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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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denn auch c, o und m herausgebracht und konnte nunmehr die Auflösung der ersten Zuschrift wieder von neuem in Angriff nehmen. Ich teilte sie in Worte ab und ersetzte die bekannten Zeichen durch entsprechende Buchstaben und die unbekannten durch Punkte. Auf diese Weise erhielt ich Folgendes:
    .m .ere ..e sl.ne.
    Der erste Buchstabe kann nur ein a sein. Diese Entdeckung war sehr wichtig, weil dasselbe Zeichen in dem kurzen Satz dreimal vorkommt. Im zweiten Wort fehlte vorne offenbar ein h; setzen wir das ein, so ergibt sich:
    am here a.e slane.
    und wenn man die leeren Stellen im dritten und vierten Wort, was sicher der Name ist, noch durch die offenbar fehlenden Buchstaben ergänzt:
    am here abe slaney
    (Bin hier Abe Slaney).
    Ich hatte nun so viele Buchstaben gefunden, dass ich zuversichtlich an die Entzifferung der zweiten Nachricht gehen konnte, die vorläufig folgende Gestalt annahm:
    a. elri.es
    Das ergab nur einen Sinn, wenn ich an die Stelle der Punkte ein t beziehungsweise ein g setzte, sodass die Botschaft heißt: at elriges (in Elriges), und annahm, dass es der Name irgendeines Wirtshauses oder Hofes sei, wo der Schreiber wohnte.«
    Inspektor Martin und ich hatten mit größtem Interesse den klaren und ausführlichen Auseinandersetzungen meines Freundes zugehört, wodurch er alle Schwierigkeiten dieses verzwickten Falles aus dem Weg geräumt hatte.
    »Was taten Sie dann weiter?«, fragte der Inspektor.
    »Ich vermutete mit gutem Grund, dass dieser Abe Slaney ein Amerikaner sei, weil Abe eine amerikanische Zusammenziehung ist und weil mit einem Brief aus Amerika die ganze Geschichte ihren Anfang genommen hatte. Ich hatte ferner alle Ursache, anzunehmen, dass irgendein heimliches Verbrechen dahintersteckte. Die Anspielungen der Dame auf ihre Vergangenheit und ihre Weigerung, ihrem Gatten das Geheimnis anzuvertrauen, wiesen stark darauf hin. Ich telegrafierte daher an meinen Freund Wilson Hargreave von der New Yorker Polizei, dem ich auch schon verschiedentlich Dienste erwiesen hatte, und fragte an, ob ihm der Name Abe Slaney bekannt sei. Hier habe ich seine Antwort: ›Ist der gefährlichste Bursche in Chicago‹. An demselben Abend, kurz bevor ich diese Nachricht erhielt, bekam ich auch einen Brief von Mr Cubitt, worin er mir die letzte Nachricht Slaneys zusandte. Mit Hilfe meiner mittlerweile erlangten Kenntnisse konnte ich sie folgendermaßen entziffern:
    elsie .re.are to meet thy go.
    Durch Hinzufügung zweier p und eines d am Ende erhielt ich den Satz: elsie prepare to meet thy god (Elsie, mache dich bereit, deinem Gott gegenüberzutreten). Aus dieser Mitteilung konnte ich entnehmen, dass der Kerl von Überredungen zu Drohungen übergegangen war, und soweit ich die Chicagoer Verbrecher kannte, ließen sie den Worten rasch die Tat folgen. Ich eilte also sobald wie möglich mit meinem Freund und Kollegen Doktor Watson nach Norfolk, wo ich leider schon zu spät eintraf und das Unglück bereits geschehen war.«
    »Es ist ein großer Vorzug, mit Ihnen gemeinsam einen Fall behandeln zu können«, sagte der Inspektor. »Sie werden jedoch entschuldigen, wenn ich so frei bin, Ihnen zu sagen, dass Sie nur sich selbst Rechenschaft zu geben brauchen, während ich mich aber vor meinen Vorgesetzten zu verantworten habe. Wenn dieser Abe Slaney in Elriges wirklich der Mörder ist, und, während ich untätig hier sitze, die Flucht ergreift, würde ich große Unannehmlichkeiten bekommen.«
    »Sie brauchen sich in keiner Weise zu beunruhigen. Er wird noch nicht einmal den Versuch machen, zu entfliehen.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Durch die Flucht würde er sich ja schuldig bekennen.«
    »Dann wollen wir ihn in seiner Wohnung festnehmen?«
    »Ich erwarte ihn jeden Augenblick hier.«
    »Aber warum sollte er hierher kommen?«
    »Weil ich ihm geschrieben und ihn darum gebeten habe.«
    »Das ist doch nicht sehr glaubwürdig, Mr Holmes! Warum sollte er kommen, wenn Sie ihn darum ersucht haben? Sollte ihm diese Bitte nicht eher verdächtig vorkommen und ihn zur Flucht veranlassen?«
    »Sie können mir wohl zutrauen, dass ich den Brief darnach abgefasst habe«, erwiderte Holmes. »Übrigens, wenn ich nicht irre, kommt er dort schon den Weg herauf.«
    Auf dem Gartenweg kam nach der Haustür zu ein Mann einhergeschritten. Es war ein großer, stattlicher Kerl mit sonnenverbranntem Gesicht. Er trug einen grauen Sommeranzug und einen Panamahut, hatte einen struppigen, schwarzen Bart, eine starke, gebogene Nase und schwang einen

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