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Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition)

Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition)

Titel: Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Parent
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weil ich heirate.« Haute irgendwie nicht hin.
    »Mrs. Cox, ich muss am Donnerstag etwas früher Schluss machen, weil ich einen Arzttermin habe.« Auch nicht gut, sie würde Fragen stellen.
    »Mrs. Cox, ich muss am Donnerstag etwas früher Schluss machen, weil ich mir einen neuen Job suche.« Ehrlich, aber nicht gerade schlau.
    (Am Donnerstag) »Mrs. Cox, als ich heute Morgen aufwachte, brummte mir der Schädel, grimmte mir der Magen, und ich hatte einen total rauen Hals und 41 Grad Fieber. Mein Gesicht ist fleckig, und ich muss mich pausenlos übergeben. Dazu kommt eine Kehlkopfentzündung. Mein Arzt wird mich wahrscheinlich ins Krankenhaus überweisen … Klar, morgen kann ich wieder arbeiten.«
    Mr. Swernson, ich komme … Ich komme, und ich weiß alles über Sie und Ihre Arbeit.
    Swernson, Randolph. Geboren 1912. Hat über hundert Reisebücher geschrieben. (So meine Cousine Mindell, die Reisetante). Bekannt wurden vor allem: Spanien, Land der Träume; Frankreich, erlebte Schönheit; Italien, Wirklichkeit und Fantasie und Schweden, ein warmherziges Land mit kaltem Klima.
    In der Subway auf dem Weg zu ihm dachte ich (das Denken fällt einem schwer mit diesen ganzen Miss Subways, die einen anstarren – eine Schwarze, eine Puertorikanerin, eine Anglo und ein nettes jüdisches Girl) – Klein Sheila hat’s endlich geschafft – Cosmopolitan- Girls auf Achse – Glamour- Girls auf dem Sprung, Vogue Gesellschaftsrubrikstellt vor … Ja, man spricht über Sheila Levine, Co-Autorin von Randolphs neuestem Werk. Na ja, vielleicht nicht Co-Autorin, aber doch Muse … Ich widme dieses Buch Sheila Levine, meiner großen Liebe, meiner Frau. Ohne ihre Hilfe wäre es nie zustande gekommen. Mit den Kindern würden diese Widmungen noch länger werden. Ich widme dieses Buch meiner lieben Frau Sheila Levine Swernson und unsern lieben Kindern Medea und Zacharius.
    Zu meinem Entzücken stellte ich fest, dass die 161 East Sixty-second ein Stadthaus war. Ein echtes New Yorker Stadthaus, ein echter Hit. Ich läutete, ein höfliches, damenhaftes Klingeling.
    »Miss Levine?«, fragte der drahtige kleine Sekretär (aha).
    »Bitte nehmen Sie Platz«, forderte er mich auf. »Mr. Swernson kommt sofort.«
    Sollte ich ablegen? Wenn man aufgefordert wird, sich zu setzen, heißt das auch, dass man seinen Mantel ablegen soll? Ich machte ein paar fahrige Bewegungen und beschloss dann abzulegen. Woraufhin der Sekretär sofort zur Stelle war, um mir behilflich zu sein. Ich bin mir sicher, er hat auch gesehen, dass ein Knopf fehlte.
    »Na, na, na«, muss die männliche Sekretärin gedacht haben, »was für eine Schlampe! Mein Liebling, eine männliche Krankenschwester (nanana), würde sich totlachen, wenn sie diesen Mantel sähe.«
    Der Raum, in dem ich mich befand, war von oben bis unten vollgestopft mit Gegenständen. Ich übertreibe nicht. Mit alten und neuen Sachen. Antiquitäten ohne Kratzer. Gediegen. Viel Silber überall. Kleine Anerkennungen undin Leder gebundene Bücher. Nicht der kleinste Fleck auf dem Polster. Gediegen. Bilder mit Täfelchen aus Messing. Wie viele Leute kennt man schon, die Bilder mit Messingtäfelchen haben. Gegenstände aus allen Winkeln der Welt. »Hallo, Mr. Swernson, was soll’s denn heute sein?« … »Was gibt’s an Uhren in der Sechstausend-Dollar-Sparte? Und dann hätte ich auch gerne diesen Jade-Elefanten. Der macht sich bestimmt gut neben dem englischen Zigarrenkästchen aus Sterling Silber und der Waterford Vase aus Dublin.« Der Mann war ein Shopper. Antiquitäten kann man erben, aber niemand erbt Polstermöbel ohne Flecken. Und hat der Sekretär die Uhr aus Tausenden von Swatches ausgesucht?
    Nach über einer halben Stunde hat mich der Sekretär dann die Treppe zu Mr. Swernsons Arbeitszimmer hochgeführt. Er hat ein Arbeitszimmer. Keine Nische – ein Arbeitszimmer. Großer Gott! Angenommen, er stirbt und bedenkt mich in seinem Testament … »Und meiner lieben Freundin und wissenschaftlichen Mitarbeiterin hinterlasse ich meinen grünen Jade-Elefanten und fünfunddreißig Millionen Dollar.«
    Er saß an einem riesigen Schreibtisch, in einem riesigen, lederbezognen Armstuhl. Wie im Film. Irgendwie kam er mir bekannt vor. Ein déjà vu. Wer weiß. Vielleicht war ich in einem früheren Leben eine reiche Frau oder auch auf Jobsuche.
    »Miss Levine, ich bin Mindell auf meiner letzten Überfahrt begegnet. Sie hat mir viel von Ihnen erzählt. [Ich saß einfach nur da und sagte keinen Pieps. Er sah nicht

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