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Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)

Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Preyer
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Wagen war die Mumie verborgen. Ich habe den Fluch sozusagen am eigenen Leib verspürt. Mein Diamant, ursprünglich weiß, wurde schwarz, nachdem ich die blutende Schreckensgestalt auf der See treiben sah.«
    »Eine interessante Geschichte«, meinte John Hatter etwas skeptisch. »Durch den Fluch wurde also das Collier um einiges wertvoller.«
    »Sie sagen es. Aber nun muss ich mich wirklich zurückziehen. Die Pflicht ruft. Und die heißt bei mir Kunst.«
    »Sie sind Malerin, Mrs. Oldman-Smythe«, stellte Holmes fest.
    »Endlich jemand, dem mein Name ein Begriff ist. Sie sind ein gebildeter Mann, Mr. Holmes.«
    Dieser lächelte still vor sich hin. Er hatte von den Farbresten unter Mrs. Oldman-Smythes' ansonsten perfekt gepflegten Fingernägeln auf ihre Beschäftigung geschlossen.
    »Ich male Stimmungen der See. Das war auch der Grund, warum ich mich auf der Titanic befand. Leider sind alle Bilder, die ich damals schuf, ein Raub der See geworden. Ich hoffe doch sehr, dass die Reise dieses Mal anders verläuft. Ich werde jedenfalls früh aufstehen. Morgenstimmungen, wenn die ersten Sonnenstrahlen auf dem Meer auftreffen, gehören zu den ergreifendsten Momenten eines Künstlerlebens.«
    Nach dem Abgang der Malerin war es beinahe still an der Tafel.
     
    Im Anschluss an das Mahl lauschte der Detektiv bei einem Glas Whisky den Klängen der Bordmusiker.
    Christine, das Mädchen vom Nebentisch, kam in den Saal gelaufen und rief ihrer Mutter zu: »Kabine 23-C. Sie wohnt auf 23-C.«
    »Nicht so laut, Kleines! Ich denke, es ist Zeit, dass du ins Bett kommst. Du bist selten so lange auf.«
    »Ja, sonst«, erwiderte Christine. »Alice ist auch noch auf. Und die ist um ein Jahr jünger als ich.«
    »Mit Alice ist das etwas anderes. Sie ist krank«, entgegnete ihre Mutter und erhob sich vom Tisch. »Du kannst noch bei ihr bleiben. In einer halben Stunde aber kommst du in unsere Kabine. Du kennst den Weg.«
    Zurück blieben die blonde Christine, die dunkelhaarige Alice mit ihrer Mutter und deren Begleiter.
    Die Mädchen zogen sich an einen leer gewordenen Tisch zurück, wo sie in einem Buch lasen. Christine las Alice aus A. E. Learys Der stille Junge vor.
     
    Peter war durchaus kein stiller Junge in jenen Tagen, in denen unsere Erzählung beginnt. Er tollte mit seinen Freunden und Freundinnen durch den großen Garten, der dem mächtigen Herrn gehörte, den sie noch nie von Angesicht zu Angesicht gesehen hatten. Immer nur hörten oder lasen sie von ihm. Und was sie von ihm hörten oder lasen, war gut. Der Herr, dem all das gehörte, war nicht nur sehr mächtig, er war auch gütig und weise.
    Die Kinder glaubten das, denn es fehlte ihnen an nichts in diesem Garten. Es gab genug zu essen, sie konnten schreiben, lesen und rechnen, obwohl es keine Schule gab, sie spielten den ganzen Tag. Eigentlich war ihnen alles erlaubt. Mit einer Ausnahme. Sie durften sich der alten Eiche in der Mitte des Gartens nicht nähern. Das hatte ihnen zwar niemand ausdrücklich verboten, denn es gab keine Verbote im Garten des mächtigen Mannes, doch hatten sie davon gehört und gelesen. In der alten Eiche, die so alt sein mochte wie der Garten selbst, hause ein böser Geist, hieß es. Und dieser Geist dürfe nicht geweckt werden. An manchen Tagen entfernte sich Peter von den anderen Kindern, näherte sich der Eiche und betrachtete ihr schütteres Laubwerk, durch das alte, abgestorbene Äste zu erkennen waren.
    Der Baum war nicht böse, dachte Peter, er war nur alt. Sehr alt. So wie der Herr, dem dieser Garten gehörte.
    Und er beschloss, eines Tages auf den Baum zu klettern und ihn zu befragen.
     
    Die Weisen, die das Bordorchester spielte, vermischten sich mit der hellen Stimme des Mädchens, das vorlas.
    Der Detektiv betrachtete die beiden in das Buch vertieften Mädchen und lächelte. Eine merkwürdige Erzählung, die die Mädchen da lesen, fand er.
    Er hörte, wie Mrs. Harrison zu ihrem Begleiter sagte: »Alice ist glücklich, wieder bei Christine zu sein.«
    »Die Wiederholung der Reise im bekannten Umfeld ist wichtig für sie«, meinte dieser.
    »Du denkst, sie wird wieder reden können?«
    »Eines Tages sicherlich. Mir ist noch nicht klar, was die Ursache für den Sprachverlust war.«
    »Im Rettungsboot hörte sie zu reden auf. Das Chaos muss sie so mitgenommen haben.«
    Als sich der Speisesaal geleert hatte und die Kellner die Tische abzuräumen begannen, stellte auch das Orchester mit einem abschließenden Tusch seine Tätigkeit ein. Holmes war

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