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Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition)

Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition)

Titel: Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Parent
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besonders gut aus, fünfundvierzig, schlechter Teint, aber sehr imposant.] Ich suche jemanden, der mir bei der Recherche für mein nächstes Buch hilft: Liechtenstein, ein kleines Land. Diese Person sollte kreativ sein [kreativ – das bin ich. Sie sind fündig geworden] und natürlich auch tippen können. [Verdammt] Ich bin sicher, Sie werden die Arbeit interessant finden. Am besten, Sie sprechen mit meinem Sekretär, er wird Ihnen alles Übrige erklären.«
    Ich wurde in ein anderes Arbeitszimmer geführt. War das das Ende der Vorstellung? Der Sekretär, Mr. Henley-Jones (warum zum Teufel ein Bindestrich?), sagte, ich könne in zwei Wochen anfangen und solle am 25. Oktober um vier Uhr nachmittags vorbeikommen. Und auf Wiedersehen, Miss Levine, vielen Dank, dass Sie vorbeigekommen sind.
    Vollkommen verwirrt verließ ich den Raum. Hatte ich den Job? Hatte ich gesagt, dass ich ihn haben wollte? Ich glaube nicht. Was ist das überhaupt für ein Job? Wer zum Teufel fängt um vier Uhr nachmittags an zu arbeiten? Keine Ahnung. Wie viel verdiene ich? Oh mein Gott, nicht einmal das weiß ich. Muss jedenfalls eine Menge sein. Man braucht sich nur diese ganzen Antiquitäten anzuschauen. Manche Reiche sind aber auch knausrig. Vielleicht sollte ich besser Mr. Henley-Bindestrich-Jones anrufen. Hält er mich für bescheuert, wenn ich ihn danach frage? Soll ich besser hingehen? Was macht es schon aus, wie viel ich verdiene – diese Art von Job wollte ich doch schon immer haben. Aber ich bin Single – ich halte mich selbst über Wasser. Deshalb muss ich wissen, wie viel ich verdiene.
    »Hallo, Mr. Henley-Jones, bitte.«
    »Wer spricht?«
    »Miss Levine.«
    »Einen Augenblick, bitte.« (Hat der Sekretär auch einen Sekretär? Und hat er auch einen Perser auf dem Fußboden?)
    »Henley-Jones am Apparat.« (Ist das nicht putzig? Wahrscheinlich kommt er aus Oklahoma und hat einen Hauptschulabschluss.)
    »Mr. Henley-Pause-Jones, ich dachte, vielleicht brauchen Sie mich schon, bevor ich offiziell anfange zu arbeiten, ich könnte durchaus auch mal abends oder so vorbeikommen.«
    »Das ist nicht nötig, Miss Levine.«
    »Mir würde es auf jeden Fall nichts ausmachen, läuten Sie einfach durch. Außerdem würde mein Steuerberater gerne wissen, wie viel ich verdiene. Er muss das wissen, denn er kümmert sich um meine Finanzen. Für mich ist es nicht so wichtig. Für ihn schon.«
    »Sie können Ihrem Steuerberater sagen, dass Ihr Verdienst sich auf fünfundneunzig Dollar die Woche beläuft, wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen, Miss Levine, ich muss noch ein paar Dinge erledigen.«
    »Aber natürlich, Mr. Henley-Pause-Jones.«
    FÜNFUNDNEUNZIG DIE WOCHE. MIST, KACKE, SCHEISSE, SO EIN OBERARSCH. Drei Jahre in New York, drei Lohnerhöhungen bei Mr. Frank Holland. Ich mach jetzt einhundertundfünfunddreißig und würde damit wieder auf fünfundneunzig runtergestuft. Dieser verdammteSwernson. Er hat doch genügend Geld. Ich hab seine Antiquitäten gesehen. Soll er seinen Elefanten verhökern. Ich arbeite nicht für fünfundneunzig in der Woche, geht gar nicht. Fünfundneunzig das sind fünfundsechzig auf die Kralle. Allein die Wohnung kostet hundertfünfundsechzig, es ist also völlig unmöglich. Ich muss schauen, wie ich über die Runden komme. Ich bin Single. Frank Holland ist ein netter Kerl, und vielleicht kommt auch noch etwas Schwung in seinen Laden. Angeblich haben die Eichhörnchen für nächstes Weihnachten was geplant. Vielleicht mach ich da mit und lerne Leute kennen und komm ins Fernsehen. Allmächtiger, also wieder zurück zu Frank Holland und den Kleinanzeigen.

    LIEBER MR. SWERNSON,
    ich muss Ihnen leider mitteilen, dass ich die Arbeit, die Sie mir angeboten haben, zu diesem Zeitpunkt nicht annehmen kann. Aber vielleicht kommen wir später einmal zusammen.
    Mit freundlichen Grüßen,
    SHEILA LEVINE
    Verdammte Scheiße.

FIRE ISLAND

    Auch unser drittes Jahr in New York war ein Flop. Linda hatte mehrere Amouren hinter sich, und alle waren Flops. Norman war ein Flop. Mein Job war ein Flop. Ich selbst war ein Flop, und Joshua, immer noch auf unserer Couch und neu eingekleidet in rotem Cordsamt, war ein Flop. Sogar die Sofadecke war ein Flop.
    Schön und gut, etwas musste geschehen. Man kann sich nicht einfach mit all den Flops um einen herum abfinden. Ich stellte also eine hübsche Auswahl von Weinen in die Wohnung. Von Linda hielt ich mich etwas fern, sie sah einfach zu gut aus. Ich war schon drauf und dran, mir von Glamour

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