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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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derart enttäuschen kann. Dir so wehtun. Und ich
bin zu dem Schluss gekommen, dass ich dein Vertrauen schrecklich missbrauchen
würde, wenn ich weiter tue, als wäre nichts geschehen. Nichts ist mehr wie
vorher, und ich bin machtlos dabei, wie gegen eine Naturgewalt. Also bleibt
mir nur, ehrlich mit dir zu sein.«
    Freddie senkte den Kopf. »Liebst du
ihn noch immer?«
    Vor dieser Frage hatte sie sich
einst so gefürchtet, und sechs Wochen zuvor hatte Freddie der Mut gefehlt, sie
ihr zu stellen. »Ja, ich denke schon. Ich weiß nicht, wie ich das je
wiedergutmachen soll an dir ...«
    »Das ist gar nicht notwendig. Du
hast mir ja nie etwas Böses getan, auch jetzt nicht.« Freddie umarmte sie.
»Ich danke dir.«
    Verwirrt sah sie zu ihm auf.
»Wofür?«
    »Dafür, dass du mich so magst, wie
ich bin. Bevor ich dich kennenlernte, mochte ich mich selbst nicht sonderlich.
Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie großartig die letzten anderthalb Jahre
für mich waren.«
    Der liebe Freddie, er war wohl der
einzige Mensch, der es fertigbrachte, ihr in einem solchen Augenblick auch noch
zu danken. Stürmisch erwiderte sie seine Umarmung. »Du ist der
liebenswürdigste Mann, den ich je getroffen habe.«
    Als die beiden einander losließen,
waren seine Augen gerötet. Auch sie musste sich gegen die Tränen wehren. Es
hatte einfach nicht sein sollen, ihre romantisch verklärte Beziehung hätte in
der folgenden schwierigen Ehe nicht lange standgehalten.
    Freddie fand als Erster die Sprache
wieder. »Dann wirst du nach Amerika reisen?«
    Gespielt gleichgültig zuckte sie die
Schultern. »Ich weiß noch nicht.«
    Camden hatte sie ohne jeden Kampf
gehen lassen; wahrscheinlich wusste er längst, dass er sie doch nicht mehr
wollte und sein Versöhnungsangebot ein Fehler gewesen war. Bei klarem Verstand
betrachtet, eindeutig eine falsche Entscheidung, allein gefühlsmäßiger Verwirrung
geschuldet.
    Bestimmt hatte er mit seinem Leben
einfach wieder da weitergemacht, wo er aufgehört hatte, sich die eine oder
andere Geliebte zugelegt und so vielleicht die schönen jungen amerikanischen
Mädchen aus den besten Familien einmal ernsthaft angeschaut. Ob er da
begeistert wäre, wenn sie in New York auftauchte und all seine frisch geschmiedeten
Pläne durcheinanderbrachte?
    »Komm.« Sie nahm Freddie beim
Ellbogen. »Lass uns zurück zum Haus gehen. Es ist bald Zeit für den Lunch. Mein
Stallknecht wird das Pferd nachher holen. Erzähl mir bitte, was du jetzt
vorhast, nachdem du nun doch nicht der berühmteste Künstler der Welt zu werden
gedenkst?«
    Gigi brachte Freddie am Montagmorgen
zum Zug. Sie hatten sich am Wochenende trotz allem recht gut verstanden,
vermutlich weil sie seit Wochen zum ersten Mal ehrlich miteinander reden
konnten. Sogar mit ihren Gästen hatte Gigi sich wohlgefühlt, nachdem sie ihnen
eröffnet hatte, dass sie Freddie zwar mehr denn je schätzte, es aber für klüger
hielt, ihn von seiner Verpflichtung ihr gegenüber zu entbinden.
    Sobald sie vom Bahnhof wieder zu
Hause ankam, informierte Goodman sie darüber, dass ein Herr auf sie wartete.
»Ein Mr. Addleshaw von Addleshaw, Pearce and Company wünscht Sie zu
sprechen, Mylady. Ich habe ihn gebeten, in der Bibliothek zu warten.«
    Addleshaw, Pearce & Co. waren
Camdens Anwälte. Wieso suchte einer der Herren sie hier auf dem Land auf und
mutete sich die Reise ganz aus London zu?
    Mr. Addleshaw war ein Mann in den
frühen Fünfzigern, eher klein, aber vorteilhaft gekleidet in seinem Tweed-Anzug.
Als Gigi das Bücherzimmer betrat, lächelte er – nicht verhalten, wie man das
bei einem Rechtsanwalt erwartete, sondern offen heraus wie ein Freund, den man
lange nicht mehr gesehen hatte.
    »Lady Tremaine.« Er verneigte
sich.
    »Mr. Addleshaw. Was führt Sie
hierher nach Bedfordshire?«
    »Geschäfte, wie ich gestehen muss.
Allerdings wollte ich Sie schon immer gern einmal persönlich kennenlernen,
seit Mr. Berwald sich zum ersten Mal wegen Ihrer Verbindung mit dem
verstorbenen Duke of Fairford an uns wandte.«
    Aber natürlich! Wie hatte sie das
nur vergessen können? Sie hatte Mr. Berwald immer wieder gegen ebendiesen Mr.
Addleshaw in den Ring geschickt, der die Interessen seines Mandanten wie ein
Löwe verteidigte.
    Sie lächelte. »Und? Bin ich in
natura genauso furchterregend?«
    Darauf gab er ihr keine direkte
Antwort. »Als Lord Tre maine mir mitteilte, dass er Sie mittels einer Sonderlizenz
heiraten wolle, hatte ich das fast befürchtet. Anders als sein

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