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Shining

Shining

Titel: Shining Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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MASKEN???)
    Die Kabine hielt über ihnen im dritten Stockwerk an. Wendy sah Danny an. Sein Gesicht bestand nur noch aus Augen. Die ängstlichen, blutleeren Lippen hatte er zu einem dünnen Strich zusammengepresst. Über ihnen rasselte das Messinggitter zurück. Mit einem dumpfen Geräusch öffnete sich die Fahrstuhltür, öffnete sich, weil es Zeit war, die Zeit gekommen war, es Zeit war, sich zu verabschieden
    (Gute Nacht … gute Nacht … ja, es war sehr schön … nein, ich kann wirklich nicht bis zur Demaskierung bleiben … oh, war das Sheila? … der Mönch? … ist das nicht witzig, Sheila kommt als Mönch? … ja, gute Nacht … gute …) Rumms.
    Das Getriebe rasselte. Der Motor griff. Die Kabine jaulte nach unten.
    »Jack«, flüsterte sie. »Was ist das? Was ist nur mit dem Ding los?«
    »Ein Kurzschluss«, sagte er. Sein Gesicht war wie Holz. »Ich sagte dir doch, dass es ein Kurzschluss ist.«
    »Ich höre dauernd Stimmen im Kopf!« rief sie. »Was ist das? Was ist nur los? Ich hab das Gefühl, dass ich verrückt werde.«
    »Was für Stimmen?« Er sah sie so freundlich an, dass sie erschrak. Sie wandte sich zu Danny um. »Hast du auch –?«
    Danny nickte langsam. »Ja. Und Musik. Wie aus alten Zeiten. Im Kopf.«
    Wieder hielt die Fahrstuhlkabine an. Still und verlassen lag das Hotel da. Draußen in der Dunkelheit heulte der Wind um das Dach.
    »Vielleicht seid ihr beide verrückt«, sagte Jack im Plauderton. »Ich höre jedenfalls nichts. Höchstens den Fahrstuhl mit seinem elektrischen Schluckauf. Wenn ihr beide im Duett hysterisch werden wollt, bitte sehr. Auf mich dürft ihr dabei aber nicht rechnen.«
    Der Fahrstuhl kam wieder nach unten.
    Jack ging nach rechts, wo in Brusthöhe ein glasverkleideter Kasten hing. Er schlug mit der bloßen Faust die Scheibe ein. Das Glas klirrte, und von zwei seiner Knöchel tropfte Blut. Er griff hinein und nahm den Schlüssel heraus.
    »Nein, Jack. Tu’s nicht.«
    »Ich mache meine Arbeit. Lass mich in Ruhe, Wendy!«
    Sie versuchte, seinen Arm festzuhalten, aber er stieß sie zurück. Ihre Füße verhedderten sich im Saum ihres Morgenrocks, und mit einem hässlichen Klatschen fiel sie auf den Teppich. Danny schrie auf und sank neben ihr auf die Knie. Jack ging an den Fahrstuhl und steckte den Schlüssel ein.
    Die Fahrstuhlkabel verschwanden, und der Boden der Kabine war durch das kleine Fenster zu sehen. Eine Sekunde später drehte Jack den Schlüssel um. Es gab ein kratzendes, kreischendes Geräusch, und der Fahrstuhl stand. Der ausgekuppelte Motor heulte noch einmal laut auf. Dann war der Kontakt unterbrochen, und im Overlook herrschte schauerliche Stille. Um so lauter hörte man draußen den Sturm. Dümmlich starrte Jack auf die graue Fahrstuhltür. Unter dem Schlüsselloch sah er drei Blutflecken von seinen verletzten Knöcheln.
    Er sah sich nach Wendy und Danny um. Wendy hatte sich aufgesetzt, und Danny hatte den Arm um sie gelegt. Sie sahen ihn so aufmerksam an, als sei er ein Fremder, den sie noch nie gesehen hatten, vielleicht sogar ein gefährlicher. Er öffnete den Mund, obwohl er gar nicht wusste, was er sagen sollte.
    »Wendy … es ist doch mein Job.«
    »Ich scheiße auf deinen Job«, sagte sie klar und deutlich.
    Er wandte sich wieder dem Fahrstuhl zu und fummelte an dem kleinen Spalt rechts an der Tür. Er konnte sie ein kleines Stück öffnen, und dann riss er sie mit aller Gewalt auf.
    Die Kabine war auf halbem Weg stehen geblieben. Der Kabinenboden befand sich in Jacks Brusthöhe. Das Deckenlicht bildete einen seltsamen Kontrast zur schmierigen Dunkelheit des Fahrstuhlschachts.
    Er schaute lange hin.
    »Leer«, rief er. »Ein Kurzschluss, wie ich gesagt habe.« Er hakte die Finger hinter die Tür und wollte sie wieder schließen, als ihm Wendy überraschend kräftig die Hand auf die Schulter legte und ihn zur Seite schob.
    »Wendy!« schrie er. Aber Wendy hatte sich schon an den Kabinenboden geklammert und zog sich an ihm hoch, um hineinsehen zu können. Dann, mit einem kräftigen Ruck, versuchte sie ganz hineinzugelangen. Einen Augenblick hing sie in der Schwebe. Ihr Füße pendelten über der Dunkelheit des Schachts und ein rosa Pantoffel glitt ihr vom Fuß und verschwand in der Finsternis.
    »Mommy!« kreischte Danny.
    Dann hatte sie es geschafft. Hektische Flecken zeigten sich in ihrem sonst blassen Gesicht. »Und was ist dies, Jack? Ist dies etwa ein Kurzschluss?« Sie warf etwas, und plötzlich wirbelte Konfetti über den Flur, rot und

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