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Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)

Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Preyer
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ist die Aussicht, als Leiche mit eingebranntem Shakespeare-Spruch zu enden, sobald man dem Geheimnis auf die Spur kommt, nicht besonders verlockend.«
    »Und welchen Spruch, glauben Sie, würde man Ihnen zukommen lassen?«, fragte Hillary Swindon, die auch dem Whisky schon mehr als reichlich zugesprochen hatte.
    Holmes dachte eine Weile nach, während er versonnen auf ein Touristenschiff auf der Themse schaute, dann sagte er: »HAT DER HIMMEL MEHR ALS EINE SONNE? wäre eine Möglichkeit.«
    »Wäre ich nun der Detektiv, stünden Sie, Holmes, unter dringendem Tatverdacht. Wieso kennen Sie Titus Andronicus so genau, daß Sie daraus zitieren können?«
    Holmes lächelte und schwieg.
    Als Hillary aus dem Taxi einen letzten Blick auf Sherlock Holmes und Dr. Watson warf, fiel ihr der konzentrierte, ernste Blick des hoch gewachsenen Detektivs auf.
     
    Baker Street 221b, London
    Wie schon seit langer Zeit nicht mehr, saß Holmes an jenem Vormittag in dem mit einem Vorhang vom Rest seines Arbeitszimmers abgetrennten Teil seiner Wohnung. Diese Position ermöglichte ihm einen ausgezeichneten Überblick auf große Teile der Baker Street. Er trank Tee, den ihm Mrs. Henderson, die Nichte von Mrs. Hudson, gebracht hatte, und er rauchte, während Watson auf der Couch am Kamin lag und die »Times« las.
    Mrs. Henderson bewohnte mit ihrem Mann und der kleinen Tochter das Erdgeschoß des Hauses in der Baker Street 221b. Holmes, der mit seiner Londoner Zeit noch nicht völlig abgeschlossen hatte, hatte die Räumlichkeiten im ersten und zweiten Stockwerk behalten und bezahlte dafür großzügig Miete.
    Der Detektiv beobachtete das Kommen und Gehen der geschäftigen Menschen. Der Straßenverkehr hatte merklich zugenommen, seitdem er das letzte Mal hier gesessen hatte.
    Er dachte an seine neue Heimat im Fairmount Hotel in Sussex und verglich sie mit seiner Londoner Unterkunft. Sollte er nach London zurückkehren, wo er einen Großteil seines Lebens verbracht hatte? Nein, das schloß er für sich aus. Trotz der hervorragenden Speisen, die Mrs. Henderson für Watson und ihn bereithielt. Nein. Er liebte das Hotel in den South Downs. Und er konnte Rory, den Sohn der Hotelbesitzer, nicht im Stich lassen. Er hatte ihm versprochen, zu seinem Geburtstag zurück zu sein, wenn er als Höhepunkt der Feier die Dominosteine zu Fall bringen würde.
    Natürlich halte ich mein Versprechen, sagte sich Holmes. Auch wenn es nicht ganz leicht wird.
    Die Männer, die man bisher getötet und mit einem eingebrannten Shakespeare-Spruch versehen hatte, überlegte Holmes, waren wie Rorys Kater Fritz. Sie hatten zufällig das mühsam gehütete Geheimnis entdeckt oder waren ihm zu nahe gekommen. Sie mußten rechtzeitig unschädlich gemacht werden, damit sie nicht die gefürchtete Kettenreaktion auslösten.
    Aber traf das auch auf Coleen Dumbarton und seine Kitty zu? Das frisch vermählte Paar hatte wohl andere Interessen, als sich mit der Suche nach der Identität Shakespeares zu beschäftigen. Warum hatte man die beiden entführt? Wo waren sie? Wo befanden sich Romeo und Julia?
    Im Grab, fiel Holmes ein. Romeo und Julia starben in der Gruft der Capulets. Wo lag diese? In Stratford nicht, das war klar. London war die zweite Möglichkeit. Einen Versuch war es wert.
    »Auf, Watson, wir fahren nach Westminster«, rief Sherlock Holmes, und der Doktor, der über seiner Zeitungslektüre eingenickt war, schreckte hoch.
     
    Die Kerzen in der Gruft wurden immer wieder durch neue ersetzt, auch das Wasser und das Essen ergänzte man regelmäßig.
    Die Sitzgelegenheiten, auf denen sich Coleen Dumbarton und seine Frau Kitty befanden, waren nicht unbequem, anders wäre die Situation nicht so lange zu ertragen gewesen.
    Die beiden saßen einander gegenüber auf den Enden des Balkens einer großen Metallwaage, die sie jederzeit verlassen hätten können, um sich aus der mißlichen Lage zu befreien und endlich einen Schluck Wasser zu trinken. An Essen wagten sie gar nicht zu denken.
    Aber jede Bewegung des einen brachte den anderen in Todesgefahr. Unter jedem von ihnen waren zehn Schwerter angebracht, die mit dem Knauf am Boden befestigt waren, deren Spitzen nach oben wiesen. Sobald einer von beiden den rettenden Sprung wagte, würde der andere, durch sein Körpergewicht nach unten gedrückt, aufgespießt werden.
    Sie hatten versucht, gemeinsam zu springen.
    Aber jede auch noch so sachte Bewegung brachte einen von ihnen in gefährliche Nähe der Schwerter.
    »Es hilft nichts«,

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