Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)
aus dem Leben von König James: In Titus Andronicus betrügt die Frau des Kaisers von Rom ihren Mann mit ihrem schwarzen Diener und gebiert ein Mischlingskind. Sein leiblicher Vater wird hingemetzelt.
Und in Hamlet wird der Vater des Helden, der König von Dänemark, vom Liebhaber seiner Frau ermordet. Königin Gertrude ehelicht kurz darauf den Gattenmörder.
Dänemark, ging es dem Detektiv durch den Kopf. Da war doch etwas mit Dänemark im Leben von James I. James I. war mit Anne von Dänemark, einer Protestantin, verheiratet.
Das Mischlingskind in Titus Andronicus überlebt, aber was ist mit seiner Mutter, überlegte Holmes und blätterte in Shakespeares »Gesammelten Werken«.
Titus Andronicus ersticht Tamora mit einem Dolch. Und auf sie und ihren Diener beziehen sich die letzten Verse des Stücks:
Für jenes böse, wilde Tier Tamora
gibt es nicht Grab, nicht Trauer noch Gebet.
Werft sie als Fressen vor das Raubgetier.
Sie war so gnadenlos wie jenes Vieh.
Kein Mitleid, keine Trauer zeigt für sie.
Den gottverdammten Mohr bringt vor Gericht,
doch Gnade findet Aaron sicher nicht.
Wir wollen ordnen neu den Staat sodann,
damit das Unheil sich nicht wiederholen kann.
Im Alter von nur dreizehn Monaten wurde James König von Schottland, nachdem man seine Mutter zum Abdanken gezwungen und in den Kerker geworfen hatte. Sie brach aus, wurde von schottischen Truppen gejagt und floh zu Elizabeth nach England. Diese fürchtete die Macht der Rivalin und kerkerte sie ein.
Eine Reihe von Lord Protectors führte die Herrschaft für James, als er noch Kind war. Sein wichtigster Erzieher war der Gelehrte George Buchanan, ein Meister der lateinischen Sprache, ein Dichter.
Ab 1581 regierte James selbst Schottland und bemühte sich um gutes Auskommen mit der englischen Königin, obwohl diese seine Mutter inhaftiert und 1587 hinrichten lassen hatte.
James drängte den Einfluß der Katholiken in Schottland zurück und bereitete sich auf die Thronfolge in England vor. Durch seine Hochzeit mit der protestantischen Anne von Dänemark machte er sich noch beliebter bei den Protestanten.
James spielte eine aktive Rolle in der Verfolgung schottischer Hexen, die grausam gefoltert und hingerichtet wurden. Insbesondere wurden mehrere Frauen angeklagt, einen Sturm verursacht zu haben, der beinahe den König und seine Frau in den Tiefen des Meeres versenkt hätte. Er schrieb ein eigenes Buch über Dämonologie und auch Sonette.
Es war einmal ein König …
... und der war homosexuell.
Die Hexen aus Macbeth fielen Sherlock Holmes ein, und die Sonette Shakespeares, in denen sich dieser gar nicht freundlich über ein weibliches Wesen äußert, während er in liebevoller Anbetung zu einem Mann hinschmilzt.
Ich will dich nicht vergleichen mit dem Sonnenlicht.
Zwar strahlt wie dieses deine Schönheit mild,
doch ist sein Glanz von läng'rer Dauer nicht.
Am Abend flieht es, Stürme toben wild.
Der Sonne Schein ist manches Mal zu heiß,
verbirgt sich dann in dichten Wolkenwänden.
Denn jede Schönheit schwindet, wie man weiß.
Der Lauf der Zeit kann Schönheit rasch beenden.
Doch warm und stetig strahlt dein Sonnenlicht.
Die Schönheit, die du hast, wird nie verderben.
Der Tod zerstört die Stärke deines Glanzes nicht.
Durch meine Zeilen wirst du niemals sterben.
Solange Menschen atmen, Augen sehen,
solang lebst du und wirst nicht untergehen.
Das über einen Mann. Der Frau widmete er folgende Zeilen:
Ihr Blick gleicht nicht dem hellen Sonnenlicht.
Die fahlen Lippen wirken eher fad.
Wie Schnee so weiß sind ihre Brüste nicht,
ihr Haar erinnert mich an Stacheldraht.
Der Blume Blüten strahlen weiß und rosig,
doch eher gelblich wirkt der Herrin Haut.
Der Duft aus ihrem Mund ist eher moosig,
als daß sie einer Rose ähnlich schaut.
Die Stimme gleicht nicht einem Engelsheer,
mein Liebchen redet häufig, laut und lang.
Sie schwebt nicht, nein, sie kommt recht fest daher.
Und göttlich ist er nicht, der Liebsten Gang.
Dennoch ist meine Liebe allerorten
von größerm Wert als Lob mit falschen Worten.
Queen James nannten ihn boshafte Zeitgenossen ob seiner Zuneigung zu Männern. »Rex fuit Elizabeth: nunc est regina Jacobus.« Elizabeth war König, nun ist James Königin.
Seine jugendliche Schwärmerei zu einem erwachsenen Mann, dem Earl of Lennox, wurde dadurch beendet, daß man diesen des Landes verwies. Es folgten weitere Affären mit Männern, und als man ihn vor dem Geheimen Rat
Weitere Kostenlose Bücher