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Sherlock Holmes und Old Shatterhand (German Edition)

Sherlock Holmes und Old Shatterhand (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und Old Shatterhand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Walter
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Blickes und ließ mich einfach stehen.«
    »Das war letzten Donnerstag!«, rief sein Bruder dazwischen.
    »Donnerstag«, bestätigte Freddy. Eliza hatte also erst nach der letzten Begegnung mit Freddy ihren Vater besucht. Wenn sie sich dort angesteckt haben sollte, hatte sie die Krankheit mit Sicherheit nicht in das Haus der Eynsford-Hills getragen.
    »Dann besteht keine Gefahr für Sie.«
    »Gefahr? Mr. Holmes, ich beschwöre Sie, sagen Sie mir ...«
    »Es hat in Elizas Familie einen Fall von Gehirnhautentzündung gegeben, die, wie Sie vielleicht wissen, unheilbar ist, und es besteht die Möglichkeit, dass sie sich angesteckt hat. Auf jeden Fall aber erst nach ihrer letzten Begegnung.«
    Freddy wurde aufgeregt wie ein kleiner Junge. »Dann müssen Sie sie umso rascher finden, Mr. Holmes. Damit man ihr helfen kann. Ich könnte den Gedanken nicht ertragen, wenn Eliza etwas zustieße!«
    Holmes Stimme wurde kalt. »Nur die Ruhe! Zuerst brauche ich noch mehr Informationen. Aber Sie irren, wenn Sie sie für eine Ausländerin halten. Ich fürchte, sie war aufrichtiger zu Ihnen als Sie denken, denn sie war tatsächlich ein Blumenmädchen, bevor sie zu dem Professor kam. Damals lebte sie in Lisson Grove bei ihrem Vater und ihrer Stiefmutter.«
    »Lisson Grove?«
    »Genau!«
    Holmes ließ Freddy keine Zeit zum Staunen und fuhr fort. »Professor Higgins hatte mit einem Freund gewettet, ihr innerhalb von sechs Monaten durch intensive Sprachschulung eine so gute Aussprache beizubringen, dass niemand mehr erkennt, wer sie wirklich ist.«
    »Ich fasse es nicht! Tatsächlich ein Blumenmädchen!« Freddy war sichtlich erschüttert.
    Sein Bruder legte ihm tröstend die Hand auf den Arm. »Lass nur, es geht schon! Aber das wird meine Gefühle für sie nicht ändern!«
    Holmes wurde ironisch, wie immer, wenn es um Gefühle ging. »Ich zweifle nicht an der Aufrichtigkeit Ihrer Empfindungen, Mr. Eynsford-Hill. Bitte versuchen Sie sich aber zu erinnern. Hat Eliza jemals jemanden erwähnt, bei dem sie vielleicht Zuflucht suchen würde? Freunde oder Freundinnen? Irgendeine Adresse?«
    »Nichts dergleichen. Ich ...«
    Lino unterbrach ihn mit einer Kopfbewegung. »Auf dem Ball, dieser Kerl!«
    »Ja, richtig! Gut, dass du es erwähnst. Auf dem Ball des Diplomatischen Corps, zu dem Vater uns mitgeschleppt hat, da scharwenzelte so ein öliger Typ um Eliza herum. Klein, kahl, schwarze Knopfaugen, abgehackte Bewegungen. Sprach Englisch mit einem ulkigen Akzent und versuchte herauszufinden, wärr Miss Doolittle ist . Er war ein richtig widerwärtiger Mensch.«
    »Kontinentaleuropäer«, warf Lino ein.
    »Ja, genau! Aber kein Schweizer, die kenne ich. Er tanzte laufend mit Eliza, was mich, wie ich eingestehen muss, ziemlich ärgerte. Dann kam der Adjutant des Fürsten von Transsilvanien und bat für seinen Herrn um den nächsten Tanz. Ich kam wieder nicht zum Zuge. Als der Fürst mit Eliza getanzt hatte, lief dieser komische Kerl herum und behauptete, er wisse jetzt, sie sei eine Ungarin. Eine Prinzessin sogar!«
    »Wer war dieser Mensch?«
    »Keine Ahnung, Mr. Holmes. Ich hatte ihn noch nie gesehen. Aber er kannte ganz offensichtlich Professor Higgins. Ich konnte die beiden beobachten. Sie sprachen sehr vertraut miteinander. Der komische Kerl war fast überschwänglich freundlich, er küsste jeder Frau in Reichweite in aufdringlicher Weise die Hand und ließ sie danach nicht mehr los. Higgins mochte ihn ganz offensichtlich nicht. Warum das so ist, weiß ich allerdings nicht. Ich pflege fremde Gespräche nicht zu belauschen, obwohl ich es gern getan hätte.«
    »Davon bin ich überzeugt«, beendete Holmes das Gespräch. »Ich denke, wir sollten jetzt erst einmal mit dem Professor reden. Meine Herren!«
     
    Mrs. Pearce, deren Fürsorglichkeit Holmes aus der Ferne bereits diagnostiziert hatte, war eine sehr gestrenge Person, bei deren Anblick ich ohne böse Absicht an eine Hexe denken musste. Der Blick, mit dem sie uns bedachte, war voller Missbilligung, wahrscheinlich hatte sie Angst, wir würden ihr ihren einen einzigen Schutzbefohlenen wegnehmen. Ich ließ mir aber nichts anmerken und lächelte freundlich. Als uns die böse Hexe ins Allerheiligste führte, staunte ich nicht schlecht. Das Wohnzimmer des Professors glich unserem aufs Haar. Überall standen, lagen, lehnten oder stapelten sich Bücher. Nur an Stelle von Reagenzgläsern und Behältern mit übel riechenden chemischen Stoffen darin sah ich Geräte, wie sie ein Phonetiker zur Ausübung

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