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Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)

Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph E. Vaughan
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London?«
    »Dies alles bleibt so weit Spekulation«, warf Holmes rasch ein. »Wie stichhaltig es wirklich ist, hängt in erster Linie vom Wahrheitsgehalt dessen ab, was Maddoc seinen Gästen beim Dinner unterbreitet hat.«
    »Könnte er sich einen Scherz erlaubt haben?«
    »Man sieht Maddoc an der Nasenspitze an, dass er so etwas nicht tun würde.«
    »Dann haben wir es hier mit einer satten Lüge zu tun?«
    »Auf jeden Fall nur mit der halben Wahrheit«, relativierte Holmes. »Wells' Ausführungen entbehren nicht gewisser Ungereimtheiten. Falls er sich richtig an Maddocs Geschichte erinnerte, sind diese auf den Urheber zurückzuführen, der sie womöglich absichtlich eingeflochten hat. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass Wells schlicht nicht richtig vorbereitet war und aus dem Stegreif fabulierte, gleichwohl er eigene Erfahrungen mit einfließen ließ. Gleichzeitig aber, den Grund dafür kennen wir nicht, enthielt er uns einige Schlüsselelemente vor oder stellte sie anders dar. Für mich steht außer Frage, dass der Roman, der seiner Veröffentlichung harrt, nur noch vage an die Geschichte angelehnt sein wird, die H. G. Wells uns heute Morgen erzählt hat. Er wird sie von jeglichen Ecken und Kanten befreien, um die Handlung in eine Richtung zu lenken, welche seiner wie auch immer gearteten persönlichen Sichtweise entspricht.« Holmes ließ sich zu einem schwachen Lächeln hinreißen. »Glauben Sie mir, Inspektor Kent: Ich weiß nur zu gut, welche Freiheiten sich manche Schriftsteller herausnehmen, wenn es um Fakten geht.«
    Nachdem sie die Haustür erreicht hatten, klopften sie an. Eine kleine, grauhaarige Dame öffnete ihnen. Sie zog ihr Gewand fest um den Körper, während sie mit der anderen Hand zitternd eine Kerze vor sich hielt. »Was wünschen Sie zu dieser unchristlichen Zeit, meine Herren?«
    »Ist dies das Haus von Moesen Maddoc?«, fragte Kent.
    »Das ist es, und ich bin Misses Watchett, seine Haushälterin.« Sie kniff die Augen skeptisch zusammen. »Wer möchte das wissen?«
    »Inspektor Kent von Scotland Yard.« Er zeigte ihr seinen Ausweis.
    »Und Sie?«
    »Mein Name ist Sherlock Holmes.«
    Ihr Blick wurde noch misstrauischer. »Dann leben Sie also doch noch, obwohl Sie auf den Zeichnungen im Strand Magazine ganz anders aussehen.«
    »Ist Mister Maddoc zu Hause?«
    Die Haushälterin schüttelte den Kopf und stöhnte verdrossen. »Er kommt und geht wie er will. Ich denke, er ist hier, dann finde ich ihn nicht, und wenn ich glaube, ich sei allein, taucht er aus dem Nichts auf. Ich weiß mir keinen Rat mehr. Seit dem Abendessen, und weil dieses Gesindel ihm an den Kragen wollte, benimmt er sich komisch, und dann noch die ganzen unheimlichen Vorfälle in der Gegend ...«
    »Dürfen wir eintreten, Misses Watchett?«, bat Kent. »Wir sind eigens aus London angereist.«
    Sie haderte sichtlich mit sich.
    »Ich verspreche Ihnen, dass wir keine Umstände machen werden«, beteuerte Holmes. »Sie dürfen mich beim Wort nehmen.«
    Schließlich öffnete sie den Türspalt ein Stück weiter, sodass die beiden Männer gerade hindurchschlüpfen konnten. Dann schlug sie die Tür rasch zu, schloss ab und schob oben und unten jeweils einen Riegel vor.
    »Ich weiß nicht, wo er steckt«, blaffte sie. »Vielleicht ist er da, vielleicht aber auch nicht.«
    »Wie dem auch sei«, entgegnete Kent. »Wir werden warten, bis Mister Maddoc kommt.«
    Sie schüttelte verständnislos den Kopf. »Sie kommen zurecht? Ich werde wieder zu Bett gehen.«
    »Misses Watchett«, hielt Holmes die Haushälterin zurück, als sie Anstalten machte, zu gehen. »Sie erwähnten, Ihr Dienstherr sei kurz vor dem gemeinsamen Abendessen mit Bekannten tätlich angegriffen worden.«
    »So habe ich das nicht gesagt. Aber genau das ist passiert, ja.«
    »Haben Sie die Geschichte mitbekommen, die er seinen Gästen erzählte?«
    »Jawohl«, bestätigte sie. »Ein verflucht gutes Märchen.«
    »Nur noch eins, Misses Watchett«, versprach Holmes. »Kam Mister Maddoc, als er sich unmittelbar nach dem Überfall seinen Gästen widmete, von draußen herein?«
    »Nein, Sir. Er kam durch die Tür, die zu seinem Labor führt. Dort gibt es auch einen separaten Eingang.«
    »Danke, Misses Watchett.«
    »Gute Nacht, Gentlemen«, empfahl sie sich. »Bitte benehmen Sie sich!«
    Kent wartete, bis sie den Raum verlassen hatte und die Treppe hinaufgegangen war. Dann sprach er leise zu Holmes: »Eine ungemütliche alte Fregatte, nicht wahr?«
    »Alt vielleicht«, erklang Mrs.

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