Shoal 01 - Lichtkrieg
besser, als für den Rest seines Lebens hier festzustecken.«
Dakota sah das Mienenspiel auf Langleys Gesicht, auch wenn Aiden es offensichtlich nicht mitbekam.
»Ihr größtes Problem«, kommentierte Langley mit rauer Stimme, »ist ein beklagenswerter Mangel an Abenteuerlust.«
Kapitel Drei
Heimatwelt der Shoal Perseusarm
Konsortium-Standardzeit: 01.02.2542
Der Name der Kreatur lautete »Der-mit-tierischen-Fäkalien-handelt«. In einer mit Brackwasser gefüllten Blase, die durch ein Energiefeld zusammengehalten wurde, raste der Händler auf eine unendliche blaue Fläche zu.
Hoch über ihm funkelten nur sehr wenige Sterne. Während ihres langen und einsamen Fluges hatte die Heimatwelt der Shoal eine dichte Wolke aus interstellarem Staub gekreuzt; seit annähernd zehntausend Jahren war sie darin verschwunden, und bis zu ihrem Auftauchen auf der anderen Seite würde mindestens noch ein Jahrtausend vergehen.
Der Teil der Heimatwelt, auf den der Händler zusteuerte, lag zurzeit auf der Tagseite; die Wärme und das Licht, die erforderlich waren, damit dort überhaupt noch Leben existieren konnte, wurden nicht mehr von dem seit Langem verschwundenen Stern erzeugt, unter dem die Spezies des Händlers ursprünglich entstanden war, sondern von unzähligen in Energiefeldern schwebenden Fusionskugeln, die, zu einem engmaschigen Netz geordnet, ein paar tausend Kilometer über der Planetenoberfläche hingen.
Die Heimatwelt bewegte sich allein durch die unendliche Weite der Milchstraße, in Richtung der relativ leeren Räume zwischen den großen Spiralarmen. Dort konnte man sich womöglich vor dem Krieg in Sicherheit bringen, der eines Tages unweigerlich ausbrechen musste.
Möge es uns vergönnt sein, dachte der Händler, während ihm die aquatische Oberfläche der Heimatwelt mit alarmierender Geschwindigkeit entgegenraste, jemals unser legendäres Ziel zu erreichen! Seine Greiftentakel krümmten sich unter seinem Körper als Ausdruck grimmigen Humors, angelten zappelnde, lebendige Nahrung aus dem Brackwasser der Blase und schoben sie zwischen seine zitternden Kiefer. Zehntausend Jahre des Reisens – mit etwas Glück weitere zehntausend – und danach noch einmal zehntausend Jahre, gefolgt von weiteren zehntausend und so fort …
Die Welt, auf der der Händler geboren worden war, war eine Meereswelt. Vor langer Zeit hatte es auch Kontinente gegeben, aber durch vorsichtiges Eingreifen in das tektonische System hatte man diese Landmassen so weit abgesenkt, bis sie risikolos vom Leben spendenden Wasser überspült werden konnten. Nun umspannte für alle Zeiten ein einziger Ozean den gesamten Globus, bis auf einige Stellen, an denen raffiniert geformte Energiefelder gigantische Löcher in die Wassermassen hineinschnitten: bodenlose Abgründe, in die sich der Ozean mit seinem gewaltigen Druck hineinstürzen wollte. Die Energiefelder erstreckten sich bis hoch in die Atmosphäre hinauf, große Vakuumzonen erzeugend, die bis zum Meeresboden und sogar noch tiefer hinabreichten.
In einen dieser Tunnel, die die Welt durchzogen, fiel der Händler hinein; seine enormen, ausdruckslosen Augen starrten aus dem Kopfseiner fischähnlichen Gestalt, die in der Schutzblase sicher aufgehoben war.
Als er durch einen der Vakuumschächte fiel, stürzte der Ozean auf den Händler zu und sauste an ihm vorbei; die blauen Wasserwände färbten sich rasch schwarz, während er immer tiefer hinabglitt, bis nur noch weit oben ein heller Lichtkreis seinen Eintrittspunkt markierte.
Schneller als er mit einem Augenlid zucken konnte, sank er in eine undurchdringliche Finsternis, die nur gelegentlich unterbrochen wurde, wenn eine Fusionskugel allen Naturgesetzen zum Trotz in der Schwärze schwebte. Diese Leuchtkörper erhellten den Weg zu unterseeischen Portalen, die es einem Mitglied der Shoal ermöglichten, endlich das tödliche Vakuum zu verlassen und sich in die nasse Umarmung von Mutter Ozean zu schmiegen.
Tiefer, tiefer, tiefer. Der Händler fiel noch weiter hinunter, dann flitzte er mit unglaublicher Geschwindigkeit in seiner Blase, die nicht durch Masseträgheit behindert wurde, zur Seite; ein Fusions-Richtungsweiser erschien ihm wie ein vorbeihuschender heller Punkt, als er geschwind wie der Blitz an der Markierung vorbeischoss. Danach befand er sich endlich inmitten der heilsamen Wasser von Mutter Ozean.
Die Entscheidung, die Heimatwelt der Shoal aus ihrem Orbit um den Stern zu entfernen, der diesen Planeten geboren hatte, war lange vor der
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