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Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)

Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph E. Vaughan
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Moesen Maddoc kannten. Er hielt einen Revolver in der Hand und sah sich im Raum um, als wittere er eine Gefahr im Dunkel der Schatten. Da sich ihm eine solche nicht offenbarte, steckte er die Waffe ein und lief zu seiner Maschine. Ohne weitere Anstalten zu machen, nahm er auf dem ledernen Polstersitz Platz und schob eine Reihe von Hebeln nach vorne, die er zuvor im Handumdrehen befestigt hatte.
    »Maddoc!«, rief Holmes und gab sich zu erkennen, woraufhin Kent ebenfalls hervorsprang. Doch ehe sie sich's versahen, verschwand die Maschine mitsamt ihrem Führer in einem Luftstrudel.
    »Da brat mir doch einer ...!« Kent verlor die Fassung.
    Nur wenige Sekunden später, nachdem Maddoc mit seiner Erfindung auf und davon war, trat er erneut in Erscheinung. Der Erfinder rutschte von seinem Ledersitz und wäre hart auf dem Fußboden gelandet, hätte Kent ihn nicht aufgefangen.

 
     
KAPITEL 10
     
    Der Zeitreisende
     
    Moesen Maddoc war nur wenige Augenblicke von der Bildfläche verschwunden gewesen, hatte sich in der Zwischenzeit jedoch beträchtlich verändert. Das Haar war an den Schläfen ergraut, und seinen Körper zeichneten mehrere Wunden, die teilweise frisch beziehungsweise bereits wieder verheilt waren, obschon er vor seinem Verschwinden keine Spur davon gezeigt hatte. Seine Kleidung war verstaubt und im Vergleich zu vorher an mehreren Stellen zerschlissen.
    »Tragen Sie ihn ins Wohnzimmer«, wies Holmes den Inspektor an. »Er braucht einen Brandy.«
    »Den brauch ich auch!« Kent nahm den Mann auf die Arme und folgte dem Detektiv aus dem Labor.
    Gemeinsam legten sie den erschöpften Verletzten auf das Sofa. Holmes flößte Maddoc einen Brandy ein, derweil Kent sich einen doppelten Whiskey genehmigte. Der walisische Erfinder verschluckte sich, als ihm der Alkohol die Kehle hinabrann. Er öffnete die Augen und starrte das Ermittlerpaar verwirrt an. »Sie ... beide ... waren im Neptun .«
    »Holmes, woher weiß er das, wo Sie doch als Seemann verkleidet waren?«, fragte Kent, der immer noch an einen riesigen Schwindel glaubte.
    »Die Ohren«, erklärte Maddoc mit gebrochener Stimme. »Selbst die besten Verkleidungskünstler vernachlässigen ihre Ohren.«
    »Außerordentlich spitzfindig«, murmelte Holmes.
    »Und vorher«, fuhr Maddoc fort, »in meinem Labor ... so lange her ...«
    »Wie lange?«, fragte der Detektiv nach. »Monate?«
    »Ich musste zurück ...« Maddoc hielt inne. »Dann ... wissen Sie Bescheid ...«
    »Über Ihre Höllenmaschine? Jawohl!«, fuhr Kent dazwischen. »Ich kann es zwar immer noch nicht glauben, aber auch kaum leugnen.«
    »Und von den Morlocks wissen wir ebenfalls«, fügte Holmes hinzu. »Die Morlocks in London kamen von hier, nicht wahr?«
    »Es ist wahr.« Maddoc versuchte sich aufzurichten. Dann nahm er einen weiteren Brandy von Holmes entgegen. »Wer sind Sie? Was tun Sie hier?«
    »Ich bin Inspektor Kent von Scotland Yard.«
    »Sherlock Holmes.«
    »Weiterer Erklärungen«, ergänzte Kent, »bedarf es von Ihrer Seite aus.«
    »Ich schätze, Sie waren aus dem gleichen Grund im Neptun wie ich«, vermutete Maddoc. »Sie wollten wissen, wo die Geister des East End herkommen und wie es um die Vermissten bestellt ist.«
    »Beide Fälle rühren vom gleichen Ursprung her«, verkündete Holmes. »Der Morlock-Kolonie, die sich in Londons Abwassersystem eingenistet hat.«
    »Wir suchten nach William Dunning«, präzisierte Kent, »und wenn Sie mich fragen, tun wir das nach wie vor.«
    »Wie sind Sie vom Neptun hierher gekommen?«, fragte Maddoc.
    Holmes versuchte, sich kurz zu fassen, als er Maddoc von ihrer Anreise aus London und ihrem Besuch bei Wells erzählte. Am Ende hatte der Mann sich einen dritten Brandy genehmigt und bekam langsam wieder Farbe in sein fahles Gesicht. Die Hände zitterten nur noch unmerklich.
    »Nun«, dachte Maddoc laut nach, »ich habe ihm Die Argonauten der Zeit verziehen, und falls die Menschheit es überlebt, werde ich ihm auch Die Zeitmaschine nachsehen.«
    »Was meinen Sie damit?«, drängte Kent.
    »Maddoc wollte die Zukunft der Menschen sehen«, schlussfolgerte Holmes, »und fand eine vor, in welcher es keine Menschen mehr geben wird.«
    »Sie meinen dieses absurde Märchen von Morlocks und Eloi?«
    »Nichts liegt mir ferner als das«, antwortete Holmes. »Sie haben eine Zukunft gesehen, die der Gegenwart viel näher steht, nicht wahr, Mister Maddoc? Sie ist weit trostloser als diejenige, welche Sie Ihren Abendgästen schilderten.«
    »Leider haben Sie

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