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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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auch von der Seite keine Verstimmung geben, wenn sie einen … wenn sie den Anjin-san heiratete.«
    Toranaga spielte mit diesem Gedanken. Auf jeden Fall muß ich dafür sorgen, daß Omi nie ganz zur Ruhe kommt. Der junge Omi könnte zu leicht ein Dorn in meinem Fleisch werden. Nun, zweifellos wird Omis Vater noch sehr entschiedene Todeswünsche haben, ehe er Seppuku begeht, und seine Gattin wird darauf bestehen, daß das letzte Bedeutende, was er auf Erden tut, darin besteht, Omi angemessen zu verheiraten. Also wird er sich ohnehin in einigen Tagen von Midori scheiden lassen. Ja, sie würde eine vorzügliche Gemahlin für den Anjin-san abgeben.
    »Wenn nicht, Fujiko-san, wie wäre es mit Kiku? Kiku-san?«
    Offenen Mundes starrte Fujiko ihn an. »Oh, tut mir leid, Euer Gnaden, Ihr wollt Euch von ihr trennen?«
    »Das ist gut möglich. Nun?«
    »Ich würde meinen, Kiku-san würde eine vollendete inoffizielle Gattin abgeben, Euer Gnaden. Sie ist brillant und wunderbar. Allerdings sehe ich auch, daß sie für einen gewöhnlichen Mann eine enorme Ablenkung darstellen würde. Und außerdem, tut mir leid, es würde Jahre dauern, bis der Anjin-san fähig wäre, ihre erlesenen Fähigkeiten als Sängerin oder Tänzerin oder geistreiche Unterhalterin zu schätzen. Als Gemahlin?« fragte sie, mit gerade genug Nachdruck, um ihre absolute Mißbilligung zum Ausdruck zu bringen. »Die Damen der Welt der Weidenruten haben gewöhnlich nicht dieselbe Ausbildung wie die … wie die anderen, Euer Gnaden. Für die Finanzen und das Haus eines Samurai verantwortlich zu sein, ist etwas anderes als das, was in der Welt der Weidenruten gefordert wird.«
    »Könnte sie das nicht erlernen?«
    Fujiko zögerte sehr lange. »Das allerbeste für den Anjin-san wäre, ihm Midori-san zur Gemahlin und Kiku-san zur Gattin zu geben.«
    »Könnten sie es lernen, mit all seinen – nun ja – mit seinen so ganz anderen Vorstellungen zu leben?«
    »Midori-san ist Samurai, Euer Gnaden. Es wäre ihre Pflicht. Ihr brauchtet es ihr nur zu befehlen. Und Kiku-san auch.«
    »Toda Mariko-sama wäre gewiß die vollkommene Gattin für ihn gewesen, neh?«
    »Das ist ein höchst ungewöhnlicher Gedanke, Euer Gnaden«, erwiderte Fujiko, ohne seinem Blick auszuweichen. »Ganz gewiß hegten sie beide die größte Hochachtung voreinander.«
    »Ja«, sagte er trocken. »Nun, ich danke Euch, Fujiko-san. Ich werde mir durch den Kopf gehen lassen, was Ihr gesagt habt. Er wird in etwa zehn Tagen in Anjiro eintreffen.«
    »Vielen Dank, Euer Gnaden. Dürfte ich vorschlagen, daß Ihr den Hafen von Ito und den Kurort Yokosé zum Lehen des Anjin-san hinzufügt?«
    »Warum?«
    »Ito nur deshalb, falls Anjiro nicht groß genug ist. Vielleicht braucht man für ein so großes Schiff größere Helligen. Vielleicht gibt es die dort … Yokosé, weil …«
    »Gibt es sie dort?«
    »Jawohl, Euer Gnaden. An … Der Anjin-san interessiert sich für die Schiffahrt. Folglich war es meine Pflicht, über Schiffe und Schiffahrt möglichst viel zu lernen; und als wir hörten, daß das Schiff des Anjin-san vernichtet worden war, habe ich darüber nachgedacht, ob es wohl möglich wäre, ein neues zu bauen, und wenn ja, wo und wie. Izu ist genau richtig für ein solches Vorhaben, Euer Gnaden. Es dürfte nicht schwerfallen, Ishidos Armeen von Izu fernzuhalten.«
    »Und warum Yokosé?«
    »Yokosé, weil ein Hatamoto einen Ort in den Bergen haben sollte, wo er sich seinem Rang entsprechend zerstreuen könnte.«
    Toranaga sah sie eindringlich an. Fujiko schien so fügsam und ergeben, und doch wußte er, daß sie unbeugsam war, genauso wie er, und nicht bereit, in beiden Fällen wirklich zuzugeben, warum, wenn er es ihr nicht befahl. »Richtig. Außerdem werde ich mir durch den Kopf gehen lassen, was Ihr über Midori-san und Kiku-san gesagt habt.«
    »Ich danke Euch, Euer Gnaden«, sagte sie untertänig, froh, ihrem Gebieter gegenüber ihre Pflicht getan und Mariko ihre Schuld zurückgezahlt zu haben. Ito der Helligen wegen, und Yokosé, weil Mariko einmal zu ihr gesagt hatte, dort habe ihre ›Liebe‹ eigentlich richtig begonnen.
    »Ich bin so glücklich, Fujiko-chan«, hatte Mariko ihr in Yedo gesagt. »Unsere Reise hierher hat mir mehr Freude gebracht, als ich in zwanzig Leben hätte erwarten können.«
    Mariko hatte den Anjin-san gerettet, niemand sonst … weder der Christengott noch sonst irgendwelche Götter, und auch der Anjin-san selbst nicht oder Toranaga, niemand … einzig und allein

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