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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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ich glaube, mein Versprechen, Ihnen etwas Ungewöhnliches für Ihr Buch zu liefern, gehalten zu haben. Drei Uhr vierzig geht unser Zug, sodass wir zum Essen wieder in der Stadt sein können.«
    Noch ein paar Worte zum Schluss! Der Amerikaner Abe Slaney wurde zum Tode verurteilt, aber in Anbetracht der mildernden Umstände und weil feststand, dass Hilton Cubitt zuerst geschossen hatte, zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe begnadigt. Von Mrs Cubitt habe ich nur gehört, dass sie noch Witwe ist. Sie ist vollständig wiederhergestellt und widmet ihr Leben der Fürsorge für die Armen und der Verwaltung des Gutes ihres Gatten.

D IE EINSAME R ADFAHRERIN
    Von 1894–1901 einschließlich war Sherlock Holmes ein außerordentlich beschäftigter Mann. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass es kaum einen irgendwie schwierigen Fall von öffentlichem Interesse gab, zu dem er während dieses Zeitraums nicht zugezogen worden wäre, außerdem spielte er auch noch in Hunderten von oft sehr verzwickten und außergewöhnlichen privaten Angelegenheiten eine hervorragende Rolle. Viele überraschende Erfolge und nur einige wenige unvermeidliche Misserfolge waren das Resultat dieser langen Periode mühseliger, unablässiger Tätigkeit. Da ich sämtliche Fälle notiert und bei vielen selbst mitgewirkt habe, fällt es mir natürlich nicht leicht, eine richtige Auswahl zur Veröffentlichung zu treffen. Ich will jedoch meinem alten Grundsatz treu bleiben und solchen Fällen den Vorzug geben, die mehr infolge der scharfsinnigen und dramatischen Lösung als durch die Schwere des Verbrechens selbst ein weiteres Interesse beanspruchen können. Von diesem Gesichtspunkt ausgehend, will ich jetzt die Geschichte der Miss Violet Smith, der einsamen Radfahrerin von Charlington, erzählen. In dieser Angelegenheit wurden durch unsere Untersuchung eigentümliche begleitende Umstände ans Licht gebracht, welche zu einem ganz unerwarteten tragischen Ende führten. Wenn auch in Anbetracht der Verhältnisse mein Freund gerade diejenigen Fähigkeiten, derentwegen er berühmt wurde, nicht voll zur Geltung bringen konnte, gehört doch dieser Fall infolge der begleitenden Nebenumstände mit zu den bemerkenswertesten.
    Aus meinem Tagebuch geht hervor, dass wir am Sonnabend, den 23. April 1895, zum ersten Mal den Besuch der Miss Smith erhielten. Holmes war er, wie ich mich erinnere, äußerst unangenehm, weil er damals in ein sehr dunkles Problem, die absonderliche Verfolgung des bekannten Tabakkönigs John Vincent Harden, vertieft war. Mein Freund, der Konzentration der Gedanken über alles schätzte, war stets ungehalten, wenn seine Aufmerksamkeit von dem Gegenstand, der ihn gerade beschäftigte, durch irgendetwas anderes abgelenkt wurde. Und doch musste er, wenn er nicht unhöflich werden wollte, was seiner Natur zuwider war, die Erzählung des jungen hübschen Mädchens ruhig anhören, das noch in später Abendstunde zu uns in die Baker Street kam und uns um Rat und Beistand bat. Es war vergeblich, die junge Dame darauf aufmerksam zu machen, dass seine Zeit bereits voll und ganz in Anspruch genommen sei; sie war mit dem festen Entschluss gekommen, uns ihre Geschichte vorzutragen, und würde, bevor sie das getan hätte, nur mit Gewalt zu entfernen gewesen sein. So sah sich Holmes denn gezwungen, unserem schönen Eindringling einen Stuhl anzubieten und ihn zu ersuchen, uns zu erzählen, was ihn bedrücke.
    »Wenigstens kann es sich bei Ihnen um keine Gesundheitsstörung handeln«, sagte er, nachdem er sie scharf betrachtet hatte; »bei einer so kühnen Radfahrerin gibt’s keine Körperschwäche.«
    Sie sah erstaunt auf ihre Füße, und ich konnte an ihren Schuhen sehen, dass sie an einer Stelle durch die Reibung am Pedal etwas abgeschabt waren.
    »Allerdings radle ich ziemlich viel, Mr Holmes, und das steht auch in einem gewissen Zusammenhang mit meinem heutigen Besuch bei Ihnen.«
    Mein Freund nahm die bloße Hand der Dame in die seinige und untersuchte sie mit so viel Aufmerksamkeit und so wenig Gefühl wie ein Kenner eine Warenprobe.
    »Sie werden entschuldigen«, sagte er, indem er sie losließ, »aber in meinem Beruf darf man nichts außer Acht lassen. Ich war beinahe versucht, anzunehmen, dass Sie Schreibmaschine schreiben, aber es kommt offenbar vom Klavierspielen. Sehen Sie die plattgedrückten Fingerspitzen, Watson, die bei beiden Berufsarten charakteristisch sind? Aber das Gesicht zeigt einen geistigen Zug«, er drehte es zart gegen das Licht, »den

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