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Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Titel: Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Stellen Sie sich vor, was ich vorfand. Sehen Sie die Gasleitung hier über den Holzleis-ten? Sehr gut. Sie steigt im gleichen Winkel zur Wand und hier ist der Gashahn in der Ecke.
    Die Leitung geht in den Sicherheitsraum, wie Sie hier sehen können und endet in einer Gips-rose in der Mitte der Decke, wo sie von anderen Ornamenten verdeckt ist. Das Ende ist weit offen. Im gleichen Augenblick, wo man außen den Gashahn aufdreht, ist der abgeschlossene Raum mit Gas überflutet. Wenn Türen und Fenster hermetisch verschlossen sind und der Hahn vollaufgedreht wird, dann gebe ich dem Opfer in dem kleinen Raum keine zwei bewuß-
    te Minuten mehr. Mit welchen verteufelten Tricks er sie hier hereingelockt hat, weiß ich nicht, aber einmal hinter der Tür, waren sie ihm ausgeliefert. «
    Der Inspektor sah sich die Gasleitung voller Interesse an. »Einer von unseren Leuten hat den Geruch von Gas wahrgenommen«, sagte er, »aber da waren Türen und Fenster schon offen und dann der Farbgeruch - da war das meiste schon draußen. Wenn man seiner Geschichte glauben darf, hat er mit seiner Malerei schon am Tag vorher angefangen. Aber was kommt nun, Mr. Holmes?«
    »Ja, dann kam ein Zwischenfall, mit dem ich selber nicht gerechnet hatte. Im frühen dämmern zwängte ich mich gerade durch das Fenster der Speisekammer, als ich plötzlich eine Hand an meinem Kragen fühlte und eine Stimme sagte: »He, Kerl, was treibst du hier?« Als ich meinen Kopf so weit umdrehen konnte, um meinem Angreifer ins Gesicht zu sehen, blickte ich direkt in die grauen Sonnengläser meines Freundes und Rivalen, Mr. Barker. Es war ein merkwürdiges Treffen und wir mußten beide lächeln. Mir scheint, als ob Mr. Ernests Familie ihn engagiert hat, um Nachforschungen über Mr. Ernests Verbleib anzustellen. Er hat das Haus einige Tage bewacht und nahm natürlich auch Dr. Watson wahr, der ihm als verdächt iger Charakter vorkam. Dr. Watson konnte er nun nicht verhaften, aber als ein Mann wirklich zum Fenster hineinkletterte, da tat er sich keine Zurückhaltung mehr an. Natürlich erzählte ich ihm, wie die Sache stand und wir arbeiteten gemeinsam weiter.«
    »Aber warum mit ihm und nicht mit uns?«
    »Weil ich einen kleinen Test im Sinn hatte und der ist ja auch so gut gelungen. Sie wären sicherlich nicht soweit gegangen. « Der Inspektor lächelte.
    »Nun, vielleicht nicht. Aber ich glaube, ich habe Ihr Wort dafür, daß Sie jetzt den Fall samt Ihren Resultaten uns überlassen werden.«
    »Gewiß, so pflege ich die Sache immer zu handhaben.«
    »Nun, dann sage ich Ihnen im Namen der Polizei herzlichen Dank. Es scheint, Ihrer Auffas-sung nach ein ganz klarer Fall zu sein. Wegen der Leichen dürfte es keine Schwierigkeiten mehr geben.«
    »Ich zeige Ihnen einen bösen kleinen Beweis«, sagte Holmes, »ich bin sicher, daß Amberley selber es noch gar nicht entdeckt hat. Sie bekommen die besten Resultate, Inspektor, wenn Sie sich immer in die Lage eines anderen versetzen, und wenn Sie sich vorstellen, wenn Sie an seiner Stelle hätten handeln müssen. Man muß seine Vorstellungskraft benutzen, aber es zahlt sich aus. Nun, wollen wir uns einmal vorstellen, Sie seien in diesem kleinen Raum eingeschlossen und hätten kaum noch zwei Minuten zu leben, aber sie wünschten dem Teufel, der Ihnen das antut, und der möglicherweise an der anderen Seite der Tür steht und höhnt, eins auszuwischen. Was hätten Sie getan? «
    »Ich hätte eine Botschaft geschrieben.«
    »Richtig, Sie hätten Leute wissen lassen mögen, auf welche Weise Sie gestorben sind. Es hä t-te nichts genützt, Papier zu benutzen. Das wäre zu schnell gefunden worden. Wenn Sie an die Wand geschrieben hätten, gäbe es eine Chance, daß jemand es finden würde. Nun, schauen Sie her! Eben über der Holzverkleidung ist etwas mit einem Blaustift geschrieben: >Wir-wur-
    <, das ist alles. «
    »Was halten Sie davon?«
    »Nun, es befindet sich gerade dreißig Zentimeter über dem Boden. Der arme Teufel lag auf dem Boden, als er es schrieb. Ihm schwanden die Sinne, bevor er es richtig ausschreiben konnte.«
    »Dann wollte er schreiben >wir wurden ermordet,.«
    »Ja, so lese ich es. Wenn Sie bei der Leiche einen Blaustift finden ... «
    »Wir werden danach suchen, da dürfen Sie ganz sicher sein. Aber diese Wertpapiere? Es hat doch gar kein Raub stattgefunden. Und doch hat er diese Papiere besessen. Das haben wir festgestellt. «
    »Sie dürfen sicher sein, daß er sie an sicherem Ort versteckt hat. Wenn Gras über

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