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Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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anderer Mensch fühlte. Plötzlich konnte ich besser hören und riechen. Und so fand ich, indem ich meiner alten Spur folgte, ganz einfach zu meinen Eltern zurück. Eine Woche später hatte ich mich dann das erste Mal verwandelt. Das war der letzte Tag, an dem unsere Familie glücklich war. Wir wanderten nach Deutschland aus, um den Vorfall zu vergessen, aber er war bis heute ein Teil von mir. In verwandelter Form war ich ein deutscher Schäferhund, wog aber beachtlich mehr als dreißig Kilo. Ich war auch größer und somit kräftiger als ein normaler Hund. Es gab nur eine Handvoll Gestaltwandler auf der Welt, was uns extrem begehrt machte. Das war auch der Grund, warum nur wenige von meiner Anomalie wussten. Nachdem ich sicher war, dass mir hinter den Türen niemand auflauerte, verließ ich den Fahrstuhl. Der metallische Geruch von Blut war einfach überall, sodass ich mich kaum orientieren konnte. Da die Tiefgarage noch für drei angrenzende Gebäude diente, war sie ziemlich voll. Sollte sich hier also jemand verstecken, hatte er gute Chancen nicht entdeckt zu werden. Handelte es sich dann noch um einen Vampir, steckte ich in ernsthaften Schwierigkeiten. Ich schauderte bei der Vorstellung, ein Vampir könnte mich beobachten, glaubte allerdings nicht, dass die Meiers dahintersteckten.
    Zum einen hätten sie mich schon in meinem Büro kaltmachen können und zum anderen waren sie einfach nicht die Art von Vampir, die Leute kaltblütig abschlachteten. Soweit ich wusste saugten die Meiers nicht einmal Menschen aus, sondern bestellten sich Konserven aus Blutbanken. Für Vampire waren sie also wirklich in Ordnung. Ich schlich von Auto zu Auto, immer darauf bedacht, keine lauten Geräusche zu machen, und schaute mich um. Doch die Tiefgarage war so still, wie sie um vier Uhr morgens nur sein konnte, was mich nicht gerade beruhigte – nicht, wenn mir ein Blutsauger auflauerte. »Du kannst nicht entkommen !«, erklang unvermutet eine männliche Stimme hinter meinem Rücken. Ich gab einen hollywoodreifen Schrei von mir und fuhr zu dem Unbekannten herum. Ich hatte nicht einmal Zeit, sein Gesicht zu betrachten, da traf mich auch schon seine Faust und ließ meinen Schädel vor Schmerzen fast explodieren. Ich landete ein paar Meter weiter zwischen einem Familienbus und einem Mercedes, dessen Stern sich beim Aufprall in meinen Unterarm bohrte. Wäre ich ein Mensch gewesen, wäre mir jetzt wahrscheinlich der Deckel zugegangen – war ich aber nicht, weshalb ich einiges einstecken konnte. Ich rappelte mich auf und zielte auf die Stelle, wo er eben noch gestanden hatte, doch er war verschwunden. »Was willst du?«, rief ich. Ich hoffte auf eine Antwort, damit er seinen Standort verriet, aber so dumm war er nicht – leider. Stattdessen hörte ich ein ächzendes Geräusch, als würde etwas Schweres hochgehoben oder gebogen. Meine Augen wurden groß, als ich das Auto auf mich zufliegen sah. Ich konnte nur noch die Arme über den Kopf reißen und mich ducken. Der Familienbus fing das Auto ab, und Splitter und Autoteile regneten auf mich nieder.
    Ich war nicht verletzt, dafür war aber meine Waffe verschwunden. Während ich zu verhindern versuchte, dass mir das Herz aus der Brust sprang, überlegte ich fieberhaft, was ein Vampir von mir wollen könnte. Ich nahm nicht an, dass es eine Immobile war, das hätten wir auch gemütlich in meinem Büro besprechen können. War er ein Mietschuldner, der aus seiner Wohnung geflogen war? Das könnte ein Grund sein, sich rächen zu wollen, aber dennoch glaubte ich nicht, dass er deshalb hier war. Ich hatte zwar keine Zeit gehabt, ihn zu betrachten, aber irgendetwas sagte mir, dass ich in ernsthaften Schwierigkeiten steckte. »Bitte sag mir, was du von mir willst«, versuchte ich es noch einmal. »Vielleicht kann ich dir helfen .« Er lachte. Tief und unheilvoll. »Oh, du hilfst mir schon, indem du stirbst«, sagte er und erschien über mir auf den Trümmern des Wagens. Bevor ich reagieren konnte, griff er in meine Haare und zog mich aus den Metallteilen. Ich schrie und strampelte mit den Beinen und verfluchte mich gleichzeitig für meine Wehrlosigkeit. Ich war nicht völlig hilflos, aber an den Haaren fixiert zu werden war mir neu. Er drehte mein Gesicht zu sich, sodass ich das eingebrannte K auf seiner Stirn sehen konnte. Er grinste, als er meinen entsetzten Gesichtsausdruck sah, und für einen Moment war mir, als setzte mein Herz aus. Er war ein Auftragskiller von Killer Inc. Sie suchten sich

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