Shining
plötzlich in Flammen, die Flammen züngelten am Ärmel hoch, kein Schmerz, noch kein Schmerz, der Löwe scheute vor der brennenden Fackel zurück, die er vor sich sah, eine widerliche, zappelnde Heckenskulptur mit Maul und Augen. Sie wich vor ihm zurück. Zu spät.
Hallorann zuckte vor Schmerz zusammen und rammte dem Löwen seinen brennenden Arm in die harte, stachelige Flanke.
Sofort stand die Kreatur in hellen Flammen, eine hochaufgerichtete, sich windende Feuersäule. Sie brüllte vor Schmerz und Wut und schien nach ihrem brennenden Schwanz zu haschen, als sie im Zickzack davonrannte.
Hallorann stieß seinen Arm tief in den Schnee und löschte so die Flammen, aber er konnte den Blick von den Todesqualen des Heckenlöwen nicht lösen. Endlich sprang er keuchend auf. Der Ärmel von Durkins Parka war angesengt, aber nicht verbrannt, und dasselbe galt für seine Hand. Zwanzig Meter weiter unten hatte sich der Heckenlöwe in einen Feuerball verwandelt. Funken stoben zum Himmel auf und wurden sofort vom Sturm auseinandergewirbelt. Einen Augenblick lang waren Rippen und Schädel des Tieres von orangeroten Flammen gesäumt, und dann schien alles zusammenzubrechen, auseinander zufallen und sich in getrennte brennende Haufen zu teilen.
(Es ist nicht wichtig. Nur weiter.)
Er nahm den Kanister auf und kämpfte sich zum Schneemobil durch. Sein Bewusstsein schien sich ein – und auszuschalten, und er nahm nur Filmausschnitte wahr und nie das ganze Bild. In einem dieser Ausschnitte wusste er, dass er das Schneemobil aufrichtete und sich hineinsetzte, eine Zeitlang völlig außer Atem und unfähig, sich zu bewegen. In einem anderen Ausschnitt befestigte er den Benzinkanister wieder hinten, und sah, dass der Kanister noch halb voll war. Hallorann hatte Kopfschmerzen von den Benzingasen (und wahrscheinlich auch als Reaktion auf seinen Kampf mit dem Heckenlöwen), und an dem dampfenden Loch neben sich im Schnee erkannte er, dass er sich übergeben hatte, aber er wusste nicht mehr wann.
Das Schneemobil, dessen Motor noch warm war, startete sofort. Er drehte ruckartig am Handgas, und ebenso ruckartig fuhr das Mobil an, so dass seine Kopfschmerzen noch schlimmer wurden. Zuerst schoss das Gefährt wie betrunken von einer Seite auf die andere, aber indem er sich hinstellte und über die Windschutzscheibe hinwegschaute, damit ihm der nadelscharfe Wind ins Gesicht wehte, gelang es ihm, seine Benommenheit abzuschütteln. Er drehte auf.
(Wo sind die anderen Heckentiere?)
Er wusste es nicht, aber jetzt konnten sie ihn wenigstens nicht mehr überraschen.
Vor ihm ragte das Overlook hoch empor, und die beleuchteten Fenster des ersten Stocks warfen lange Rechtecke in den Schnee. Die Pforte zur Auffahrt war abgeschlossen, und nach einem vorsichtigen Rundblick stieg er aus und hoffte, dass er seinen Schlüssel nicht verloren hatte, als er sein Feuerzeug aus der Tasche holte … nein, die Schlüssel waren da. Im hellen Licht der Scheinwerfer fand er den richtigen, öffnete das Vorhängeschloss und ließ es in den Schnee fallen. Zuerst fürchtete er, dass er die Pforte gar nicht würde bewegen können; wie wild scharrte er mit den Händen den Schnee zur Seite, ohne Rücksicht auf seine bohrenden Kopfschmerzen zu nehmen oder auf seine Befürchtung, einer der anderen Löwen könnte ihn plötzlich anspringen. Er konnte die Pforte einen halben Meter aufziehen. Dann ging er um den Pfosten herum und schob. Er schaffte einen weiteren Meter. Das reichte für das Schneemobil, und er fädelte sich hindurch.
Vor ihm bewegte sich etwas in der Dunkelheit. Alle Heckentiere standen vor dem Eingang zum Overlook und bewachten ihn. Von ihnen ungesehen konnte niemand hinein oder heraus. Die Löwen strichen umher, und der Hund stand mit den Vorderpfoten auf der ersten Stufe.
Hallorann gab Vollgas, und das Schneemobil machte einen Satz vorwärts und blies den Schnee nach hinten. In der Wohnung des Hausmeisters fuhr Jack Torrance ruckartig mit dem Kopf hoch, als er das wespenähnliche Surren des Schneemobilmotors hörte, und plötzlich bewegte er sich eilig in den Korridor hinaus. Die verdammte Kuh war jetzt nicht wichtig. Das Miststück konnte warten. Zuerst ging es um diesen dreckigen Nigger. Dieser dreckige, neugierige Nigger, der seine Nase in Dinge steckte, die ihn nichts angingen. Zuerst er und dann sein Sohn. Er würde es ihnen zeigen. Er würde ihnen zeigen, dass … dass er … dass er aus dem Holz geschnitzt war, aus dem Manager gemacht wurden!
Das
Weitere Kostenlose Bücher