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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Blick zu. Dann wandte er sich an Dakota, offensichtlich zufrieden mit den minimalen Justierungen, die er am Teleskop vorgenommen hatte. »Ich teile Ihren Wunsch, aber die Große Magellansche Wolke liegt ein bisschen weiter weg, als die Shoal bereit wären, Sie oder sonst jemanden zu befördern.«
    »Jawohl, wie groß ist noch mal die Entfernung?«, spottete Aiden. »Einhundertundsechzigtausend Lichtjahre, nicht wahr?« Er gönnte Dakota ein Grinsen, das sie mit einem hasserfüllten Blick quittierte. »Wir beobachten also ein Ereignis, das ungefähr zu der Zeit stattfand, als die Shoal anfingen, die überlichtschnelle Technologie zu entwickeln. Das liegt wirklich sehr weit zurück.«
    Die erste Supernova war vor ungefähr sechs Jahren bemerkt worden, im Frühherbst und nur wenige Tage nach Dakotas sechzehntem Geburtstag. Sie war aufgeblüht wie ein kaltes Feuer und stellte für eine kurze Weile eines der hellsten Elemente am Nachthimmel dar, bis sie im Lauf der folgenden Wochen allmählich verblasste.
    Danach erschienen binnen weniger Jahre Dutzende weiterer Supernovae; in unregelmäßigen Abständen flammten sie auf und überzogen ein paar Wochen lang das nächtliche Firmament mit einem grellen Glast, um dann wieder in die stellare Anonymität zurückzusinken. Und all das spielte sich in einem relativ winzigen Sektor einer benachbarten Galaxie ab.
    »Was Sie alle vergessen«, warf Langley mit seiner sanften Stimme ein, »ist die Tatsache, dass diese Novae immer noch ein Geheimnis darstellen. Und nichts lieben die Menschen mehr als ein Mysterium. Das liegt in unserer Natur.«
    Er rückte ein Stück von dem Teleskop ab und legte eine Hand leicht auf das schimmernde Rohr. »Martens, Sie haben doch die Novae studiert. Ich schlage vor, Sie frischen unser Wissen auf, indem Sie uns ein paar grundlegende Details erzählen. Was ist denn so bemerkenswert und außergewöhnlich an diesen Novae?«
    Martens war auch nicht mehr ganz nüchtern; er blinzelte und fing an zu stottern, völlig überrumpelt von der potenziell gefährlichen Frage des Tutors. »Äh, Sir, bis jetzt glaubten wir, dass die meisten Sterne, die sich zu einer Nova entwickeln, zu einem Doppelsternsystem gehören.« Mit dem Fuß stieß er eine noch nicht leere Bierflasche um, die vergessen vor ihm auf dem Boden stand. Er bückte sich bereits, um sie aufzuheben, besann sich jedoch im letzten Moment anders.
    Dakota erhaschte einen Blick auf Aidens Gesicht und merkte, dass selbst er plötzlich nicht mehr ganz so betrunken aussah. »Einer dieser Sterne säugt Materie von seinem Gefährten ab, und daraus resultiert eine stellare Explosion. Aber soweit man weiß, besaß keine Komponente dieser neuen Novae genug Masse, damit es zu einem Novaausbruch kommen konnte, noch gehörten sie zu einem Doppelsternsystem.«
    »Und dann sind da noch die doppelten Neutrino-Entladungen«, fügte Dakota impulsiv hinzu, wofür sie einen dankbaren Blick von Martens erntete, der froh war, nicht weitersprechen zu müssen. Langley sah sie mit beifälliger, wenn nicht gar bewundernder Miene an, und sie errötete bis unter die Haarwurzeln.
    »Weltraumscanner haben immer einen Neutrino-Ausstoß aufgezeichnet, nur wenige Minuten vor der visuellen Beobachtung«, fuhr sie fort. »Aber jeder dieser kürzlich erfolgten Novae in der Magellanschen Wolke ging ein Neutrino-Echo voraus: es gab nicht einen, sondern jedes Mal zwei Neutrino-Ausstöße im Abstand von ein paar Sekunden, und anschließend erfolgte dann die normale visuelle Bestätigung. Doch eigentlich ist das gar nicht möglich. In unserer eigenen Galaxis entstehen in einem Jahrhundert vielleicht ein paar Novae, und auf einmal brechen mehrere Dutzend in einer Nachbargalaxie aus, die aus einem Zehntel der Sterne besteht, die unsere Milchstraße bilden. Obendrein in einem Zeitraum von wenigen Jahren und fast buchstäblich vor unserer Haustür. Das ergibt keinen Sinn.«
    Langley lächelte. »Sehen Sie, Aiden, dieses Mädchen besitzt eine gesunde Neugier. Sie stellt Fragen, während Sie nur dasitzen und sich beschweren.«
    Martens brach in ein nervöses Lachen aus, in das Otterich einen Augenblick später einstimmte. Aiden rang sich ein Lächeln ab, wie wenn er sagen wollte: Sie haben gewonnen, und plötzlich hatte Dakota Mühe, sich zu erinnern, was sie an diesem Burschen so sympathisch gefunden hatte, dass sie ihm noch vor Kurzem erlaubte, sich auf sie zu legen. Sie führte es auf die Kombination von Alkohol und der unbestreitbaren Tatsache

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