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Sherlock Holmes in Dresden

Sherlock Holmes in Dresden

Titel: Sherlock Holmes in Dresden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schüler
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Britischen Armee statt, die dabei vernichtend geschlagen wurde und rund 1.800 gefallene Soldaten zu beklagen hatte. Als Folge davon zogen sich die Briten aus dem von ihnen zwei Jahre lang besetzten Afghanistan zurück.
    [ 2 ] Die ersten Windbüchsen wurden um das Jahr 1600 gebaut. Sie waren die Vorläufer der heutigen Luftgewehre und schossen bis zu 150 Meter weit. Mit einer externen Luftpumpe musste die Luft in einem Druckbehälter umständlich komprimiert werden. Bei einer Girandoni-Windbüchse waren dazu 1.500 Kolbenstöße notwendig.
    [ 3 ] Ein
Gros
ist ein altes Zählmaß (lat.
grossus
). Es entspricht einem Dutzend Dutzende, also 12 × 12 = 144. Ein Großgros sind 12 x 12 x 12 = 1.728. Daraus leiten sich die Bezeichnungen
Grossist
sowie die kaufmännischen Ausdrücke
en gros
und
en detail
(für die Abnahme von Waren in großer bzw. kleiner Stückzahl) ab.
    [ 4 ] Holmes zitiert hier Johann Wolfgang von Goethe und eine Szene aus
Faust
, »Vorspiel auf dem Theater«.
    [ 5 ] Wolfgang Schüler,
Sherlock Holmes in Leipzig
    [ 6 ] Sherlock Holmes,
Das leere Haus
    [ 7 ] Das Zuchthaus zu Reading war berüchtigt für seine schlechten Haftbedingungen. In den nasskalten Zellen hatte sich der berühmte Schriftsteller Oscar Wilde eine chronische Mittelohrentzündung zugezogen und war drei Jahre nach seiner Haftentlassung als Spätfolge an einer Hirnhautentzündung gestorben.
    [ 8 ] Wolfgang Schüler,
Das letzte Problem
    [ 9 ] Wolfgang Schüler,
Sherlock Holmes in Berlin

I N P OLIZEIGEWAHRSAM
    Aus den Aufzeichnungen von Dr. Watson
    20.10.1913, Leipzig
    Rohe Polizistenfäuste stießen uns nach draußen auf den belebten Bahnhofsvorplatz. Sofort strömten die Schaulustigen zusammen. Die Sensationsgier lockte ein bunt gemischtes Publikum an. Vom Kleinkind bis zum Greis, vom Bettler bis zum Lebemann war alles vertreten, was Beine hatte.
    Die Gendarmen ließen sich von dem immer enger werdenden Kreis nicht irritieren. Sie waren es gewohnt, im Mittelpunkt zu stehen. Eine harte Hand hielt mich fest am Nacken. Sie gehörte zu einem mürrischen Polizisten mit blondem Backenbart und einer violetten Narbe über dem rechten Auge. Barsche Befehle erklangen. Vor aller Augen mussten wir unsere Taschen leeren. Meine goldene Savonette wanderte ebenso wie die Brieftasche, die silberne Whiskyflasche und der übrige Krimskrams in einen schäbigen, grauen Leinenbeutel. Mein Revolver und mein Messer waren mir bereits in der Bahnhofshalle abgenommen worden. Eisen klirrten. Schwere Handschellen schnappten zu und rieben mir sofort die Knöchel wund.
    Spottrufe der Umstehenden wurden laut. »Seht mal, was die beiden Langfinger heute schon für reiche Beute gemachthaben«, rief ein rotznasiger Ladenschwengel voller Übermut.
    »Den linken Burschen mit dem angeklebten Schnäuzer und den grau gefärbten Haaren erkenne ich wieder«, gab ein kurzatmiger Pensionär seinen Senf dazu. »Sein Steckbrief hängt an allen Litfaßsäulen. Es ist ein Magyar aus Transkarpatien, der wegen Raubmordes an einem Kleinhändler aus Leutzsch gesucht wird.«
    Sofort wich die Menschenmenge einen Schritt zurück. In den Augen glitzerte Angst, vermischt mit blankem Hass. Es hätte nicht viel gefehlt, und wir wären von dem Pöbel gesteinigt worden. Bitterkeit stieg in mir auf. Es war ein äußerst demütigendes Gefühl, auf eine solch entwürdigende Art und Weise kujoniert zu werden. Dies umso mehr, weil es einen Gentleman und grundsoliden Menschen wie mich traf, der sein Leben lang unbeirrbar auf der Seite des Gesetzes gestanden hatte.
    Schwerer Hufschlag erklang. Ein Schutzmann drängte die Volksmassen zur Seite. Von links rollte ein dunkelgrün gestrichener Gefangenentransporter heran. Er wurde von zwei lehmfarbenen Kaltblütern mit breiten Rücken und riesigen Hinterteilen gezogen. Ihre Augen wurden von schwarzen Scheuklappen verdeckt. Das Fuhrwerk war ungefedert und der hölzerne Kastenaufbau ringsum geschlossen. Lediglich an der hinteren Tür sorgte eine mit einem Drahtnetz versehene Luke für etwas Frischluftzufuhr.
    Für einen alten Mann wie mich mit kaputten Knien war es nicht leicht, die schmale Leiter ohne fremde Hilfe und noch dazu mit gefesselten Händen hinaufzukraxeln. Etwas Weiches traf mich am Hinterkopf. Vermutlich war es ein Apfelgriebsch gewesen. Nun beeilte ich mich, nach oben zu kommen. Das nächste Wurfgeschoss konnte schon eine leere Flasche sein.
    Den Boden im Wageninneren bedeckte eine schmierige Masse. Meine Schuhe klebten an und machten schmatzende

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