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Shining

Shining

Titel: Shining Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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nehme ihn an. Ich muss an Wendy und Danny denken. Wenn du meine Eier haben willst, schicke ich sie dir per Luftpost.«
    »Findest Du nicht auch, dass Selbstmitleid ein Luxus ist, den ausgerechnet du dir nicht leisten kannst, Jack?«
    Er hatte die Augen geschlossen und schob sich eine Exedrintablette in den Mund. Seine Lippen waren trocken. »Im Augenblick ist das der einzige Luxus, den ich mir leisten kann. Schieß los … das sollte kein Witz sein.«
    Al schwieg einen Augenblick. Dann sagte er: »Erstens, keine Anrufe bei Ullman mehr. Und wenn die ganze Bude brennt. Dann rufst du eben diesen Monteur an. Du weiß doch, der Mann, der dauernd flucht …«
    »Watson.«
    »Ja.«
    »Okay. Wird gemacht.«
    »Zweitens, Jack, versprichst du mir – Ehrenwort – kein Buch über das berühmte Berghotel in Colorado mit seiner langen Geschichte.«
    Einen Augenblick lang war seine Wut so groß, dass er buchstäblich nicht sprechen konnte. Laut pochte das Blut in seinen Ohren. Es war, als spräche ein Medici-Prinz des zwanzigsten Jahrhunderts zu ihm … keine Bilder meiner Familie, auf denen die Brustwarzen zu sehen sind, bitte, oder du gehst zum Pöbel zurück. Ich bezahle nur schöne Bilder. Wenn du die Tochter meines guten Freundes und Geschäftspartners malst, lass das Muttermal weg, oder du gehst zum Pöbel zurück. Wir sind natürlich Freunde … wir sind beide kultivierte Leute, nicht wahr? Wir haben Bett und Tisch und Flasche geteilt. Wir werden immer Freunde sein, und das Hundehalsband, in dem ich dich halte, werden wir durch gemeinsamen Beschluss ignorieren, und ich werde dich immer gut und wohlwollend behandeln. Alles, was ich dafür verlange, ist deine Seele. Eine Bagatelle. Wir können sogar die Tatsache ignorieren, dass du sie mir ausgeliefert hast. Ähnlich wie wir das Hundehalsband ignorieren. Vergiß nicht, mein talentierter Freund, es betteln viele Michelangelos in den Straßen Roms …
    »Jack, bist du noch da?«
    Er stieß einen erstickten Laut aus, der »ja« bedeuten sollte.
    Als Stimme klang fest und selbstsicher. »Ich glaube nicht, dass ich zuviel verlange, Jack. Und es wird andere Bücher geben. Du kannst nicht verlangen, dass ich dich subventioniere, während du …«
    »Okay, einverstanden.«
    »Du musst nicht denken, dass ich deine künstlerischen Aktivitäten kontrollieren will, Jack. Da solltest du mich besser kennen. Es ist nur, dass …«
    »Al?«
    »Was ist denn?«
    »Hat Derwent noch irgendwie mit dem Overlook zu tun?«
    »Ich sehe nicht, wieso dich das interessieren könnte, Jack.«
    »Nein«, sagte er abwesend. »Es geht mich wohl nichts an. Hör zu, Al, ich höre gerade, dass Wendy mich ruft. Wir bleiben in Verbindung.«
    »Natürlich Jacky, alter Junge. Wie sieht es sonst aus? Trocken?«
    (DU HAST DEIN STÜCK FLEISCH SAMT BLUT UND ALLEM ANDEREN KANNST DU MICH NICHT ENDLICH IN RUHE LASSEN?)
    »Knochentrocken.«
    »Ich auch. Mir macht das Nüchternsein langsam Spaß. Wenn –«
    »Ich ruf zurück, Al. Wendy –«
    »Okay.«
    Und er hatte aufgelegt, und dann waren die Krämpfe gekommen. Wie Blitzschläge hatten sie ihn getroffen, so dass er, die Hände vor dem Leib, wie ein Büßender am Telefon zusammenbrach. Und sein Kopf klopfte wie eine monströse Blase.
    Die eil’ge Wespe, wenn sie einmal sticht, eilt weiter.,.
    Es war schon ein wenig besser, als Wendy nach oben kam und ihn fragte, wer am Apparat gewesen sei.
    »Al«, sagte er. »Er wollte wissen, wie es hier läuft. Ich habe ihm gesagt, dass alles in Ordnung ist.«
    »Jack, du siehst schrecklich aus. Bist du krank?«
    »Ich hab’ wieder Kopfschmerzen. Ich gehe früh ins Bett. Es hat keinen Zweck, jetzt noch zu schreiben.«
    »Soll ich dir etwas Milch heißmachen?« Er lächelte müde. »Das wäre nett.«
    Und jetzt lag er neben ihr und spürte ihren warmen Schenkel an seinem. Bei dem Gedanken an sein Gespräch mit Al und daran, wie er vor ihm gekrochen war, wurde ihm immer noch abwechselnd heiß und kalt. Eines Tages würde die Abrechnung kommen. Eines Tages würde das Buch erscheinen, nichts Weiches und Nachdenkliches, wie er es sich zuerst vorgenommen hatte, sondern als Ergebnis knallharter Recherchen, einschließlich Phototeil, und er würde die ganze Geschichte des Overlook Hotel auseinanderpflücken und dabei die inzestuösen Verkaufstransaktionen nicht vergessen. Er würde alles vor den Lesern ausbreiten wie eine sezierte Languste, und wenn Shockley Verbindungen zu dem Derwent-Imperium hatte, dann gnade ihm Gott.
    Im Zustand

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