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Shibumi: Thriller (German Edition)

Shibumi: Thriller (German Edition)

Titel: Shibumi: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevanian
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Lichtstrahlen zu schützen. Diamond verrichtete seine Rumpfbeugen langsam, um aus einer möglichst kleinen Anzahl möglichst viel Wirkung herauszuholen. Für einen Mann seines Alters besaß er eine ausgezeichnete Kondition, aber auf seinen Bauch musste er ständig achtgeben. »Passen Sie auf«, sagte er mit gepresster Stimme, während er sich aufrichtete, mit dem linken Ellenbogen das rechte Knie berührte und ein angestrengtes Grunzen unterdrückte, »ich muss einen der CIA -Gewaltigen hier zuziehen. Alarmieren Sie also irgendjemanden von ganz oben, der die letzte Säuberung auf der Verwaltungsebene überlebt hat.«
    Der ranghöchste Verwaltungsbeamte unterhalb der politischen Marktschreier, die einer nach dem anderen immer wieder neu ins Amt kamen und als Opferlämmer der erbosten öffentlichen Meinung bald wieder abtraten, war der Deputy International Liaison Duty Officer, ein internationaler Verbindungsmann, der meist nach den Anfangsbuchstaben seines Titels »Dildo« genannt wurde. Miss Swivven berichtete ihrem Chef, dass er sich noch im Haus befinde.
    »Der reicht mir. Geben Sie Anweisung, dass er sich zur Verfügung hält. Ach ja – und streichen Sie meine Tennisverabredung für dieses Wochenende.«
    Miss Swivvens Augenbrauen erschienen über dem Rand der dunklen Augenschützer. Diesmal musste es sich um etwas sehr Wichtiges handeln. Diamond begann mit den Hanteln zu arbeiten. »Außerdem brauche ich für heute Nachmittag, vielleicht auch noch länger, die Priorität für einen Q-Programmsprung auf Fat Boy.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Okay. Was haben Sie bis jetzt notiert?«
    »Proteinstoß in flüssiger Form. Mr. Starr und Mr. Haman aufhalten. Den Deputy aufhalten. Q-Sprung-Priorität auf Fat Boy beantragen.«
    »Gut. Und setzen Sie an die erste Stelle eine Nachricht an den Vorsitzenden.« Vor Anstrengung ging Diamonds Atem stoßweise. »Text: Präventivschlag Flughafen Rom möglicherweise unvollständig. Werde Alternativen prüfen, auswählen und berichten.«
    Als Miss Swivven sieben Minuten später zurückkam, trug sie ein großes Glas mit einer dicklich-schaumigen, purpurnen Flüssigkeit, deren Farbe von der pürierten rohen Leber stammte. Diamond hatte die letzte Phase seiner Gymnastik begonnen und machte an einer festen Stahlstange isometrische Übungen. Jetzt hielt er inne und nahm seine Mahlzeit entgegen, während sie sich eng an die Wand presste, um dem UV -Licht zu entgehen, obwohl sie wusste, dass sie den Strahlen schon zu lange ausgesetzt gewesen und ihre empfindliche Haut bereits verbrannt war. Der Job bei der Muttergesellschaft bot unzweifelhaft viele Vorteile – bezahlte Überstunden, eine großzügige Pension, Krankenversicherung, Urlaubsmöglichkeit in der Ferienanlage der Firma in den kanadischen Rockies, Weihnachtsferien –, doch zwei Aspekte ihrer Stellung fand Miss Swivven höchst unangenehm: dass sie ungefähr einmal pro Woche einen Sonnenbrand bekam und dass Mr. Diamond sie gelegentlich auf sehr unpersönliche Weise dazu benutzte, seine Spannungen abzubauen. Aber sie sagte sich mit philosophischem Gleichmut, einen perfekten Job gebe es nicht.
    »Alles erledigt?«, erkundigte sich Diamond, der sich schüttelte, als er das Glas ausgetrunken hatte.
    »Jawohl, Sir.«
    Ohne sich an ihrer Gegenwart zu stören, entledigte sich Diamond der Unterhose und betrat eine gläserne Duschkabine. Nachdem er das kalte Wasser voll aufgedreht hatte, fragte er über das Rauschen hinweg: »Hat der Vorsitzende etwas auf meine Nachricht geantwortet?«
    »Jawohl, Sir.«
    Nach kurzem Schweigen sagte Diamond: »Scheuen Sie sich bitte nicht, mir seine Worte zu wiederholen, Miss Swivven.«
    »Verzeihung, Sir?«
    Diamond stellte die Dusche ab, kam heraus und trocknete sich mit rauen Handtüchern ab, die den Kreislauf anregen sollten.
    »Möchten Sie, dass ich Ihnen vorlese, was der Vorsitzende auf Ihre Nachricht geantwortet hat, Sir?«
    Diamond seufzte tief. Wenn dieses Schaf nicht das einzige einigermaßen attraktive weibliche Wesen in der Gruppe der Spitzenklasse-Stenotypistinnen gewesen wäre … »Das wäre nett von Ihnen, Miss Swivven.«
    Sie konsultierte ihren Notizblock, wobei sie die Augen unter dem grellen Licht der Solarien zusammenkniff. »Antwort: Vorsitzender an Diamond, J.O.: ›Fehlschlag bei dieser Operation nicht akzeptabel.‹«
    Diamond, der sich zwischen den Beinen trockenrieb, nickte nachdenklich. Genau das hatte er erwartet.
    Als er in den Arbeitsraum zurückkehrte, war sein Kopf klar und frisch

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