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Shining

Shining

Titel: Shining Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Landung an. Ich bedaure den etwas rauen Flug. Auch die Landung wird vielleicht etwas hart sein, aber ernsthafte Schwierigkeiten sind nicht zu erwarten. Legen Sie bitte die Gurte an, und beachten Sie das Rauchverbot. Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in Denver, und wir hoffen –«
    Wieder traf eine harte Bö die Maschine, die wie ein Fahrstuhl durchsackte. Hallorann drehte sich der Magen um. Einige Leute – durchaus nicht nur Frauen – kreischten auf.
    »– dass wir Sie bald auf einem unserer nächsten Flüge begrüßen dürfen.«
    »Verdammt unwahrscheinlich«, sagte jemand hinter Hallorann.
    »Albern«, sagte die Frau mit dem hageren Gesicht und klappte ihr Buch zu. »Wenn man die Schrecken eines dreckigen kleinen Krieges kennt … wie Sie … oder ein Gefühl für das zutiefst Unmoralische einer Intervention durch CIA und Dollardiplomatie hat … wie ich … verblasst eine harte Landung zu völliger Bedeutungslosigkeit. Habe ich recht, Mr. Hallorann?«
    »Und ob, Madam«, sagte er und starrte in den treibenden Schnee.
    »Wie reagiert Ihre Stahlplatte denn darauf, wenn ich fragen darf?«
    »Oh, mein Kopf macht mir keine Schwierigkeiten«, sagte Hallorann.
    »Nur mein Magen nimmt es übel.«
    »Was für ein Jammer.« Sie schlug ihr Buch wieder auf.
    Der Landeanflug führte durch dichtes Schneetreiben. Hallorann dachte an einen Unfall, der sich vor ein paar Jahren auf dem Logan Airport in Boston ereignet hatte. Die Verhältnisse waren ähnlich gewesen. Nur, dass statt Schnee dichter Nebel die Sicht blockiert hatte. Die Maschine hatte mit dem Fahrwerk am Ende des Landestreifens einen Begrenzungswall gestreift. Was von den neunundachtzig Passagieren noch übrig geblieben war, konnte man mit dem Inhalt eines Schmortopfes vergleichen.
    Wenn es nur um ihn selbst ginge, wäre es ihm gleichgültig. Er war ziemlich allein auf der Welt, und zu seiner Beerdigung würden nur die Leute kommen, mit denen er gearbeitet hatte, und Masterton, der alte Schuft, der wenigstens auf sein Wohl trinken würde. Aber der Junge … der Junge verließ sich auf ihn. Vielleicht war er, Hallorann, die einzige Hilfe, die der Junge erwarten konnte, und es gefiel ihm gar nicht, dass sein letzter Ruf so abrupt aufgehört hatte. Er musste dauernd daran denken, wie sich die Heckentiere bewegt hatten …
    Eine dünne weiße Hand legte sich auf seine.
    Die Frau mit dem scharfgeschnittenen Gesicht hatte ihre Brille abgenommen. Ohne sie wirkte ihr Gesicht viel weicher.
    »Hier passiert nichts«, sagte sie.
    Hallorann lächelte und nickte.
    Wie angekündigt landete die Maschine hart, sie gewann den Boden mit einer Wucht, dass Illustrierte aus den Netzen fielen und Plastikbecher aus der Kombüse wirbelten. Diesmal schrie keiner, aber Hallorann hörte, dass Zahnprothesen aufeinander klapperten wie Zigeunerkastagnetten. Dann heulten die Turbinen im Rückschub auf und brachten die Maschine zum Stehen. Die Aggregate wurden leiser, und man hörte die Stimme des Piloten über das Intercom. »Ladies and Gentlemen, wir sind auf Stapleton Airport gelandet. Bleiben Sie bitte sitzen, bis die Maschine endgültig steht. Ich danke Ihnen.«
    Die Frau neben Hallorann klappte ihr Buch zu und stieß einen langen Seufzer aus. »Wir müssen einen weiteren Tag bestreiten, Mr. Hallorann.«
    »Madam, wir sind mit diesem noch nicht fertig.«
    »Wahr. Sehr wahr. Hätten Sie Lust, mit mir in der Lounge einen Drink zu nehmen?«
    »Das würde ich gern tun, aber ich habe eine dringende Verabredung.«
    »Sehr dringend?«
    »Sehr«, sagte Hallorann ernst.
    »Hoffentlich handelt es sich um etwas, das die allgemeine Situation ein wenig verbessert.«
    »Das hoffe ich selbst sehr«, sagte Hallorann und lächelte. Sie lächelte zurück, und das ließ sie plötzlich zehn Jahre jünger aussehen.
    *
    Weil er nur seine Reisetasche hatte, war Hallorann früher als die anderen am Hertz-Schalter. Durch die Scheiben sah er, dass es immer noch unablässig schneite. Der Wind trieb weiße Wolken vor sich her, und die Leute, die zum Parkplatz wollten, mussten sich regelrecht durchkämpfen. Einem Mann wurde der Hut vom Kopf geweht, und er konnte Hallorann nur leid tun. Die Kopfbedeckung wirbelte hoch in der Luft davon, und der Mann starrte ihr hilflos nach.
    (Das kannst du vergessen, Mann. Das Ding fällt erst in Arizona wieder runter.)
    Dann ein anderer Gedanke:
    (Wenn es schon in Denver so schlimm ist, wie soll es dann erst westlich von Boulder aussehen!)
    Daran sollte man vielleicht

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