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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Mariko, Toda Mariko-noh-Akechi Jinsai hat ihn gerettet.
    Ehe ich sterbe, werde ich einen Schrein in Yokosé bauen lassen und die Mittel für zwei weitere in Yedo und Osaka bereitstellen. Das wird einer meiner Todeswünsche sein, Toranaga-sama, schwor sie sich, als sie seinen Blick so geduldig erwiderte. Und das Lehen erweitert um Shimoda an der Südküste von Izu. »Wollt Ihr, daß ich sofort aufbreche, Euer Gnaden?«
    »Bleibt heute nacht hier und reist dann gleich morgen früh weiter. Aber nicht über Yokohama.«
    »Ja, ich verstehe. Tut mir leid, dürfte ich wohl sogleich bei meiner Ankunft im Namen meines Gebieters Besitz von seinem neuen Lehen und allem, was es enthält, ergreifen?«
    »Kawanabi-san wird Euch vor Eurer Abreise alle entsprechenden Dokumente übergeben. Jetzt schickt bitte Kiku-san zu mir.«
    Fujiko verneigte sich und ging.
    Toranaga grunzte. Ein Jammer, daß diese Frau ihrem Leben selbst ein Ende setzen will. Eigentlich ist sie viel zu wertvoll. Und viel zu klug. Ito und Yokosé? Ito verstehe ich ja. Aber warum Yokosé? Und woran hat sie noch gedacht?
    Er sah Kiku über den sonnendurchglühten Hof kommen: Ihre Füße in den weißen Tabi tanzten förmlich, und sie sah in ihrem Seidenkimono und unter dem roten Sonnenschirm bezaubernd und elegant aus. Jeder Mann, der sie sah, mußte sie begehren. Ah, Kiku, dachte er, du hättest bleiben sollen, wo du warst, in der Schwebenden Welt, Kurtisane der Ersten Kategorie. Oder noch besser Geisha. Auf was für eine phantastische Idee diese alte Hexe gekommen ist! Dann wärest du geborgen! Du würdest vielen gehören, von vielen verehrt werden, Mittelpunkt von tragischen Selbstmorden, gewalttätigen Auseinandersetzungen und enormen Zuwendungen, umschmeichelt und gefürchtet und mit Geld überschüttet, für das du nur Verachtung übrig hättest, eine Legende … jedenfalls solange deine Schönheit dauert. Aber jetzt? Jetzt kann ich dich nicht behalten, tut mir so leid. Jeder Samurai, dem ich dich gebe, holt sich ein zweischneidiges Schwert ins Bett. Sobald deine Schönheit schwindet … ach, deine Stimme wird bleiben, Kind, und dein Witz auch, und trotzdem wirst du bald auf dem Abfallhaufen dieser Welt enden. Verzeihung, aber auch das ist die Wahrheit. Eine weitere ist die, daß die erlauchtesten Damen der Schwebenden Welt am besten in ihrer Schwebenden Welt bleiben, andere Häuser leiten, wenn das Alter über sie selbst kommt, um ihren Kummer ob der verflossenen Jugend in Fässern von Saké zu ertränken, der von ihren Tränen verwässert ist.
    So traurig, so unendlich traurig. Wie mache ich es, daß deine Kinder Samurai werden?
    Behalt sie doch für den Rest deiner Tage, sagte er sich im Grunde seines Herzens. Sie hat es verdient. Du machst dir nur selbst etwas vor, wie du auch anderen etwas vormachst. Die Wahrheit ist ja, daß du sie ohne weiteres behalten könntest, sie dann und wann zu dir nimmst, sie mehr jedoch sich selbst überläßt, genauso wie dein geliebtes Falkenweibchen Tetsu-ko oder Kogo. Ist Kiku nicht mehr als ein Falke für dich? Geschätzt, ja, einzigartig, ja, aber eigentlich doch nur ein Falke, den du auf deiner Hand kröpfen läßt, damit du ihn auf eine Beute anwirfst und mit einem Federspiel wieder herbeilockst, um ihn nach ein, zwei Jahren wieder freizulassen, damit er für immer verschwindet? Belüge dich nicht selbst, so etwas ist gefährlich. Warum sie nicht behalten? Sie ist doch nichts weiter als ein Falke unter vielen, wenn auch noch so besonders, einer, der sich in größte Höhen aufschwingt, unendlich schön anzusehen und zu beobachten, aber nichts weiter, erlesen gewiß, einzigartig gewiß, und ach, so herrlich, das Kopfkissen mit ihm zu teilen …
    »Worüber lacht Ihr? Warum seid Ihr so glücklich, Euer Gnaden?«
    »Weil einem das Herz im Leibe lacht, wenn man Euch sieht, Dame.«
    Blackthorne legte sein ganzes Gewicht in eine der drei Trossen, die am Kiel des Wracks befestigt worden waren. » Hipparuuuuuu !« rief er. » Ziieeeht !«
    Hundert bis auf die Lendentücher nackte Samurai zogen munter an jeder der drei Trossen. Es war Nachmittag und Ebbe. Blackthorne hoffte, das Wrack zu bewegen und es an Land zu ziehen, um alles zu bergen, was jetzt noch zu bergen war. Er hatte seinen ursprünglichen Plan geändert, nachdem er zu seiner Freude festgestellt hatte, daß nach dem Orkan sämtliche Kanonen aus dem Wasser gefischt worden waren und daß sie fast noch genauso vollkommen waren wie an dem Tag, da sie die Gießerei in

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