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Shkarr (German Edition)

Shkarr (German Edition)

Titel: Shkarr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan
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Als er des begehrten Objektes ansichtig wurde, sträubte sich ihm das Fell. Sein Schwanz stellte sich alarmiert auf. Einem Moment später war er mit einem Satz auf dem Tisch und riss das Heftchen an sich. Zu seinem Bedauern bestand es aus einem Material, dem seine Krallen nichts anhaben konnten. Shkarr blieb vorerst nichts anderes übrig, als es bei sich zu behalten und Krischan damit den Zugriff zu verwehren.
    Sein überfordertes „Herrchen“ stand jedoch noch immer regungslos und verstört an derselben Stelle. Es schien zu zittern.
    Kalte Angst hatte ihn ergriffen. Irgendwie war Krischan sich sicher, dass seine Angst sich noch zu ungeahnten Höhen aufschwingen würde, wenn er die Gedanken, die ihn bewegten, zu ihrem logischen Ende bringen würde.
    „Ich“, begann er, unsicher darüber, was er eigentlich sagen wollte, und für welche Ohren es bestimmt war. Abrupt schwieg er wieder. Der Kanarra wandte sich ihm aufmerksam zu. Leise vibrierten die feinen Barthaare.
    Krischan schüttelte wieder den Kopf. Egal, was er in diesem Heftchen auch zu lesen bekommen würde, sofern er es jemals in den Händen halten würde: Eine Erklärung für das Verhalten, dessen er gerade ansichtig wurde, war dort sicher nicht zu finden. Krischan überkam das dringende Bedürfnis, allein zu sein. Er brauchte einen ungestörten und vor allen Dingen sicheren Platz, wo er über ein paar wichtige Dinge nachdenken konnte. Seine Wohnung schien ihm seit ein paar Minuten der denkbar ungeeignetste Ort dafür.
    Mit der Wand im Rücken näherte er sich der Tür. Als der Computer ihn bemerkte, öffnete er diese und ließ ihn raus. Shkarr folgte ihm – nur ein paar Schritte, blieb dann aber unschlüssig stehen.
    „Bleib hier!“, murmelte Krischan leise und wies sich im selben Moment für diesen Satz zurecht. Er war das verbale Eingeständnis seiner unausgegorenen Gedanken, für die er in diesem Augenblick noch nicht bereit war. Kanarras als intelligente Wesen anzusehen, dafür brauchte er wirklich etwas Zeit. Jegliche Spekulation in diese Richtung war absurd. Das durfte einfach nicht sein!
    Ein Anflug von Hysterie legte sich auf sein Gemüt und verklebte sein Denken. Daher atmete er erleichtert auf, als die schließende Tür ihm den Blick auf das Tier verwehrte. Minutenlang blieb er einfach nur stehen. Irgendwie war alles chaotisch, während er sich trotzdem des Eindrucks nicht erwehren konnte, immer ruhiger zu werden. ‚Vielleicht stehe ich unter Schock’, spekulierte Krischan und ein nachsichtiges Lächeln zuckte kurz über sein Gesicht. Erst Minuten später war er in der Lage, das Haus endgültig zu verlassen. Lediglich seine Füße bestimmten das Ziel.
    Immer wieder drängte sich der Gedanke auf, dass das Verhalten des Kanarras normal war und dem aller normalen Kanarras entsprach. Dann wieder flüsterte ihm eine penetrante Stimme zu, ein Tier, welcher Art auch immer, hätte niemals so reagiert. Irgendwann in dem endlosen Kreis von Argumenten, Gegenargumenten und flüchtigen, aber intensiven Emotionen landete er bei den Fragen:
    Was ist Intelligenz? Und was macht Intelligenz aus? Woran erkennt man Intelligenz? War es schon intelligent, wenn man folgerichtig auf Worte reagierte?
    Krischan negierte Letzteres sofort. Kanarras konnte man dressieren wie jedes andere Tier auch. Er wusste aber nichts über Shkarrs Vergangenheit und dementsprechend konnte er höchstens erahnen, welche Ausbildung der Kanarra genossen haben konnte. Im Grunde wusste er noch nicht einmal ganz allgemeine Dinge über diese Tiere.
    Aber was war dann mit dem Blick aus den äußerst beredten Augen? Da steckte ein Geist dahinter, der sehr genau wusste, wie es um ihn stand.
    Wieder verfluchte Krischan inbrünstig den voreiligen Kauf und im gleichen Atemzug seine Schwester, die ihn dazu überredet hatte.
     
    ***
     
    Shkarr beobachtete, wie der Himmel immer dunkler wurde. Die Nacht brachte Wolken mit, die sich regenschwer über der Stadt zusammenballten. Er mochte dieses Wetter ganz und gar nicht. Er fürchtete das Wasser nicht, nur zog er es einfach vor, nicht nass zu werden. Wind kam auf und beugte die wenigen Bäume, die die breite Straße säumten, tief zu Boden. Er ließ dabei die untersten Zweige grob über den Asphalt scheuern. Mit einer Heftigkeit, die dem auffrischenden Wind gleichkam, raste das Unwetter über die Stadt und tauchte alles in ein gespenstisches, nur durch Blitze erhelltes Dunkel.
    Shkarr verfolgte fasziniert das Naturschauspiel. Sein Schwanz wippte

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