Shkarr (German Edition)
Pfoten sie unerbittlich zu Boden drückten. Warnend verstärkte Shkarr den Druck auf den Brustkorb der beiden und zwang sie flach zu atmen. Ungläubige Panik stand in den weit aufgerissenen Augen.
Soviel also zu diesen neumodischen Haustieren, die man nicht ernst nehmen musste, dachte Shkarr nicht ohne Befriedigung.
Mit einem Sprung zurück ließ er sie frei. Der Größere von beiden tastete nach seinem Messer, das ihm während des Sturzes entfallen war, und mit dem er Krischan bedroht hatte. Ein dumpfes Grollen der grauen Katze ließ ihn jedoch mitten in der Bewegung innehalten. Shkarr ging noch ein wenig zurück und machte damit deutlich, dass die beiden Männer verschwinden sollten, und ein weiteres Grollen stellte klar, dass sie solch eine Gelegenheit nicht wieder bekommen würden, sollten sie sie nicht jetzt wahrnehmen.
Die beiden Männer verstanden und suchten angsterfüllt das Weite. Shkarr schnupperte ihnen neugierig hinterher, dann widmete er sich Krischan. Der lag reglos im Rinnstein. Blut verklebte seine Haare und eine große Beule zierte seine Stirn. Ganz offensichtlich hatte Shkarr seinen neuen Besitzer im letzten Augenblick gefunden. Vorsichtig stupste Shkarr den Menschen an und hoffte inbrünstig auf irgendeine eine Reaktion. Er wusste nicht, ob die Männer eventuell mit Verstärkung wiederkommen würden und daher drängte es ihn zur Eile.
‚Komm schon Krischan. Wach auf!‘ Sanft kitzelten die Barthaare über die Beule und riefen endlich eine Antwort auf seine Bemühungen hervor. Der Mensch bewegte sich. ‚Krischan‘, rief Shkarr erneut, sich wohl bewusst, dass der ihn unmöglich verstehen konnte.
„Was willst du?“, kam es leise unter den schmutzigen Strähnen hervor. „Das tut weh!“
Shkarr hielt inne. Hatte ihn der Mensch etwa doch verstanden? Für eine Sekunde setzte sein Herzschlag aus. Er wagte es nicht, daran zu glauben. Sicher hatte er sich getäuscht, doch nur nochmaliges Ausprobieren brachte die Gewissheit.
‚Wir müssen hier fort, Krischan. Komm, steh auf!‘, befahl er und hoffte, dass Krischan ihn auch wirklich verstand. Als der ihm stöhnend auswich, konnte Shkarr seine Aufregung nur mit Mühe unterdrücken.
„Ah, hör auf!“, flehte Krischan. Vollkommen verwirrt versuchte er, sich zu orientieren. Er sah nur schemenhaft seine Umgebung und jemand schien ihm seinen Kopf spalten zu wollen.
‚Womit soll ich aufhören?‘
Krischan zitterte und rutschte in sich zusammen. „Mein Kopf, du tust mir weh“, flüsterte er kraftlos.
Shkarr schwieg. Kurz fuhr er mit seiner Schnauze über die lädierte Stirn des Menschen und schob die Strähnen aus dem verschmutzten Gesicht, um zu sehen, wie schlimm es stand. Endlich öffnete Krischan seine Augen. Er brauchte noch eine ganze Weile, ehe er begriff, wer ihn so prüfend anschaute. Dennoch verstand er nicht, wo er sich befand und was geschehen war. Die Katze wurde langsam unruhig. Er hatte recht mit seiner Befürchtung gehabt: Die Männer kamen zurück und sie brachten Verstärkung mit. ‚Wir haben keine Zeit‘, drängte Shkarr zur Eile.
Krischan verzog das Gesicht, als die Gedanken der silberhaarigen Katze in ihn drangen.
‚Halt dich an mir fest. Wir müssen von hier fort.‘
Krischan hielt sich den Kopf und wand sich vor Schmerzen. „Bitte hör auf damit!“, flehte er.
‚Du verstehst mich?‘
„Ja“, keuchte Krischan auf.
‚Dann mach, was ich sage!‘ Shkarr drehte ihm den Rücken zu und setzte sich. Krischan starrte verständnislos auf das Fell vor seiner Nase.
‚Komm schon! Ich tue dir nichts. Wäre ich sonst hier?‘
Unsicher zog Krischan sich hoch.
‚Halt dich an meinem Hals fest!‘ Kaum war Krischan dem nachgekommen, erhob sich Shkarr. Vorsichtig rückte er den auf ihm liegenden Menschen in eine sichere Position. Dann prüfte er noch einmal seine Umgebung. Etwas metallisch Blitzendes fiel ihm auf. Es schien nicht wirklich in diese Umgebung zu passen. Shkarr kniff die Augen zusammen. Es war das Gerät, welches von vielen Menschen benutzt wurde und anscheinend für alles Mögliche gut war. Er hatte so etwas auch bei Krischan gesehen und vermutete, es war für ihn wichtig. Wahrscheinlich war es bei dem Handgemenge aus seiner Kleidung gefallen und den Männern war das nicht aufgefallen. Auf seine Last bedacht, angelte er es aus dem Müll.
‚Krischan! Nimm das Ding an dich!‘
Wieder jagten Blitze durch die überlasteten Nerven des Menschen und er zuckte spürbar zusammen. Mit brennenden Augen erblickte er
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