige. Auf dem Rasen tummelten sich Osterhasen mit Eierkiepen, Hasen die Eier bemalten und welche die, zum sonntäglichen Ausflug gerüstet, mit Picknickkorb und Wanderstock unterwegs waren.
    Sie war mittlerweile so geschult, Glamour zu durchschauen, dass sie sich nicht lange konzentrieren musste, um festzustellen, dass die meiste Dekoration echt war.
    Neugierig fasste sie einige der Eier, die in den Sträuchern hingen an und bemerkte, dass diese aus Holz waren.
     
    „ Du bist gut geworden! Begrüßte Shania sie. Sie stand mit ausgebreiteten Armen im Türrahmen.
    „ Ich hab die Zweigspitzen in Eier verwandelt, die Schleifen sind aus den Blättern geformt, fass mal an“.
    Die Schleifen fühlten sich tatsächlich wie junge, frische Blätter an.
    „ Ah,- tut das gut dich zu sehen!“ meinte Shania und drückte sie an sich.
     
    Shania verdiente ihr Geld als Innendesignerin und das nicht schlecht.
    Das Untergeschoß ihres Hause bestand aus „Repräsentationsräumen“, wie sie es nannte. Super hippe Designerlandschaften und ausgefallene Einzelstücke ergaben zusammen eine atemberaubende Wohnkultur. Ihre Kunden waren gewöhnlich aus dem Häuschen wenn sie sahen, wie Shania wohnte.
    Im hinteren Garten hatte sie ihr Atlier und eine Werkstatt mit unzähligen Geräten, Materialien und sonstigem Krempel, den sie allesamt nicht benötigte, aber bei ihrer Kundschaft für den entsprechenden Eindruck sorgte.
    Als exzellente Verwandlungsmagierin benötigte sie nur etwas Konzentration und mentalen Kraftaufwand um aus einer alten Couch vom Sperrmüll ein