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Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Titel: Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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intelligenter und zielstrebiger Reporter Sie fragt, an welchen Punkten sich genau Ihr erster Verdacht geregt hat und wie Sie schließlich die wahren Tatsache n ans Licht gebracht haben?«
    Der Inspektor sah verwirrt drein.
    »Wir haben doch die wahren Tatsachen bisher noch gar nicht herausgefunden, Mr. Holmes.
    Sie haben gesagt, daß der Gefangene vor drei Zeugen praktisch zugegeben hat, seine Frau und ihren Liebhaber umgebracht zu haben, indem er versuchte, Selbstmord zu machen. Aber was gibt es sonst noch für Fakten?«
    »Haben Sie schon eine Suchaktion organisiert?«
    »Drei Konstabler sind unterwegs.«
    »Dann werden Sie bald die eindeutigsten Tatsachen beieinander haben. Die Leichen können nicht weit weg sein. Versuchen Sie es zuerst im Keller und im Garten. Es sollte nicht lange dauern. Dieses Haus ist älter, als das Wasserrohrsystem. Es muß hier einen unbenutzten Brunnen geben. Versuchen Sie Ihr Glück dort.
    »Aber wie haben Sie herausgefunden, wie er es gemacht hat?«
    »Ich werde Ihnen jetzt zunächst zeigen, wie er es gemacht hat und dann gebe ich Ihnen die Erklärungen, die Sie wissen müssen, mehr aber noch mein armer, leidender Freund, der mir so sehr geholfen hat. Aber erst muß ich Ihnen ein wenig die Mentalität des Mannes erklären.
    Er hat einen sehr unüblichen Charakter. Ich nehme an, daß er eher in Broadmoor als am Galgen enden wird. Er hat einen Charakter, den man eher mit dem mittelalter- lichen Italien, als mit dem modernen England in Verbindung bringen könnte. Er war ein elender Geizkragen, der seine Frau durch seine kleinliche Art zur Verzweiflung gebracht hat, so daß sie leichte Beute für jeden Abenteurer wurde. Und ein solcher erschien auch in Gestalt des schachspie-lenden Doktors auf der Bildfläche. Amberley liebte Schach - Watson, das weist auf einen pla-nenden, intriganten Charakter hin. Wie alle Geizhälse war er ein eifersüchtiger Mensch. Und seine Eifersucht wurde zur allesbeherrschenden Manie. Ob zu Recht oder zu Unrecht, er ve rmutete jedenfalls eine Intrige. Er schwor Rache und er plante sie mit teuflischer Umsichtig-keit. Kommen Sie mal mit!
    Holmes führte uns durch den Flur mit einer Sicherheit, als ob er selber in dem Haus lebte.
    Dann hielt er an und öffnete die Tür zu dem Sicherheitsraum.
    »Puh, was für ein scheußlicher Gestank nach Farbe!« rief der Inspektor.
    »Das war unser erster Hinweis«, sagte Holmes. »Dafür können Sie sich bei Dr. Watson be-danken, der hat es nämlich zuerst entdeckt, obgleich er nicht dahint erkam, daß dieser Geruch etwas anderes verdecken sollte. Ich habe die Spur aber verfolgt. Warum sollte ein Mann zu solchen Zeiten das Haus mit starken Gerüchen erfüllen? Sicherlich gab es doch etwas, was er damit übertönen wollte - irgendeinen bösen, schuldigen Geruch, der Verdacht erwecken muß-
    te. Dann kam mir die Idee von einem Raum wie diesem hier, mit eiserner Tür und Läden davor, ein hermetisch abgeriegelter Raum. Nehmen Sie diese beiden Fakten zusammen. Wohin führen sie? Ich konnte aber erst ganz siche r sein, nachdem ich das Haus selber untersucht hä t-te. Mir war inzwischen schon klar geworden, daß der Fall ernst war, denn ich hatte mich beim Theatervorverkauf im Haymarket erkundigt - noch einer von Watsons Glücksgriffen. Man sagte mir, daß weder B dreiß ig noch zweiunddreißig an diesem Abend im oberen Rang ve r-kauft worden waren. Darum war Amberley überhaupt auch nicht im Theater gewesen, und schon war sein Alibi durchlöchert. Er machte einen bösen Fehler, indem er meinem aufmerk-samen Freund die Karte so gezeigt hat, indem dieser die Nummer des Platzes erfuhr, den er angeblich für seine Frau genommen hatte. Für mich ergab sich nun die Frage, wie ich ungestört das Haus durchsuchen konnte. Ich schickte einen Agenten in das entlegendste englische Dorf, das mir einfiel und schickte meinen Mann dorthin, zu einer Tageszeit, daß er un-möglich am gleichen Abend zurückfahren konnte. Um Fehler zu vermeiden, hat Dr. Watson ihn begleitet. Den Namen des guten Pastors habe ich natürlich aus dem Adressbuch ersehen.
    Ist das alles soweit klar?«
    »Meisterhaft«, sagte der Inspektor mit Ehrfurcht. »Nachdem die Gefahr, überrascht zu werden, ausgeschaltet war, machte ich mich daran, in das Haus einzusteigen. Einbruch wäre immer ein alternativer Beruf für mich gewesen, wenn ich mich nur hätte entschließen können, ihn zu ergreifen. Ich bin ganz sicher, daß ich einer der erfolgreichsten Einbrecher geworden wäre.

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