Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)
verhindern.«
»Sie haben uns noch nicht gesagt, wer außer William Shakespeare in der Gruft liegt«, erinnerte ihn Sherlock Holmes.
»Also, nach unseren Dokumenten ruhen neben dem Dichter noch seine Frau Anne, seine Tochter Susanna, deren Mann Dr. Hall und Thomas Nash, der Schwiegersohn Susannas.«
»Dr. Hall«, murmelte Holmes mit einem ernsten Blick auf Myra Hall.
»Sie fahren nach London, Watson. Es ist ein wichtiges Gespräch zu führen mit einem Archäologen namens Symmons«, verkündete Holmes nach seiner Rückkehr auf das Hausboot.
»Sie glauben doch nicht im Ernst, daß ich ...«
»Doch. Ich werde mich hier am Fluß Avon etwas ausruhen nach all den Anstrengungen.«
»Sie werden alt, Holmes.«
»Ich werde es nicht. Ich bin es bereits. Sie werden übrigens Ihre London-Reise in charmanter Begleitung antreten. Myra Hall wird mit Ihnen reisen.«
»Dann sieht die Sache schon ganz anders aus.«
Dr. Watson und seine Begleiterin betraten das klassizistische Gebäude des »British Museum« durch den Haupteingang in der Great Russell Street und begaben sich zum großen Lesesaal, um auf Dan Symmons zu warten. Sie nahmen Platz an einem der Arbeitstische. Durch Fenster in der Kuppel drang gedämpftes Licht und erhellte gleichmäßig den gesamten kreisrunden Raum.
»Was macht ein Archäologe in einer Bibliothek?«, fragte Myra den etwa fünfundvierzigjährigen Mann mit dem vollen, langen Haar, der zu ihnen getreten war.
Auf dem Weg zu seinem Büro, der durch enge, schlecht beleuchtete Gänge führte, erklärte Mr. Symmons, daß es schriftliche Aufzeichnungen nicht nur auf Papier gab, daß bei Ausgrabungen immer wieder Schriftstücke auf anderen Materialien zum Vorschein kamen, die fachgerecht behandelt und konserviert werden mußten.
»In der Library kümmere ich mich hauptsächlich um die Konservierung von Dokumenten, ob auf Papier, Ton, Tierhäuten oder was auch immer. Nehmen Sie bitte Platz. Der Vikar von Stratford hat Sie also an mich verwiesen.«
Watson hatte sich entschlossen, den Mann rückhaltlos in die Absicht, das Grab Shakespeares zu erforschen, einzubinden. Er glaubte, nur so die nötige Information zu erhalten und hoffte, die berufliche Neugier des Mannes wecken und ihn für die Teilnahme an dem Vorhaben gewinnen zu können.
»Das ist fantastisch«, zeigte sich dieser tatsächlich begeistert, als ihm Watson vom Kristallschädel und den Muschelseidentüchern erzählte. »Das ist doch ... Nein, das kann nicht sein. Das wäre eine Sensation. Unmöglich.«
»Was ist unmöglich?«, fragte John Watson nach.
»Entschuldigen Sie, Mr. Symmons, ich muß Sie dringend sprechen«, unterbrach sie eine junge, sehr hübsche Frau, die plötzlich neben dem Archäologen stand.
»Gern, Hillary. Meine Herrschaften, das ist Miss Swindon, eine Mitarbeiterin.«
Dan Symmons entfernte sich vom Arbeitstisch und besprach sich mit der jungen Frau.
Beide nickten mehrmals, dann kehrte er lächelnd zurück.
»Hillary ist eine Expertin auf dem Gebiet von Shakespeares Werken. Wenn Sie wünschen, können wir sie in die Arbeit einbinden. Sie ist absolut zuverlässig.«
»Im Augenblick nicht, danke. Vielleicht kommen wir später auf diese Möglichkeit zurück«, lehnte Dr. Watson höflich ab. »Was erscheint Ihnen unmöglich, wenn ich Ihnen von einem Kristallschädel und den Muschelseidentüchern erzähle?«
»Dazu möchte ich im Augenblick nichts sagen. Aber ich muß gestehen, Sie haben mein Interesse geweckt für die Sache, an der Sie arbeiten.«
»Wir haben«, stieß Dr. Watson zum Kern seines Anliegens an Dan Symmons vor, »die Absicht, Shakespeares Grab zu erkunden. Immerhin gibt es auf einem der Tücher einen Hinweis auf die Trinity Church. Was immer in diesem Grab zu finden ist, soll helfen, das Geheimnis um Shakespeare zu lüften und damit die Serie von Morden zu beenden.«
»Wenn es Ihnen gelingt, die Sache professionell zu organisieren, haben Sie in mir einen motivierten Begleiter.«
»Das ist mehr, als wir erwarten konnten«, sagte der Doktor.
»Mit professionell meine ich, daß absolut sichergestellt sein muß, daß niemand von dieser Expedition erfährt. Wir wären die Sensation Nummer eins, würde man uns beim Einbruch in Shakespeares Grab ertappen. Es wäre das Ende der beruflichen Karriere für uns alle.«
»So ist es«, stimmte John Watson zu. »Daher haben wir Sie kontaktiert. Welchen Weg, in das Grab zu gelangen, schlagen Sie vor?«
»Den Weg über den Altarraum durch Anheben des Steines können
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