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Shining

Shining

Titel: Shining Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Mensch. Europäische Manieren.«
    An keinem dieser Zimmer war irgend etwas Bemerkenswertes, nichts, vor dem Danny Angst hatte. Im ganzen dritten Stock gab es nur einen weiteren Gegenstand, der Danny störte, obwohl er nicht wusste warum. Das war der Feuerlöscher, den er an der Wand gesehen hatte, bevor sie um die Ecke zum Fahrstuhl zurückgingen, der offen stand und aussah wie ein Mund voller Goldzähne.
    Es war ein altmodisches Löschgerät mit einem Schlauch, der ein Dutzend Mal zusammengefaltet war und in ein großes rotes Ventil mündete, während sich am anderen Ende eine Messingspritze befand. Der zusammengefaltete Schlauch wurde von einem roten, mit Scharnieren versehenen Stahlblech festgehalten. Bei Feuer konnte man dieses Blech mit einem Ruck herunterklappen, damit es den Schlauch freigab. Das konnte Danny erkennen; er fasste überhaupt rasch auf, wie Dinge funktionierten. Im Alter von zwei Jahren und sechs Monaten hatte er einmal das Schutzgitter geöffnet, das Daddy im Haus in Stovington oben an der Treppe angebracht hatte. Er hatte beobachtet, wie Daddy die Verschlußvorrichtung betätigte, und Daddy war ganz erstaunt und auch ein wenig stolz gewesen.
    Dieser Feuerlöscher war älter als andere, die er kannte – zum Beispiel der im Kindergarten –, aber das spielte keine Rolle. Dennoch verursachte das Gerät, das sich da zusammengerollt wie eine schlafende Schlange vom hellen Blau der Tapete abhob, bei ihm ein leichtes Unbehagen. Und er war froh, als das Ding hinter der Ecke nicht mehr zu sehen war.
    »Natürlich müssen die Läden an allen Fenstern verriegelt werden«, sagte Mr. Ullman, als sie den Fahrstuhl betraten. Wieder fuhr die Kabine schwankend und unruhig nach unten. »Das Fenster in der Präsidentensuite liegt mir am meisten am Herzen. Die Rechnung dafür betrug vierhundertzwanzig Dollar, und das liegt schon mehr als dreißig Jahre zurück. Heute würde ein Ersatzfenster das Achtfache kosten.«
    »Ich werde die Läden verriegeln«, versprach Jack.
    Sie fuhren in den zweiten Stock, wo es noch mehr Zimmer gab und wo die Korridore noch mehr Abzweigungen hatten. Die Sonne versank hinter den Bergen, und es fiel nur noch wenig Licht durch die Fenster herein. Mr. Ullman zeigte ihnen noch ein oder zwei Zimmer, aber das war alles. An Nr. 217, dem Zimmer, vor dem Dick Hallorann ihn gewarnt hatte, ging Mr. Ullman vorüber, ohne seinen Schritt zu verlangsamen. Danny betrachtete das schmucklose Nummernschild mit unruhiger Faszination.
    Dann ging es in den ersten Stock. Hier zeigte Ullman ihnen überhaupt keine Zimmer, bis sie fast eine mit dicken Teppichen ausgelegte Treppe erreicht hatten, die ins Foyer hinabführte. »Dies ist Ihr Quartier«, sagte er. »Ich hoffe, es reicht für Ihre Bedürfnisse.«
    Sie gingen hinein. Danny war wieder auf eine Überraschung gefasst. Nichts.
    Wendy Torrance war sehr erleichtert. In der Präsidentensuite mit ihrer kalten Eleganz war sie sich ganz unbeholfen vorgekommen – es mochte ganz in Ordnung sein, irgendein historisches Gebäude zu besichtigen und an einem Schlafzimmer eine Tafel vorzufinden, die besagte, dass Abraham Lincoln oder Franklin D. Roosevelt hier geschlafen hatten, aber es war ein völlig anderes Gefühl, sich vorzustellen, zusammen mit Jack zu schlafen oder gar sich zu lieben, wo einst die größten Männer der Welt gelegen hatten (oder jedenfalls die mächtigsten, korrigierte sie sich).
    Aber dieser Raum war wesentlich schlichter, gemütlicher, fast einladend. Hier konnte man es wohl bis zum Beginn der nächsten Saison aushärten.
    »Es ist sehr hübsch hier«, sagte sie zu Ullman, und ihr fiel selbst die Dankbarkeit in ihrer Stimme auf.
    Ullman nickte. »Einfach, aber ausreichend. Während der Saison wohnt hier der Koch mit seiner Frau oder der Koch und sein Gehilfe.«
    »Hat Mr. Hallorann hier gewohnt?« meldete sich Danny.
    Ullman neigte herablassend den Kopf. »Ganz richtig. Er und Mr. Nevers.« Er wandte sich wieder an Jack und Wendy. »Dies ist das Wohnzimmer.«
    Hier standen mehrere Stühle, die bequem, aber billig aussahen, ein Kaffeetisch, der bessere Zeiten gesehen hatte, und an der Seite ein wenig lädiert war. Weiter gab es zwei Bücherregale (vollgestopft mit Sammelbänden von Reader’s Digest und Kriminalromanen aus den Vierzigern, wie Wendy belustigt erkannte) und ein Fernsehgerät, das weit weniger elegant aussah als die ringsum angebrachten polierten Wandgestelle.
    »Natürlich keine Küche«, sagte Ullman, »aber es gibt einen

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