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Sherlock Holmes - Der Hund von Baskerville

Sherlock Holmes - Der Hund von Baskerville

Titel: Sherlock Holmes - Der Hund von Baskerville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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ist Selden, der Notting-Hill-Mörder.«
    Ich erinnerte mich sehr gut dieses Falles, denn es war einer, an dem Holmes interessiert war wegen der besonderen Grausamkeit des Verbrechens und der wilden Brutalität, mit der der Mörder vorgegangen war. So unglaublich abwegig war sein Benehmen, daß Zweifel an seiner Zurechnungsfähigkeit
    aufgetaucht waren, weshalb das Todesurteil in eine lebenslängliche Zuchthausstrafe umgewandelt worden war.
    Unser Wägelchen hatte eine Anhöhe erklommen, und vor uns lag die weite Fläche des Moores,
    gesprenkelt mit diffusen Steinhaufen und vorzeitlichen Felsblöcken. Ein kalter Wind blies und ließ uns erschauern. Irgendwo dort in dieser trostlosen Weite lauerte dieser teuflische Mensch, hockte in einer Höhle, wo er sich versteckt hatte wie ein wildes Tier, das Herz voll Bosheit gegen die ganze Menschheit, die ihn aus ihrer Gemeinsamkeit ausgestoßen hatte. Der Gedanke an den Mörder vervollständigte den düsteren Eindruck, den dieses Land, der kalte Wind und der sich verdunkelnde Himmel in uns erweckten.
    Sogar Baskerville wurde stiller und zog seinen Mantel enger um sich.
    Das fruchtbare Land hatten wir jetzt hinter uns gelassen. Wir blickten noch einmal darauf zurück. Die schrägen Strahlen der niedrigstehenden Sonne verwandelten die Flüsse zu goldenen Schlangen und ließen die rote, frisch umgepflügte Erde und das breite Geflecht der Waldstücke erglühen. Vor uns wurde es zu beiden Seiten der Straße immer düsterer und wilder. Der Weg führte über gewaltige rötlichbraune oder grünbraune Abhänge, die mit riesigen Steinbrocken übersät waren. Hin und wieder kamen wir an einer Moorhütte vorbei, deren Wände und Dach aus Steinbrocken errichtet waren, ohne daß Weinlaub oder anderes Pflanzengrün den herben Eindruck abgemildert hätte. Plötzlich schauten wir hinunter in eine muldenartige Vertiefung, wo verkrüppelte Eichen und Kiefern standen, die im Laufe der Jahre so
    mancher Sturm geschüttelt und gebeugt hatte. Über den Bäumen erhoben sich zwei schmale Türme.Der Kutscher wies mit der Peitsche hinunter. »Schloß Baskerville«, sagte er.
    Der Herr von Baskerville hatte sich erhoben und starrte mit blitzenden Augen und geröteten Wangen dorthin. Ein paar Minuten später hatten wir das Haupttor erreicht, ein Wunderwerk der Schmiedekunst, ein Spiel der Phantasie aus Eisen. Zu beiden Seiten standen zwei verwitterte, bemooste Steinpfeiler, die von Eberköpfen gekrönt waren, dem Wappentier der Baskervilles. Das Torwächterhaus war eine Ruine aus schwarzem Granit; das Dach fehlte, und man sah die nackten Dachsparren. Dieser Ruine gegenüber befand sich ein halbfertiges neues Gebäude, offenbar die erste Frucht von Sir Charles' südafrikanischem Gold.
    Durch das Tor gelangten wir auf den Fahrweg, der zum Schloß führte. Hier erstarb das Geräusch der Räder wieder, denn sie rollten über die abgefallenen Blätter. Die uralten Bäume breiteten ihre Zweige zu einem düsteren Tunnel über unseren Köpfen aus. Baskerville erschauerte, als er am Ende der langen, dunklen Allee geisterhaft das Haus durch die Bäume schimmern sah.
    »War es hier?« fragte er leise.
    »Nein, nein, die Taxusallee ist auf der anderen Seite.« Der junge Erbe sah sich mit düsterem Gesicht um.
    »Es ist kein Wunder, daß mein Onkel an solch einem Ort ein Vorgefühl von drohendem Verhängnis
    hatte«, sagte er. »Das genügt, um jedem Menschen bange zu machen. Ich werde hier innerhalb der
    nächsten sechs Monate eine Reihe von elektrischen Lampen anbringen lassen. Ich bin sicher, bei der Helligkeit einer Tausendwattlampe von Swan und Edison hier vor dem Portal werden Sie den Platz nicht wiedererkennen.«
    Die Allee verbreiterte sich zu einer weiten Rasenfläche, und vor uns lag das Schloß. Im Dämmerlicht konnte ich noch erkennen, daß der Mittelteil ein mächtiger Gebäudeblock war, an den man eine
    überdachte Eingangshalle angebaut hatte. Die ganze Vorderfront war mit Efeu bewachsen, nur hier und da durchbrach ein Fenster oder ein Wappenschild den dunklen Schleier. Aus diesem Mittelteil erhoben sich die uralten, mit Zinnen und
    vielen Schießscharten versehenen Zwillingstürme. An die beiden Türme schlössen sich rechts und links moderne Flügel aus schwarzem Granit an. Durch altertümliche Butzenscheiben fiel ein schwaches Licht, und aus einem der hohen Schornsteine, die sich über das steile Giebeldach erhoben, stieg eine schwarze Rauchfahne empor.
    »Willkommen, Sir Henry! Willkommen in

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