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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
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herauszukommen. Die ersten wurden in knapp zwei Stunden im Jagdhaus der Pomeroys erwartet. Wie sollte das jetzt wohl gehen?
    »Verdammt«, murmelte sie, als sie den alten Buick auf der Zufahrt entdeckte. Der Nachbar hatte Recht. Nun ja, wer immer hier eingedrungen war, würde achtkantig hinausfliegen.
    Pass auf, Laura. Sei vorsichtig. Vergiss nicht, was Mama immer gesagt hat: »Man kann ein Buch nicht nach seinem Umschlag beurteilen.« Vielleicht ist ein Interessent hier, der das Haus kaufen will.
    Ausgeschlossen.
    Der Nachbar hatte zwei Stunden zuvor angerufen, und Laura bezweifelte, dass sich ein potenzieller Käufer zwei Stundengedulden und hier warten würde. Es war auch kein Makler, der frühzeitig zur Besichtigung eingetroffen war, und der Wagen sah auch keinesfalls aus wie das Fahrzeug eines Jägers.
    Merkwürdig.
    Sie lenkte den Lincoln neben den Buick und schaltete den Motor aus. Als sie ausstieg, spürte sie das leise Kitzeln einer beginnenden Laufmasche in ihrer Strumpfhose. Lieber Himmel, warum hatte sie heute überhaupt eine angezogen? Nicht weiter schlimm. Sie würde sie ausziehen und Bein zeigen. Sorgsam darauf bedacht, nicht in Pfützen zu treten, ging sie zu dem Buick hinüber. Er war nicht verschlossen. Und leer.
    Wo befand sich der Fahrer?
    Im Haus?
    Sie betrachtete das große alte Jagdhaus mit dem steilen Dach, den Giebeln und den kleinen Ästen in der Dachrinne. Alle Fenster und Türen schienen geschlossen zu sein. Wie sollte der Besitzer des Buick ins Haus gekommen sein? Es war abgeschlossen, der Schlüssel in dem maklereigenen Schlüsselkasten hinterlegt. So sollte es zumindest sein.
    Die Laufmasche in Lauras Strumpf kroch nach oben, und die Nässe drang in ihre Schuhe. Sie hielt auf die Tür zu, im Begriff, die elektronische Entriegelung des Schlüsselkastens zu betätigen und den Schlüssel zu entnehmen.
    Doch als sie die zwei breiten Stufen hinaufsteigen wollte, blieb sie wie vom Donner gerührt stehen. Der Schlüsselkasten war verschwunden, hing nicht an der Klinke der mächtigen Eingangstür, wo sie ihn vor zwei Tagen hinterlassen hatte. Verdammt. Was hatte das zu bedeuten? Ihr Blick wanderte über die breite Veranda, und sie nahm sich unwillkürlich vor, sie zu fegen, bevor die Besichtigung begann.Die Unwetter der letzten Nächte hatten Laub und Tannennadeln auf die hundert Jahre alten Bohlen geweht, und der verdammte faule Hauswart hatte sich offenbar nicht blicken lassen … ach, zum Teufel. Laura entdeckte den Schlüsselkasten. Er lehnte an einem Pfosten des Verandageländers, und der Henkel war mit dem Bolzenschneider durchgeschnitten.
    »Verdammte Scheiße«, fluchte sie leise.
    Sie ging zur Tür, drückte die Klinke und stieß die schwere Eichentür problemlos auf. So viel zum Thema Sicherheit. Die Tür öffnete sich so leicht und leise, als wären die Scharniere frisch geölt.
    Eigenartig.
    Stirnrunzelnd trat sie ein, und sofort überkam sie das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmte. »Hallo?«, rief sie. Die Absätze ihrer Schuhe klackerten auf dem Holzfußboden im Eingangsbereich. Schmutzstreifen und ein paar trockene Blätter verunzierten die Politur. Und da war noch etwas. Eine Hundert-Dollar-Note. Benjamin Franklin blickte unter einem kleinen Tisch nahe der Tür hervor.
    Wer war hier gewesen und hatte einen Hunderter verloren?
    Der Fahrer des Buick?
    Der Einbrecher?
    Laura schaute die Treppe mit den handgeschnitzten Geländerpfosten hinauf und rief: »Ist da jemand?«
    Das große Jagdhaus war still wie ein Grab.
    »Hallo?«
    Sie bemerkte einen zweiten Geldschein unter dem Bogen, der zum Wohnbereich führte … und noch einen. Dreihundert Dollar. Sie hob die Scheine auf und ging ins Wohnzimmer, wo noch mehr Banknoten, ungefähr ein Dutzend, auf dem Fußboden lagen. Doch sie waren nicht ganz sauber. Sie waren verschmiert mit Dreck und …
Blut?
    Lauras Herz setzte für einen Schlag aus. O Gott. Es war wirklich Blut – rote Flecken verschmierten Benjamin Franklins Gesicht. Und dann roch sie es, diesen Kupfergeruch, der auch ihrem Vater anhaftete, wenn er mit einem ausgenommenen Reh von einem Jagdausflug oder vom Schweineschlachten zurückkam … Ja, genauso roch es. Nach Blut und abgestandenem Urin, der mit seinem Ammoniakgestank in der Nase stach.
    Sie trat zwei Schritte weiter ins Wohnzimmer, und ihr Blick fiel auf den Boden vor dem Sofa.
    »O Gott!«
    Zwei Körper lagen dort. Augenscheinlich tot. Eine vollständig bekleidete, korpulente Frau über dem splitterfasernackten

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