Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sherlock Holmes - Der Rote Kreis

Sherlock Holmes - Der Rote Kreis

Titel: Sherlock Holmes - Der Rote Kreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
Vom Netzwerk:
von Blut, die er vor Jahren in San Pedro vergossen hat? Oder die Schiffsladungen von Gütern und Schätzen, die er gestohlen hat? Für die Gerichte hier sind das Verbrechen, die auf einem anderen Planeten stattgefunden haben. Aber wir wissen! Wir haben die Wahrheit durch Kummer und Leid kennengelernt. Für uns ist kein Teufel in der Hölle so schlimm wie Juan Murillo, und für uns gibt es keinen Frieden, solange seine Opfer noch nach Rache rufen.«
    »Ganz sicherlich ist es so, wie Sie sagen«, sagte Holmes, »auch ich habe von seiner Grausamkeit gehört. Aber inwiefern sind Sie betroffen?«
    »Das will ich Ihnen gern erzählen. Die Politik dieses Verbrechers war es, jeden unter dem einen oder anderen Vorwand ermorden zu lassen, der auch nur die Anzeichen dafür bot, eines Tages ein gefährlicher Rivale zu werden. Mein Mann - ja, sein wirklicher Name ist Signore Victor Durando - war sein Botschafter hier in London. Wir haben uns hier kennengelernt. Wir heirateten. Er war der edelste Mensch, der je auf dieser Erde gelebt hat. Unglückliche rweise hörte Murillo von seiner Tüchtigkeit, berief ihn unter einem Vorwand heim und ließ ihn erschießen. Mein Mann ahnte, wie sein Schicksal aussehen würde. Darum nahm er mich nicht mit. Seine Güter wurden eingezogen und ich blieb mittellos und mit einem gebrochenen Herzen zurück.
    Dann kam der Fall des Tyrannen. Er floh, wie Sie es eben beschrieben haben. Aber die vielen Menschen, deren Leben er ruiniert hatte, deren nächste und liebste Angehörige durch seine Hand Folter und Tod erleiden mußten, die konnten die Sache nicht ruhen lassen. Sie schlossen sich zu einer Gesellschaft zusammen und schworen, niemals zu ruhen, bis das Werk der Rache endlich vollendet wäre. Nachdem wir in dem angeblichen Henderson den gefallenen Des-poten entdeckt hatten, war es meine Aufgabe, in den Haushalt einzudringen und die anderen auf dem laufenden zu halten. Dies war dadurch möglich, daß ich mir den Posten einer Go uvernante in der Familie sicherte. Er hat nicht geahnt, daß die Frau, die ihm bei jeder Mahlzeit gegenüber saß, dieselbe war, deren Mann er innerhalb einer Stunde in die Ewigkeit geschickt hat. Ich habe ihn angelächelt, meine Pflicht den Kindern gegenüber getan und auf meine Zeit gewartet. In Paris wurde ein Anschlag auf ihn verübt, der jedoch fehlschlug. Wir reisten kreuz und quer durch Europa, um die Verfolge r abzuschütteln und kehrten schließlich in dieses Haus zurück, das er gleich nach seiner ersten Ankunft hier in England gekauft hatte.
    Aber auch hier warteten die Hüter der Gerechtigkeit auf ihn. Weil es klar war, daß er zurückkehren würde, wartete Garcia, der Sohn eines früheren hohen Würdenträgers in San Pedro, mit zwei Getreuen schlichterer Herkunft hier auf ihn. Alle drei hatten den gleichen Grund zur Rache. Am Tage konnte er wenig machen, denn Murillo traf alle Sicherheitsvorkehrungen und ging überhaupt nur aus, wenn sein Satellit Lucus ihm folgte, der besser unter dem Namen Lopez aus den Tagen seiner Größe bekannt war. Nachts aber schlief er allein und da konnte der Rächer ihn wohl erwischen. An einem bestimmten Abend, den wir vorher festgesetzt hatten, schickte ich meinem Freund die letzten Instruktionen, denn der Mann war immer in Unruhe und wechselte ständig seine Schlafzimmer. Ich wollte dafür sorgen, daß die Türen offen waren, und die Signale eines grünen oder weißen Lichtes in einem Fenster, das zur Auffahrt hinausging, sollten bedeuten, daß entweder alles in Ordnung war oder der Anschlag aufgeschoben werden mußte.
    Aber alles ging schief. Irgendwie hatte ich des Sekretärs Lopez Verdacht erregt. Er schlich mir nach und sprang mich gerade in dem Auge nblick an, als ich die Botschaft zu Ende geschrieben hatte. Er und sein Herr schleppten mich in mein Zimmer und hielten Gericht über eine überführte Verräterin. Sie hätten mich wohl gerne erdolcht, wenn sie nur gewußt hätten, wie sie so schnell mit den Konsequenzen ihrer Tat hätten fertigwerden sollen. Schließlich, nachdem sie lange hin und hergeredet hatten, kamen sie zu dem Schluß, daß es zu gefährlich sei, mich zu ermorden. Aber sie waren entschlossen, für immer mit Garcia abzurechnen. Sie hatten mich geknebelt und Murillo drehte so lange meinen Arm herum, bis ich ihm die Adresse gab. Ich schwöre, daß ich ihn mir lieber hätte auskugeln lassen, wenn ich in dem Auge nblick gewußt hätte, welches Garcias Schicksal sein würde. Lopez adressierte die Botschaft, die ich

Weitere Kostenlose Bücher