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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
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nichts anderes zählte, ganz gleich, welche Schmerzen sie würde ertragen müssen.
    Plötzlich erklang gedämpfte Musik, ein melodisches leises Klingen. Erneut kamen ihr die Tränen, als sie den Klingelton erkannte, den sie ihrem Festnetz-Telefon zuhause zugeordnet hatte. Wally rief an. Wartete auf sie. Der Wein war bereits eingeschenkt, das Scrabble-Spielbrett lag auf dem Küchentisch bereit. Bis jetzt war sie höchstens zehn Minuten überfällig, und schon sorgte er sich um sie. Ich liebe dich, dachte sie, und ihr Herz zog sich zusammen, als sie sich sein Gesicht vorstellte.
    Sie hatte ihn gleich nach dem High-School-Abschluss geheiratet. Schon damals hatten sie Opfer gebracht, hatten auf Flitterwochen verzichtet, um Geld zu sparen. In den folgenden fünf Jahren hatten sie gearbeitet und das College besucht, Kredite aufgenommen und Stipendien bekommen. Während dieser Zeit hatten sie den Entschluss gefasst, keine Kinder in die Welt zu setzen, weil sie beide ihre großen Familien, ihre Geschwister unterstützen wollten. Wally war Lehrer geworden, und sie hatte aufgrund der Entwicklung ihres Bruders Martin beschlossen, mit psychisch Kranken zu arbeiten.
    Das Handy hörte auf zu klingeln, und das Herz wurde ihr schwer.
    Gib nicht auf, Wally! Bitte!
    Zehn Minuten später ertönte die gleiche Melodie erneut. Der Mann am Steuer ignorierte das Handy. Als hätte er nicht den geringsten Grund zur Sorge.
    Hatte er noch nie von GPS-Chips gehört? Dass die Antennen die Signale ihres Handys auffangen würden oder so? Sie hatte nicht allzu aufmerksam zugehört, als der Verkäuferendlos über die Vorteile des Global Positioning Chips schwafelte, mit dem ihr neues Handy ausgerüstet war. Doch jetzt hoffte sie, dass es ihr half, ganz gleich, wie es funktionierte.
    Wieder setzte das Klingeln aus, und sie stellte sich die Sorge in Wallys Stimme vor, wenn er ihr eine weitere Nachricht hinterließ.
    Ihr Entführer fuhr immer weiter durch die Nacht. Gina hatte keine Ahnung, wo sie sich befand, doch den fehlenden Verkehrsgeräuschen und der inzwischen vergangenen Zeitspanne nach zu urteilen, mussten sie sich bereits weit von New Orleans entfernt haben.
    Als das Handy zum dritten Mal klingelte, hätte sie beinahe aufgeschluchzt. Armer, lieber, kluger Wally. Er würde nach ihr suchen, und das war gut. Er würde die Polizei informieren, man würde nach ihrem Wagen suchen, und der GPS-Chip … o Gott, nie zuvor hatte sie auf die Technik vertraut.
    Sie fuhren, wie es ihr vorkam, noch eine Stunde lang, dann verließ der Mann den Freeway und bog auf eine kurvenreiche Straße ab. Zwei Mal noch klingelte das Handy … Gina nahm an, dass Wally begonnen hatte, Freunde und Angehörige anzurufen.
    Schließlich bremste der Entführer ab, nahm eine scharfe Rechtskurve, und gleich darauf holperte der Wagen über unebenes Gelände. Unkraut oder Gestrüpp streifte raschelnd den Unterboden. Lieber Gott, wohin hatte er sie verschleppt?
    Ihr Herz klopfte wild, als er anhielt. Er schaltete den Motor aus, öffnete die Wagentür, und Gina roch den lehmigen Geruch von Wald und Sumpf. Grillen zirpten, Ochsenfrösche quakten, und der Wind fegte ins Wageninnere.
    Sie wappnete sich. Jetzt war es so weit. Nun, sie würde sich nicht kampflos geschlagen geben.
    Die hintere Tür des Buick wurde geöffnet, und sie begann sich zu winden und zu wehren.
    »Ich bin bewaffnet«, sagte er. »Halt still.« Um seiner Warnung Nachdruck zu verleihen, presste er den kalten, harten stählernen Lauf einer Pistole gegen ihren Schenkel. »Und ich habe ein Messer.« Jetzt glitt eine lange, kühle Klinge an ihrem Bein entlang.
    Beinahe hätte sie die Kontrolle über ihre Blase verloren. Jetzt wusste sie es ganz sicher. Er würde sie umbringen. Mit der Pistole, wenn sie Glück hatte. Es gab kein Entkommen.
Herrgott, hilf mir. Gib mir Kraft.
    Er schob die Messerklinge zwischen ihre Knie und tiefer. Falls sie Kontrolle über ihre Muskeln gehabt hätte, hätte sie mit beiden Füßen auskeilen, ihm vielleicht mit ihren Schuhen ins Gesicht treten können. Noch während sie diese Möglichkeit erwog, glitt das Messer tiefer und zerschnitt das Klebeband, das ihre Knöchel fesselte. Sie reagierte spontan, holte zu einem heftigen Tritt aus, doch er packte ihren Fuß mit festem Griff und drehte ihn um. Grob. Schmerz schoss durch ihr Bein. Ihr Knie knackte. Sie schrie trotz des Knebels auf.
    »Miststück!«, knurrte er mit tiefer Stimme. »Begreifst du immer noch nicht?«
    O Gott, ja, sie hatte

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