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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Skrupel aufkommen. Er ging zum Fotokopierer im Hinterzimmer, nickte Rambling Rob, einem drahtigen alten DJ, zu, der trotz CDs und Computer noch Schallplatten abspielte. Rob trank Kaffee und löste Kreuzworträtsel, seine übliche Routine, bevor er auf Sendung ging.
    Maury legte den Zettel auf den Kopierer und drückte die Starttaste. Ein beunruhigender Gedanke quälte ihn allerdings. Was war, wenn sich der Zettel als Fälschung erwies? Dass er ein gutes Gefühl bei der Sache hatte, musste nichts bedeuten. Er wollte nicht hinterher als der Blödmann dastehen. Nie wieder. Die Rolle hatte er viel zu lange gespielt.
    Also, wie sollte er diesen Zettel heute Nachmittag in der Sendung einsetzen …
    Ach, zum Teufel, er würde den Hörern einfach davon berichten, in dem Wissen, dass der Absender zuhörte, unddann würde er den Kerl ködern, ihn anlocken. Wer weiß, vielleicht würde der Absender dieses Zettels – ob er nun ein Spinner war, der sich wichtig machen wollte, oder tatsächlich der Mörder – irgendwie reagieren. Besonders, wenn Maury ihn ein bisschen aus der Reserve lockte.
    Wenn das geschah, würden die Hörer verrückt spielen. Es wäre ein riesiger Erfolg. Dann wäre es gleichgültig, ob sich der Zettel als Fälschung erwies oder nicht. Maury stellte sich vor, wie sich das Ganze in der Sendung machen würde, und hätte beinahe einen Steifen gekriegt.
    Er nahm die Kopie und das Original wieder an sich und ging gerade zur Tür hinaus, da hob Rob den Blick von seinem Rätsel.
    »Hey! Hast du die Nachrichten gehört?«
    »Welche Nachrichten?« Maury blieb abrupt stehen. Er konnte nur hoffen, dass Lukes Mörder nicht gefasst worden war. Nicht gerade jetzt.
    »Über die Entführung.«
    »Sie haben Pomeroy gefunden?«
    »Weiß nicht.« Der alte DJ verzog das Gesicht und seine zahlreichen Falten vertieften sich. »Nein, ich rede von Gina Jefferson. Du kennst sie doch?«
    »Diese Wohltäterin? Die sich für die schwarze Bevölkerung einsetzt und im Stadtrat ständig nach Mitteln für ihre Klinik schreit, die Frau, die Luke in seiner Sendung haben wollte, um sie öffentlich fertigzumachen?
Die
Gina Bellinda Jefferson?«
    »Ja, die«, sagte Rob sichtlich genervt. »Und übrigens, Wohltäterin ist kein Schimpfwort. Sie ist eine prima Lady. Hat eine Menge für die Stadt und die Obdachlosen getan und für die … du weißt schon, die nicht alle Tassen im Schrank haben. Wie auch immer, sie ist verschwunden.«
    »Verschwunden? Wie Pomeroy?«, fragte Maury. Eine Sekunde lang war er irritiert, doch dann setzten sich die Rädchen in seinem Hirn wieder in Bewegung. Noch schneller als zuvor. Die Sendung versprach ein absoluter Hammer zu werden …
    Zwei bedeutende Bürger der Stadt vermisst, einer davon ein reicher Industrieller, der für Geld seine Schwiegermutter verkauft hätte, die andere ein großherziger Gutmensch, die den Unterprivilegierten half … ja! Hier entwickelte sich gerade eine unglaubliche Sendung. »Ist sie entführt worden?«, fragte er und warf einen Blick auf den Zettel.
    Konnte dieses Stück Papier etwas mit den Vermissten zu tun haben? War Luke nicht auch zunächst gekidnappt worden? Und das Mädchen, Courtney LaBelle?
    »Sieht so aus. Aber das kann noch keiner mit Sicherheit sagen. Bisher ist nicht mal eine Lösegeldforderung für Pomeroy eingegangen, und er ist schon seit zwei oder drei Tagen verschwunden.« Rob schwieg für einen Moment. »Da fragt man sich doch, was zum Teufel hier los ist.«
    Der Zettel brannte Maury geradezu in der Hand. Er ging zur Tür. Niemand durfte wissen, was er plante. Weder die Programmdirektorin noch der Geschäftsführer noch einer von seinen Kollegen. »Da hast du Recht!«, rief er noch über die Schulter zurück.
    Die Sendung
Gierman’s Groaners
hatte ihren üblichen Platz im Programm behalten, aber zwei oder drei Ausschnitte – »Aus Lukes Lieblingssendungen« – wurden jeden Tag zu einem anderen Zeitpunkt ins Programm genommen, was Maury im Sender festhielt, wo er stundenlang beim Zusammenschneiden, Überarbeiten und Moderieren helfen musste. Sinn und Zweck war, noch mehr Hörer heranzuziehen, und auch wenn einige ungehalten reagiert und per E-Mailihr gewohntes Programm verlangt hatten, freuten sich wegen der hohen Einschaltquoten doch die Werbekunden.
    Es war eine Ironie des Schicksals, dass Maury plante, Luke noch lange unter den Lebenden weilen zu lassen, zumindest im Radio. Wenn die Sendung endgültig seine wurde, würde er ein Segment Luke widmen. Luke erging

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