Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel
Freund, bis er plötzlich unangemeldet vor meiner Tür stand.
„Wollte mal nach Ihnen sehen, alter Junge.“
Ich schilderte ihm meine traurige Lage als Witwer.
„Ich fürchte fast, ich muss Ihren alten Webley-Revolver konfiszieren, damit Sie mir keine Dummheiten machen.“
„Selbstmord verbietet mir mein Glaube!“
„Dann verreisen Sie doch! Mit Ihrer deutschen Bergheil-Kamera.
Das wird Sie auf andere Gedanken bringen.“
„Wohin denn?“
„Was halten Sie von Italien? Oder Griechenland? Ich hätte da etwas für Sie ... Von einem zufriedenen Klienten.“ Er zeigte mir einen Scheck über einen wahrhaft fürstlichen Betrag.
„Sie können es mir später zurückzahlen“, versicherte er. Zu müde, um Widerstand zu leisten, sagte ich ja.
Eine Woche darauf saß ich nach einer unruhigen Kanalüberquerung Homer lesend in Zügen, die mich erst durch Belgien ins Reich, dann durch Österreich nach Süditalien trugen. Auf der Fähre von Brindisi zum griechischen Festland lagen Trauer und Trübsal schon weit hinter mir.
In Piräus lernte ich Elizabeth Snargrove kennen, eine allein reisende Engländerin mit entzückenden Sommersprossen. Sie lud mich spontan zu einem Picknick – „nur Sie und ich!“ – auf einer Kykladen-Insel ein.
„Aber ich warne Sie, John! Ich bin eine böse Hexe! Meinte jedenfalls mein Mann, weil ich keine Kinder mit ihm haben wollte. Er war hässlich und widerlich, und seine Kinder wären genauso hässlich und widerlich geworden.“
„Sie sind doch keine Hexe! Höchstens eine ... äußerst ungewöhnliche Frau!“
„Ich will lediglich dasselbe Recht, das Ihr Männer für euch in Anspruch nehmt! Ich will Freiheit. Auch für die Lust!“ Keine Frage, dass ich die Einladung annahm.
Als der Kiel des Fischerbootes nach zweistündiger Fahrt den schwarzen Sand eines Strandes zerteilte, kam ich mir vor wie Robinson – nirgendwo Spuren menschlicher Anwesenheit. Die beiden griechischen Fischer, Vater und Sohn, luden unsere Taschen aus, versprachen, uns am Abend wieder abzuholen, schoben ihr Boot ins Wasser zurück und segelten davon. Als sie unseren Blicken entschwunden waren, zog Elizabeth unbekümmert ihr Reformkleid aus und ging, nackt wie Gott sie geschaffen hatte, ins Wasser.
„Was ist, Doktor? Sind Sie wasserscheu?“
„Aber Elizabeth“, stammelte ich, „Sie in Ihrem ... paradiesischen Zustand ... und ich!“
Ihr Lachen klang wie ein Silberglöckchen. „Na und? Sehen Sie hier etwa jemanden? Und der liebe Gott weiß, wie wir aussehen. Oder gefalle ich Ihnen nicht?“
„Im Gegenteil“, erwiderte ich, „wenn Sie blond wären, wären Sie das perfekte Ebenbild der Venus von Botticelli!“ Ich zog mich ebenfalls aus, legte meine Kleider neben ihre und folgte ihr. Nach anfänglichem Zaudern ließ ich mich mannhaft ins kalte Wasser fallen und versuchte, sie einzuholen. Im Gegensatz zu mir schwamm Elizabeth flink wie ein Fisch.
Die See war klar bis in zwanzig oder fünfundzwanzig Fuß Tiefe.
Schwärme von Fischen, deren Namen ich nicht kannte, schwammen nach einem unbekannten Plan hin und her. Einmal glaubte ich einen blauen Delphin oder so etwas unter mir wahrzunehmen, aber beim nächsten Schwimmstoß war da nur der unendliche Meeresgrund.
Kaum hatte ich Elizabeth etwas atemlos eingeholt, da kehrte sie um, blieb, bis zum Bauch im Wasser, stehen und drehte sich um. Als ich bei ihr angekommen war, legte sie die Arme um mich und gab mir einen salzigen Kuss. Dann erforschte ihre Zungenspitze flink mein Ohr, und ihre rechte Hand betastete mich ... unter Wasser. Als ich mich im Gegenzug erkühnte, mit der offenen Handfläche leicht ihre Brust zu berühren, erschrak ich über die Steifheit ihrer Brustwarze und legte meine Hand rasch auf ihre Schulter. Energisch führte Elizabeth sie von dort zu der wunderbaren Rundung ihres Gesäßes.
Als sie sich auf einmal fallen ließ, öffnete ich die Augen, die ich vor lauter Peinlichkeit geschlossen hatte. Wie ein zartfaseriger Teppich aus brauner Seide breitete sich ihre stolze Mähne vor mir auf dem Wasser aus. Dann spürte ich ihre Stirn an meinem Bauch und ihre saugenden Lippen ... noch tiefer. Ich wollte sie zu mir emporziehen, weil ich fürchtete, mich nicht mehr lange zurückhalten zu können, da holte sie kurz Luft, ohne jedoch ihre Hände von mir zu lösen.
„Aber ... aber Beth“, stotterte ich, doch da war sie schon wieder untergetaucht. Sie blieb so lange unter Wasser, bis der heftige unterseeische Vulkanausbruch zu Ende war. Beim
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