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Shining Girls (German Edition)

Shining Girls (German Edition)

Titel: Shining Girls (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Beukes
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schnorrt diesen Kerl Radisson an, der ihm immer noch was schuldet, und streckt die Fühler nach Mr. Chance aus.
    Ab und zu hört er von den Junkies was über ihn. Sie wissen, dass er an dem Mann interessiert ist, und verlangen einen Dollar oder einen Joint fürs Spionieren. Und das zahlt Mal ohne Probleme, wenn sie beweisen können, dass sie nicht einfach irgendwas erfinden. Er will Einzelheiten wissen. Wie der Typ hinkt, in welcher Hand er die Krücke hat, wie das Ding aussieht. Sobald sie anfangen, was von Metall zu erzählen, weiß er, dass sie lügen. Aber er ist ausgekocht genug, ihnen nicht zu sagen, wann er ihnen auf die Schliche kommt. Man kann einen Abzocker nicht abzocken.
    Meistens beobachtet er das Haus selbst. Er glaubt inzwischen zu wissen, welches es ist. Er weiß, dass da drin irgendwas ist. Obwohl er sich schon genug bei diesen Häusern herumgetrieben und durch die Fenster auf das Gerümpel im Innern gespäht hat, auf den Dreck, der liegen geblieben ist, nachdem sie komplett geplündert waren. Aber er glaubt, dass der Typ schlau ist. Dass er da drin sein Geld gebunkert hat. Drogen oder Geld. Vielleicht unter einer Fußbodendiele oder in einer Wand. So was in der Art.
    Und was ist die stärkste menschliche Antriebskraft? Oh ja. Die Gier. Er richtet sich in einem der Häuser gegenüber ein. Schleppt eine alte Matratze rein und versucht vorm Schlafengehen immer so vollgedröhnt zu sein, dass ihn die Rattenbisse nicht stören.
    Und eines regnerischen Tages sieht er ihn herauskommen. Ja, das tut er. Mr. Chance hinkt heraus, heute ohne Krücke, aber er zieht sich immer noch komisch an. Er checkt die Straße ab, schaut nach links und rechts und wieder nach links, als wollte er über die Straße gehen. Er denkt, keiner beachtet ihn, aber Mal tut es. Er hat monatelang auf ihn gewartet. Behalt das Haus im Kopf, denkt er. Sperr es in deinen Kopf ein.
    Im gleichen Augenblick, in dem seine Zielperson um die Ecke biegt, ist Mal schon mit einem leeren Rucksack aus seinem rattenverseuchten Schlupfloch, zischt über die Straße und die Verandatreppe zu diesem verrotteten alten Holzhaus hinauf. Er probiert es an der Tür, aber sie ist abgeschlossen, die davorgenagelten Bretter sind reine Show. Er rennt auf die Rückseite, steigt vorsichtig über den Stacheldraht, der auf der Hintertreppe liegt, um Leute wie ihn draußen zu halten, und dann klettert er durch ein kaputtes Fenster ins Haus.
     
    Hier geht irgendein Vegas-mäßiger David-Copperfield-Scheiß ab. Irgendein Spiegelungsscheiß. Weil, was von außen aussieht wie eine ausgeräumte Ruine, ist von innen ein gemachtes Nest. Zwar altmodisch, wie aus dem Museum, aber wen kümmert das, solange es was wert ist? Mal schiebt den Gedanken weg, dass es womöglich Voodoo ist, bloß in echt.
    Und vielleicht ist der 5000 -Dollar-Schein in seiner Tasche ein One-Way-Ticket.
    Er fängt an, seinen Rucksack mit allem vollzustopfen, was ihm in die Hände fällt. Kerzenleuchter, Silberbesteck, ein Bündel Geldscheine, das auf dem Küchentisch liegt. Er überschlägt den Wert, während er es in den Rucksack steckt. 50 -Dollar-Scheine, das Bündel so dick wie ein Kartenstapel. Könnten leicht zwei Mille sein.
    Für die größeren Sachen muss er sich was überlegen. Es ist uralter Krempel, aber einiges müsste richtig Knete bringen, wie dieses Grammophon oder die Couch mit den Klauenfüßen. Er wird ein paar Erkundigungen bei richtigen Antiquitätenhändlern einziehen. Und sich dann ausdenken, wie er das Zeug hier rausbekommt. Es ist eindeutig erntereif.
    Er will gerade in den ersten Stock, als er Schritte auf der Vorderveranda hört und es sich anders überlegt. Er hat schon mehr Spaß gehabt, als er an einem Tag verkraften kann. Und in Wahrheit macht ihm dieses Haus eine Scheißangst.
    Irgendwer ist vorne an der Tür. Mal geht zum Fenster. Aber sein Herz jagt, als hätte er sich schlechten Stoff gespritzt, weil, was ist, wenn er nicht mehr rauskommt? Der Teufel holt sich seine Kinder. Lieber Gott, hol mich nach Hause, denkt er irrational, weil er nämlich nicht mal an diesen Religionsmist glaubt.
    Aber er klettert in den Sommer 1991 hinaus, genauso, wie er ihn zurückgelassen hat. Es schüttet, sodass er über die Straße rennen muss, um ins Trockene zu kommen. Er dreht sich nach dem Haus um, es ist eine tote Ruine. Er würde denken, er ist auf Trip, wenn er nicht den Rucksack mit den tollen Sachen als Beweis hätte. Fuck, keucht er beim Zurückschauen. Das müssen Tricksereien

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