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Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition)

Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition)

Titel: Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Parent
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wird? Wie kann man sagen, ob diese Mädchen auch sauber, hilfsbereit und höflich sind? Manschaut sich eine an, und wenn sie saubere Fingernägel hat und nicht so aussieht, als würde sie einem die Show stehlen mit ihrem wunderschönen langen Blondhaar, nimmt man sie. Wir nahmen also Charolette Whooper, was ein großer Fehler war.
    Charolette war zwar sauber, aber keineswegs hilfsbereit und höflich. Selbst ihre Miete bezahlte sie nicht pünktlich, und sie führte Ferngespräche, für die sie nicht aufkam. Und sie trieb es in der Wohnung. Ja, Miss Whooper brachte ihre Verehrer mit nach Hause, zum Mont Parnasse, ja, und sie nahm sie mit auf ihr Zimmer und vögelte mit ihnen. Und sie tat es oft und ausgiebig. Linda und ich und Joshua verbrachten lange Abende auf dem avocadofarbenen Sofa und warteten darauf, dass Reißverschlüsse wieder hochgezogen würden und bestimmte Personen die Tür hinter sich schlossen.
    Linda und ich wurden gewissermaßen aus unserer eigenen Wohnung vertrieben. Wir mussten diese verfickte Miss Whooper loswerden. Und wir mussten einen Entschluss von großer Tragweite fassen – unser Mietvertrag lief im September aus. Wie war es dazu gekommen? Ich hätte nie gedacht, dass ich mit Linda für die Dauer eines Mietvertrags zusammenwohnen würde. Was tun? Linda hätte sich praktisch jede Woche heiraten lassen können. Sie wollte nur nicht, weil die Typen für Nixon gestimmt hatten, weil sie pro-Johnson oder langweilige Anzugsträger waren. Und noch was – sie hatten absolut keine Chance, wenn das dritte Beatles-Album sie nicht zum Orgasmieren brachte. Ich wartete immer nur darauf, dass Norman mich danachfragen würde und ich ihm ins Gesicht spucken könnte. Bislang hatte es das Glück noch nicht gewollt.
    Dank Charolette Whopper waren wir jetzt etwas älter, etwas klüger und noch etwas trauriger. Wie konnte das passieren? Dass wir uns wegen eines neuen Mietvertrags Sorgen machten, statt uns zu fragen, welche Aktentasche wir unsern Ehemännern zum Valentinstag kaufen sollten. Wir waren zwar noch nicht in Panik, aber wir machten uns Gedanken. Tatsache war – Liebe und Ehe schienen an uns vorbeizuziehen.
    »Wir müssen Charolette rausschmeißen, Sheil.«
    »In ein paar Monaten läuft unser Mietvertrag sowieso aus. Warum schauen wir uns nicht nach einer anderen Wohnung um? Eine nur für uns beide, das ist weniger kompliziert, wenn eine von uns heiratet oder so. Eine Mitbewohnerin findet man schneller als zwei.«
    »Jaah.« (Das war Joshua, der offensichtlich fest entschlossen war, auf dem avocadofarbenen Sofa zu verbleiben, wo immer es auch stehen würde.)
    Von Linda kam der Vorschlag, uns auf der Upper East Side umzuschauen, da es im Village nur so von Schwulen und Kindern wimmelte. Die Kinder waren junge Mädchen, so alt wie wir damals, als wir einzogen. Ich hörte auf Linda, denn Linda schien zu wissen, wo’s langging. Tatsächlich hörte ich auf jede, wenn sie nur schlank war.
    Europa war nicht drin. Wir verbrachten unsern Urlaub damit, auf der Upper East Side ein Schnäppchen zu finden. Es gibt immer einen, der von einem gehört hat, der auf der Upper East Side etwas absolut Tolles gefunden hat,eine fantastische Bleibe gleich beim Sutton Place mit Fenstern, die vom Boden bis zur Decke reichten und mehreren Balkonen, Mietpreisbindung, für – man höre und staune – hundert Dollar im Monat.
    Zwölf Tage suchten wir schweißgebadet nach einer Wohnung. Ich schwitzte allein drei Leinenkleider durch. In der Wohnungsbörse lasen wir dieselben Lügen, und in den Agenturen versuchten dieselben Damen, uns über den Tisch zu ziehen.
    »Ich weiß nicht recht, ich hab meine Zweifel. Die Wohnung ist kleiner als unsere jetzige, und sie kostet nur dreißig Dollar weniger …«
    »Das müssen Sie selbst entscheiden. Sie haben sich sicher schon einiges angeschaut. [Ein Blick auf meine Achselhöhlen genügte.] Ich kann Ihnen nur sagen, bis Sie sich entschieden haben, ist die Wohnung höchstwahrscheinlich weg.«
    »Stimmt.«
    Zurück zum Franklin Square …
    »Mom, ich hab eine Anzahlung auf eine Wohnung gemacht.« (Mom, reagiere! Schau, dass du mich da rauskriegst. Ruf den besten Anwalt der Stadt an, der soll das richten, und dann findest du mir was Nettes. BITTE!)
    »Na, dann mal viel Glück. Wo ist sie?«
    »East Seventy-seventh. 201 East Seventy-seventh.« (Sie ist fürchterlich, Mom, hol mich da raus, BITTE!)
    »Gute Gegend.«
    »Ich weiß nicht, ob es mir wirklich gefällt.« (Ruf den Anwalt

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