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Shibumi: Thriller (German Edition)

Shibumi: Thriller (German Edition)

Titel: Shibumi: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevanian
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ersten Schock zu absorbieren und den Ansturm einer sinnverwirrenden Wut zu betäuben. Seine Gedanken vollkommen abgeschaltet, schlug er den Rückweg zum Château ein, während Le Cagot ihm, sein Schweigen respektierend, in kurzem Abstand folgte.
    Zehn Minuten lang saß Hel auf der Schwelle des tatami -Zimmersund starrte in den Garten hinaus; Le Cagot hockte zusammengesunken neben ihm. Dann wurde sein Blick plötzlich wieder klar, und er sagte tonlos: »Also gut. Wie sind sie in die Hütte gelangt?«
    »Das brauchten sie gar nicht. Sie wurde auf der Wiese unterhalb der Schlucht gefunden. Anscheinend hatte sie Blumen gepflückt. Sie hielt einen dicken Strauß in der Hand, als man sie fand.«
    »Kleines Dummchen«, sagte Hel in einem Ton, der beinahe liebevoll klang. »Weiß man, wer sie erschossen hat?«
    »Ja. Heute, ganz früh am Morgen, wurden unten in Lescun zwei Ausländer gesehen. Ihre Beschreibung passt auf den Amérlo aus Texas und diese kleine Rotznase von Araber.«
    »Aber woher wussten sie, wo sie sich aufhielt? Nur unsere Leute waren darüber informiert.«
    »Es gibt nur eine Möglichkeit. Jemand muss uns verraten haben.«
    »Einer von unseren Leuten?«
    »Ich weiß, ich weiß!« Le Cagot presste die Worte zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Ich habe mich umgehört. Früher oder später werde ich rauskriegen, wer es war. Und dann, bei den prophetischen Eiern Josephs in Ägypten, dann schwöre ich, dass die Klinge meiner makila sein schwarzes Herz durchbohren wird!« Le Cagot schämte sich und war empört darüber, dass einer seiner eigenen Landsleute, ein Baske aus seinen Bergen, so große Schande über sein Volk gebracht hatte. »Was meinst du, Niko? Wollen wir sie uns schnappen, diesen Amérlo und den Araber?«
    Hel schüttelte den Kopf. »Die sitzen inzwischen in einer Maschine mit Kurs auf die Vereinigten Staaten. Aber ihre Zeit wird kommen.«
    Le Cagot schlug die Fäuste so hart gegeneinander, dass die Haut über einem Fingerknöchel platzte. »Aber warum, Niko? Warum haben sie so ein winziges Küken umgebracht? Was konnte sie denn schon groß anrichten, das arme Kind?«
    »Sie wollten verhindern, dass ich eingreife. Sie glaubten, sie könnten meine Schuld dem Onkel gegenüber tilgen, indem sie die Nichte umbrachten.«
    »Darin irren sie sich natürlich.«
    »Selbstverständlich.« Hel richtete sich auf; sein Verstand begann jetzt mit völlig anderen Schwingungen zu arbeiten. »Wirst du mir helfen, Beñat?«
    »Ob ich dir helfen werde? Lässt Spargel deine Pisse stinken?«
    »Man hat hier überall in der Gegend Männer des französischen Sicherheitsdienstes mit dem Auftrag verteilt, mich umzulegen, falls ich versuche, die Gegend zu verlassen.«
    »Bof! Der einzige Charme dieser Sicherheitspolizisten ist ihre sagenhafte Unfähigkeit.«
    »Trotzdem können sie mir lästig werden. Und möglicherweise haben sie ja auch Glück. Wir müssen sie neutralisieren. Erinnerst du dich an Maurice de Lhandes?«
    »Der Mann, den sie den Gnom nennen? Natürlich!«
    »Ich muss mich mit ihm in Verbindung setzen. Wenn ich nach England gelangen will, brauche ich seine Hilfe. Heute Nacht werden wir über die Berge nach Spanien gehen, nach San Sebastián. Ich brauche ein Fischerboot, das mich die Küste entlang nach Saint-Jean-de-Luz bringt. Könntest du das arrangieren?«
    »Würde eine Kuh an Lots Frau lecken?«
    »Übermorgen fliege ich von Biarritz nach London. Man wird sämtliche Flughäfen überwachen. Aber sie haben nicht genügend Leute, und das ist günstig für uns. Ich möchte, dass ab übermorgen Mittag an die Behörden Meldungen durchsickern, ich sei in Oloron, Pau, Bayonne, Bilbao, Mauléon, Saint-Jean-Pied-de-Port, Bordeaux, Sainte-Engrace und Dax gesehen worden – überall zur selben Zeit. Ich will, dass ihr Kommunikationssystem in Verwirrung gerät, damit die Meldung aus Biarritz nur ein Tropfen in einem Strom von Informationen ist. Wird das gehen?«
    »Ob das gehen wird? Hat … Mir fällt gerade kein passendes Sprichwort dafür ein. Natürlich wird es gehen, Niko. Jetzt ist es wieder wie früher, nicht wahr?«
    »Leider.«
    »Mich nimmst du natürlich mit!«
    »Nein. So etwas ist nichts für dich.«
    »Holá! Lass dich nur nicht von den grauen Haaren in meinem Bart täuschen! In diesem Körper lebt ein junger Mann! Ein sehr ungebärdiger junger Mann!«
    »Das ist es nicht. Wenn ich in ein Gefängnis einbrechen oder eine Wachstation wegpusten müsste, dann gäbe es keinen, den ich lieber

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