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Sherlock Holmes - Der Rote Kreis

Sherlock Holmes - Der Rote Kreis

Titel: Sherlock Holmes - Der Rote Kreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Tür...«
    »Ausgezeichnet!« sagte Holmes. »Wann bekommt er sein Mittagessen? «
    »Um ein Uhr herum, Sir.«
    »Dann werden Dr. Watson und ich um diese Zeit bei Ihnen sein, Mrs. Warten. Auf Wiedersehen.«
    Um halb eins standen wir auf den Stufen vor Mrs. Wartens Haus - ein hohes, schmales Ge-bäude mit einer Front aus gelben Backsteinen in der Great Orme Street, einer schmalen Durchgangsstraße an der nordöstlichen Seite des Britischen Museums. Dies Haus stand in der Nähe der Straßenecke. Man hatte einen Blick auf die Howe Street hinunter mit ihren elegante-ren Häusern. Mit einem Schmunzeln wies Holmes auf eines dieser Häuser, das aus einer Re i-he von Mietwohnungen hervorragte, so daß man es nicht übersehen konnte.
    »Sehen Sie, Watson!« sagte er. »>Hohes rotes Haus mit einer Backsteinfront<. Die Signalsta-tion hätten wir also. Wir kennen den Ort und wir kennen den Code. So sollte unsere Aufgabe leicht zu bewältigen sein. Im Fenster steckt ein >Zu vermieten<-Plakat. Sicherlich hat der Konspirant eine leere Wohnung gewählt. Nun, Mrs. Warren, wie steht es?«
    »Ich habe alles für Sie vorbereitet. Wenn Sie beide Ihre Stiefel hier unten im Flur lassen, dann bringe ich Sie gleich herauf.« Sie hatte ein prächtiges Versteck für uns eingerichtet. Der Spiegel war so gestellt, daß wir, wenn wir im Dunkeln saßen, die gegenüberliegende Tür gut sehen konnten. Wir hatten uns gerade richtig niedergelassen und Mrs. Warren hatte uns verlassen, als ein entferntes Klingelzeichen uns ankündigte, daß unser rätselhafter Nachbar sein Mittagessen einzunehmen wünschte. Bald darauf kam die Wirtin mit dem Essenstablett hoch, stellte es auf dem Stuhl neben der Tür ab und ging mit schwerem Schritt nach unten. Wir hockten zusammen hinter der angelehnten Tür und starrten auf den Spiegel. Plötzlich, als die Schritte der Wirtin nicht mehr zu hören waren, knackte ein Schlüssel im Schloß und der Knauf drehte sich herum. Zwei schmale Hände fuhren pfeil-schnell heraus und hoben das Tablett vom Stuhl. Einen Augenblick später wurde es eilig zurückgestellt, und ich konnte einen Augenblick in ein schönes, entsetztes Gesicht sehen, das auf die schmale Öffnung zum Abstellraum starrte. Dann wurde die Tür zugeknallt und der Schlüssel drehte sich wieder im Schloß. Alles war still. Holmes zupfte an meinem Ärmel und zusammen schlichen wir die Treppe hinunter.
    »Ich werde am Abend wieder vorbeischauen«, sagte er zu der erwartungsvollen Wirtin. »Ich glaube, Watson, daß wir die Angelegenheit ungestörter in unserer eigenen Wohnung diskutieren können. «
    »Wie Sie sehen, hat sich meine Annahme bestätigt«, sagte er.
    Er sprach aus der Tiefe eines sehr bequemen Sessels heraus. »Es ist. ein ausgetauschter Mieter. Was ich nicht voraussehen konnte, war, daß es sich um eine Frau handelt, und keine ge-wöhnliche Frau, Watson. «
    »Sie hat uns gesehen.«
    »ja, sie sah etwas, das sie erschreckt hat. Das ist gewiß. Die allgemeine Folge der Ereignisse ist doch klar, nicht wahr? Ein Paar sucht Zuflucht in London vor einer furchtbaren und sehr nahen Gefahr. Ihre rigorosen Vorsichtsmaßnahmen zeigen das Ausmaß der Gefahr. Der Mann, der scheinbar einen ganz bestimmten Plan verfolgt, möchte die Frau in Sicherheit wissen, während er seine Aufgabe erfüllt. Es ist kein leicht zu lösendes Problem. Aber er schafft es auf sehr originelle Weise, so effektiv, daß ihre Gegenwart nicht einmal der Wirtin bekannt wird, die ihr das Essen bringt. Die gedruckten Botschaften, das ist jetzt klar, sollen verhindern, daß ihr Geschlecht durch ihre Handschrift verraten wird. Der Mann darf sich nicht in die Nähe der Frau wagen, wenn er die Feinde nicht auf ihre Spur bringen will. Da er aber nicht direkt mit ihr kommunizieren kann, hat er Zuflucht zu der Kummerspalte einer Zeitung genommen. So weit ist alles klar.«
    »Aber was steckt dahinter?«
    »Ah ja, Watson, wie immer so praktisch! Was hinter diesem allen stecken kann? Mrs. Warrens kleines Problemchen vergrößert sich ein bißchen und nimmt, je weiter wir kommen, immer bösere Aspekte an. Soviel können wir allerdings sagen: Es ist keine gewöhnliche Liebes-geschichte. Sie haben das Gesicht der Frau gesehen, die Zeichen der Gefahr entdeckt hatte.
    Wir haben auch von der Attacke gegen den Mann der Wirtin gehört, die ganz ohne Zweifel für den Mieter gemeint war. Dieser Alarm und diese verzweifelte Notwendigkeit der Geheimhaltung - ich glaube, es geht hier um Leben oder Tod. Der Anschlag

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