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Shining

Shining

Titel: Shining Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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reichsten Leute Amerikas mit Rattengift vergiftet!«
    Jack warf den Kopf zurück und lachte brüllend. »Und was sagte Ullman?«
    Hallorann bewegte die Zunge im Mund, als ob er zwischen den Zähnen nach Essensresten suchte. »Er sagte: ›Besorgen Sie ein paar Fallen, Hallorann.‹«
    Diesmal lachten sie alle, selbst Danny, der nicht genau wusste, worin der Witz lag, außer dass es um Mr. Ullman ging, der offenbar doch nicht alles wusste.
    Die vier gingen durch den Speisesaal, der jetzt mit seiner fabelhaften Aussicht nach Westen auf die schneebedeckten Gipfel leer und still dalag. Über jede der weißleinenen Tischdecken war eine durchsichtige Plastikfolie gebreitet. Der zusammengerollte Teppich stand wie ein Wachposten in der Ecke.
    Am anderen Ende des großen Raums befand sich eine doppelte Falttür, über der ein altmodisches Schild hing, das in vergoldeten Lettern die Aufschrift The Colorado Lounge trug.
    Hallorann folgte Jacks Blick und sagte: »Wenn Sie gern trinken, haben Sie hoffentlich Ihre eigenen Vorräte mitgebracht. Die Bar ist leergefegt. Die Angestellten hatten gestern ihre Abschiedsparty. Heute laufen sie alle mit einem Kater herum. Ich übrigens auch.«
    »Ich trinke nicht«, sagte Jack kurz. Sie gingen ins Foyer zurück. Während der halben Stunde, die sie in der Küche verbracht hatten, hatte sich der Raum schon fast geleert. Er fing an, den verlassenen Eindruck zu machen, an den sie sich, wie Jack meinte, rasch gewöhnen würden. Die großen Stühle mit den hohen Lehnen standen leer. Die Nonnen, die am Feuer gesessen hatten, waren verschwunden, und das Feuer war bis auf einen Rest behaglich glühender Kohlen niedergebrannt. Wendy schaute auf den Parkplatz hinaus und sah, dass nur noch ein Dutzend Autos dort standen.
    Sie ertappte sich bei dem Wunsch, in den VW einzusteigen und nach Boulder zurückzufahren … oder sonst wohin.
    Jack suchte Ullman, aber der war nicht im Foyer.
    Ein junges Stubenmädchen, das aschblonde Haar hinten hochgesteckt, kam zu ihnen herüber. »Ihr Gepäck steht draußen am Eingang, Dick.«
    »Danke, Sally«, sagte Hallorann und küsste sie auf die Stirn. »Ich wünsche dir einen schönen Winter. Ich hörte, dass du heiraten willst.«
    Als sie sich mit anzüglich wippendem Hintern entfernte, wandte sich Hallorann wieder den Torrances zu. »Ich muss mich beeilen, wenn ich die Maschine noch kriegen will. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Sie werden es schon schaffen.«
    »Danke«, sagte Jack. »Sie waren sehr freundlich.«
    »Ich werde auch gut auf Ihre Küche achten«, versprach Wendy noch einmal. »Viel Spaß in Florida.«
    »Dort ist es immer schön«, sagte Hallorann. Er stützte die Hände auf die Knie und beugte sich zu Danny hinab. »Letzte Chance, Kerlchen. Willst du mit nach Florida?«
    »Ich glaube nicht«, sagte Danny lächelnd.
    »Okay. Möchtest du mir helfen, mein Gepäck rauszutragen?«
    »Wenn Mommy es erlaubt?«
    »Gern«, sagte Wendy, »aber du musst dir erst die Jacke zuknöpfen.« Sie beugte sich vor, um es selbst zu tun, aber Halloran war schneller. Seine großen, braunen Hände bewegten sich rasch und geschickt.
    »Ich schicke ihn gleich wieder rein.«
    »Fein«, sagte Wendy und folgte ihnen bis zur Tür. Jack versuchte immer noch, Ullman zu finden. Die letzten Gäste verließen die Rezeption des Overlook.

 
11
     
    SHINING:DAS ZWEITE GESICHT
     
    Direkt vor der Tür standen vier Gepäckstücke. Drei große, zerbeulte Koffer in Kroko -Imitation und eine große Tasche mit Schottenmuster.
    »Mit der wirst du wohl fertig, was?« fragte Hallorann. Er nahm zwei der großen Koffer in eine Hand und klemmte sich den dritten unter den freien Arm.
    »Klar«, sagte Danny. Er packte die Tasche mit beiden Händen und folgte dem Koch die Eingangsstufen hinab. Wie ein Mann versuchte er, jedes Stöhnen zu vermeiden. Die Tasche war wirklich schwer.
    Ein scharfer und schneidender Fallwind war seit ihrer Ankunft aufgekommen; er pfiff über den Parkplatz, so dass Danny die Augen schloss und sie nur noch zu Schlitzen öffnete, während er die schwere Tasche vor sich hertrug, die ihm dauernd gegen die Knie schlug. Ein paar verlorene Espenblätter raschelten über den jetzt fast leeren Asphalt, und Danny musste kurz an jene Nacht in der letzten Woche denken, als er aus seinem Alptraum erwacht war und gehört hatte – oder wenigstens zu hören geglaubt hatte –, wie Tony ihn davor warnte, wegzugehen.
    Hallorann setzte seine Koffer hinter einem beigefarbenen Plymouth Fury ab.

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