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Shibumi: Thriller (German Edition)

Shibumi: Thriller (German Edition)

Titel: Shibumi: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevanian
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befehlen, mich hinzusetzen, wie Sie es bei den anderen getan haben.«
    »Das können Sie haben.« Diamonds Miene war ausdruckslos und angewidert. »Hinsetzen!«
    Der Deputy nahm mit einer Miene neben Starr Platz, als habe er einen diplomatischen Sieg errungen.
    Während der nun folgenden Konferenz wirkte Mr. Diamonds bissiger Ton einschüchternd auf alle außer Mr. Able. Diamond und er hatten an vielen Projekten und Problemen zusammengearbeitet und dabei einen gewissen gegenseitigen Respekt entwickelt, der ganz gewiss nicht auf Freundschaft beruhte, aber doch auf der Achtung vor Eigenschaften, die beiden gemeinsam waren, verwaltungstechnisches Geschick nämlich, die Fähigkeit zur klaren Analyse von Problemen und die Kunst, Entscheidungen zu treffen, ohne sich von romantischen Moralvorstellungen behindern zu lassen. Ihre Aufgabe war es, die hinter ihnen stehenden Mächte in allen paralegalen und außerdiplomatischen Transaktionen zwischen den arabischen ölproduzierenden Ländern und der Muttergesellschaft zu vertreten, deren Interessen eng miteinander verknüpft waren, obwohl keiner dem anderen über die Grenzen des gemeinsamen Gewinns hinaus vertraute. Die industrialisierte Welt hatte sich leichtsinnigerweise vom arabischen Öl vollkommen abhängig gemacht, obwohl man wusste, dass der Vorrat nicht unerschöpflich, ja sogar relativ begrenzt war. Es war das Ziel der Entwicklungsländer, die durchaus erkannten, dass sie nur darum die Hätschelkinder der technologischen Welt waren, weil das so dringend benötigte Öl zufällig unter ihrem steinigen oder sandigen Boden lag, dieses Öl und die damit verbundene politische Macht in dauerhaftere Wohlstandsquellen zu verwandeln, bevor die Erde dieser gefährlichen Flüssigkeit endgültig beraubt war, und darum kauften sie eifrig Grundbesitz auf der ganzen Welt, erwarben Firmen, infiltrierten Bankkonzerne und übten im gesamten industrialisierten Westen finanziellen Druck auf Persönlichkeiten der Politik aus. Bei der Ausführung ihrer Pläne kamen ihnen gewisse Vorteile zugute. Erstens konnten sie rasch manövrieren, weil sie nicht mit dem zähen politischen System der Demokratie belastet waren. Zweitens waren die westlichen Politiker korrupt und käuflich. Drittens war die Masse der Abendländer habgierig, faul und ohne Gefühl für Geschichte, denn das Atomzeitalter hatte sie gelehrt, ständig in Erwartung des Jüngsten Tages zu leben und sich daher nur um Behaglichkeit und Wohlstand während ihrer eigenen Lebensspanne zu sorgen.
    Die Gruppe der Energiekonzerne, aus denen die Muttergesellschaft bestand, hätte den erpresserischen Würgegriff der arabischen Nationen jederzeit abschütteln können. Denn Rohöl ist wertlos, solange es nicht zu einem profitbringenden Umweltverschmutzer verarbeitet worden ist, und sie allein kontrollierten die Einrichtungen zur Vorratslagerung und Verteilung. Das Langzeitziel der Muttergesellschaft war es jedoch, das Damoklesschwert planmäßiger Öl-Verknappungen zu benutzen, um sämtliche Energiequellen in ihre Gewalt zu bringen: Kohle, Atomkraft, Sonnenenergie, Erdwärme. Aufgrund der zwischen ihnen bestehenden Symbiose half die OPEC der Muttergesellschaft, indem sie Ölknappheit kreierte, wenn diese Pipelines durch gefährdete Tundra bauen, größere Regierungsinvestitionen zur Erforschung von Sonnen- und Windenergie verhindern oder eine Erdgasknappheit auslösen wollte, um eine Aufhebung der Preisbindung zu erreichen. Als Gegenleistung half die Muttergesellschaft den OPEC -Ländern auf vielerlei Weise, nicht zuletzt dadurch, dass sie während des Ölembargos politischen Druck ausübte, um die westlichen Nationen daran zu hindern, das Naheliegendste zu tun, nämlich das Land zu besetzen und das Öl für das Wohl der Allgemeinheit zu beschlagnahmen. Das erforderte eine größere rhetorische Geschicklichkeit, als die Araber ahnten, denn die Muttergesellschaft lancierte zur selben Zeit umfangreiche Werbeprogramme, die dem Volk vorspiegelten, sie bemühe sich, Amerika von ausländischen Ölimporten unabhängig zu machen. Für diese Kampagne setzte sie Großaktionäre ein, die zugleich beliebte Stars der Unterhaltungsbranche waren, um die Unterstützung der Öffentlichkeit für ihre Ölsuche in den USA , ihre Gefährdung der Menschheit durch Atommüll, ihre Verschmutzung der Meere durch Bohrinseln und ihren leichtfertigen Umgang mit Ölfrachtern zu gewinnen.
    Sowohl die Muttergesellschaft als auch die OPEC -Länder befanden sich in einer

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