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Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)

Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Preyer
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danach, als zweiter Schritt?«, erkundigte sich der junge Moriarty.
    »Das erfahren Sie bald genug. Man soll den zweiten Schritt nicht vor dem ersten tun.«
    »Pflegte auch meine Großmutter zu sagen.«
     
    Der englischsprachige Führer, ein Theologiestudent im fünfzehnten Semester, war im Begriff, ihnen den gesamten Petersdom zu erklären.
    »Nein, das wollen wir gar nicht alles wissen. Wir interessieren uns vor allem für das Stuart-Monument.«
    »Aber ich bin beauftragt …«
    Eine großzügige Geldspende von Dan Symmons überzeugte den jungen Mann mit den zarten Händen.
    »Zum sogenannten Stuart-Monument: Es gedenkt dreier Mitglieder des Königshauses der Stuarts, James III. (1688-1766), und seiner Söhne Charles Edward (1720-1788) und Henry (17251805). Henry, Kardinal von York, war Bischof von Frascati, Ostia und Velletri und Priester in der Vatikan-Basilika. Er nannte sich Henry IX. und erklärte sich selbst zum König von England.«
    »Ich verstehe nicht ganz«, wandte sich Stephen Moriarty flüsternd an Dan Symmons.
    »Die Stuarts waren katholisch«, erklärte dieser. »Was auch der Grund für ihre Absetzung war.«
    »Ach, Sie sind Experte auf diesem Gebiet«, meldete sich der Priesteranwärter. »Ja, die Stuarts sind ... waren katholisch. Sie stammen aus Schottland. In England regierte James I. ab 1603, zur Zeit Shakespeares. Die Mutter von James I., Mary Stuart, wurde von Elizabeth I. hingerichtet, dennoch schlug die kinderlose Elizabeth den Schotten James als ihren Nachfolger vor, der ihr übrigens ein prachtvolles Grabmal in der Westminster Abbey errichten ließ. James war in religiösen Dingen vorsichtig. Erst sein Sohn Charles I. wagte sich weiter vor. Zu weit, wie sich herausstellte. Seine Herrschaft endete 1649 mit seiner Enthauptung im Bürgerkrieg. Das Land war dann bis 1660 Republik. Erst Charles II., der Sohn des hingerichteten Königs, setzte die Monarchie fort, gefolgt von seinem Bruder James II., der offen zum katholischen Glauben stand und 1688 vom Thron gejagt wurde. Seine Tochter Mary und der ebenfalls dem Hause der Stuarts entstammende William von Oranien regierten das Land ziemlich machtlos bis zum Tode Williams. Gefolgt von …«
    »Mein Gott, das ist verwirrend«, stöhnte Moriarty.
    »Ich hör schon auf. Kurz gesagt: Die Stuarts verloren die Herrschaft über England, weil sie ihrem katholischen Glauben nicht abschwören wollten. Es gibt noch heute Nachkommen dieses Königshauses, die sich als die rechtmäßigen Herrscher Großbritanniens betrachten.«
    Als der junge Mann seinen Vortrag beendet hatte und nur mehr sein Parfum schwer auf Myra, Dan und Stephen lastete, wiederholte der junge Moriarty seine Frage nach dem zweiten Schritt.
    »Jetzt kommt Plan B zum Tragen. Da Plan A zwar etliches Interessantes über die Stuarts ans Licht gebracht hat. Aber …«
    »Das war uns alles längst bekannt. Dazu hätten wir nicht nach Rom fahren müssen«, schimpfte Stephen Moriarty.
    »Ach, Sie wußten das alles? Wie geschickt Sie das verborgen haben. Nun zu besagtem Plan B: Einer von uns wird von der Öffnung des Doms bis zu seiner Schließung, das heißt von acht bis siebzehn Uhr, andächtig vor diesem Denkmal knien und rote Rosen deponieren. Wäre doch gelacht, wenn das nicht zu irgendeiner Reaktion führen würde.«
    »Dafür gebe ich mich nicht her«, sagte Stephen Moriarty kategorisch.
    »Dann opfere ich mich eben«, meinte Dan Symmons.
    »Wir machen es abwechselnd. Ich besorge ein Bouquet mit roten Rosen und lege es vor das Monument«, entschied Myra.
    In einem der Blumenläden am Vatikan schlug der Archäologe jedoch vor, nach einem Strauß Disteln zu fragen. Die Eselsdistel sei schließlich Teil des Wappens der Stuarts. Das Blumenmädchen rief nach ihrer Chefin, die sich im Büro aufhielt.
    »Natürlich führen wir Disteln für unsere speziellen Kunden«, sagte diese und ließ das Mädchen aus dem Lager getrocknete Disteln holen. »Sie wissen, daß man in den Dom keine Blumen bringen darf. Aus Sicherheitsgründen.«
    »Dann ist unser Kauf umsonst«, bedauerte Stephen Moriarty.
    »Keineswegs«, lächelte die Italienerin. »Pater Domenico wird Sie erwarten. Er erkennt Sie an den Disteln. Ich werde ihn verständigen.«
    Kein Wunder, daß die getrockneten Blumen ein kleines Vermögen kosteten.
    »Myra und ich werden schweigen, sobald wir den Dom betreten haben«, schlug Moriarty vor. »Wir lassen den Stuart-Kenner Dan Symmons für uns reden.«
    »Die Botschaft hör ich wohl …«, zweifelte

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