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Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Titel: Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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keine Lust auf diese Reise zu haben.
    »Das ist völlig absurd, Mr. Holmes«, sagte er, »was kann dieser Mann von mir und meinem Kummer wissen? Es ist reine Verschwendung von Zeit und Geld. «
    »Er würde Ihnen nicht telegraphiert haben, wenn er nicht etwas wüßte. Telegraphieren Sie ihm nun, daß Sie sofort kommen. «
    »Nein, ich will nicht dorthin fahren.«
    Holmes nahm einen sehr strengen Gesichtsausdruck an.
    »Sie würden einen sehr schlechten Eindruck sowohl auf die Polizei als auch auf mich machen, Mr. Amberley, wenn Ihnen ein so offensichtlicher Hinweis angeboten wird und Sie sich wei-gern, ihm zu folgen. Wir würden alle den Eindruck haben, daß Sie gar nicht richtig interessiert an der Untersuchung sind.«
    Diese Möglichkeit erschreckte unseren Klienten.
    »Na ja, wenn Sie das natürlich von dem Standpunkt aus sehen«, sagte er. »Ich kann mir kaum vorstellen, was der Pastor wohl von mir wissen sollte, andererseits, wenn Sie es für richtig halten ... «
    »Ich halte es für richtig!« sagte Holmes betont und so wurden wir auf die Reise geschickt.
    Bevor wir das Zimmer verließen, nahm Holmes mich noch einmal zur Seite und gab mir einige Ratschläge, die mir klarmachten, wie wichtig ihm die Sache inzwischen war. »Was immer Sie tun, sehen Sie zu, daß er hinfährt«, sagte er. »Sollte er ausreißen oder zurückkehren, dann laufen Sie zum nächsten Telegrafenamt und schicken mir die Botschaft in einem einzigen Wort >Ausgerissen<. Ich werde es so arrangieren, daß es mich erreicht, wo immer ich mich befinde.«
    Little Purlington ist kein Ort, den man schnell und leicht erreichen könnte, denn es liegt auf einer Nebenstrecke. Meine Erinnerung an diese Reise ist keineswegs eine angenehme, denn wir hatten heißes Wetter, der Zug war langsam und mein Begleiter mürrisch und schweigsam.
    Er sprach fast nicht, machte nur hin und wieder bösartige Bemerkungen, die den Unsinn dieser Reise anbelangten. Schließlich erreichten wir den kleinen Bahnhof, aber wir mußten noch zwei Meilen fahren, um das Pfarr-haus zu erreichen, wo ein großer, breiter, ziemlich pompö-
    ser Geistlicher uns in seinem Arbeitszimmer erwartete. Unser Telegramm lag vor ihm.
    »Nun, meine Herren«, fragte er, »was kann ich für Sie tun?« Ich erklärte ihm, daß wir auf sein Telegramm hin gekommen seien.
    »Mein Telegramm? Ich habe niemandem ein Telegramm geschickt. «
    »Ich meine das Telegramm, das Sie Mr. Josiah Amberley geschickt haben wegen seiner Frau und des verlorenen Geldes.«
    »Wenn das ein Witz ist, Sir, dann aber ein sehr fragwürdiger«, sagte der Pastor ärgerlich. »Ich habe niemals von einem Herren dieses Namens gehört und habe auch niemandem ein Telegramm geschickt.«
    Unser Klient und ich sahen einander erstaunt an.
    »Vielleicht liegt hier ein Mißverständnis vor«, sagte ich, »vielleicht gibt es ein zweites Pfarramt? Hier ist das Telegramm, mit Elman unterschrieben und vom Pfarramt abgesandt. «
    »Es gibt hier nur ein Pfarramt, Sir, und nur einen Pfarrer und dieses Telegramm ist eine skandalöse Fälschung und die Angelegenheit sollte auf jeden Fall der Polizei zur Untersuchung vorgelegt werden. Inzwischen sehe ich aber keine Notwendigkeit mehr, dieses Gespräch fortzusetzen. «
    Und so befanden Mr. Amberley und ich uns gleich darauf wieder auf der Straße von einem, wie mir schien, der primitivsten Dörfer in England. Wir gingen zum Telegrafenamt, aber das hatte schon geschlossen. Es gab in dem kleinen Bahnhofsrestaurant allerdings ein Telefon.
    Und so stellte ich die Verbindung mit Holmes her, der mit Erstaunen von unserer ergebnislo-sen Reise hörte.
    »Das ist ja wirklich sehr seltsam«, sagte die ferne Stimme. »Sehr merkwürdig! Und nun fürchte ich, daß Sie heute gar nicht zurückkommen können, mein armer Watson. Ich habe Sie unglücklicherweise dem Grauen einer Landgastwirtschaft ausge-, liefert. Aber es gibt ja noch die Natur, Watson. Natur und Mr. Josiah Amberley - Sie können mit beiden kommunizieren.
    « Ich hörte sein trockenes Lachen, als er auflegte.
    Es wurde mir schnell klar, daß mein Begleiter seinen Ruf ein Geizkragen zu sein, voll ve rdient hatte. Er schimpfte über die Ausgaben dieser Reise und hatte darauf bestanden, in der dritten Klasse zu reisen. Und nun stand ihm eine Hotelrechnung bevor, über die er schrecklich jammerte. Als wir am nächsten Morgen wieder in der Baker Street ankamen, wußte ich nicht, wer von uns beiden schlechter gelaunt war.
    »Sie schauen besser bei uns in der

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