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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Erlaubnis. Es geschehe, wie ich es gesagt habe. Wie hoch ist Euer augenblickliches Einkommen?«
    »Vierhundert Koku, Euer Gnaden. Das reicht.«
    »Ich werde darüber nachdenken, Kiwami-san.«
    Nachdem der Offizier gegangen war, sagte er: »Was habt Ihr ihm versprochen, Omi-san?«
    »Nichts, Euer Gnaden. Er ist gestern aus freien Stücken zu mir gekommen, woraufhin ich sofort zu Euch geeilt bin, es Euch zu berichten.«
    »Wollt Ihr mir damit sagen, er sei ein ehrlicher Mann? Dann soll er wirklich belohnt werden. Solche Treue ist wichtiger als alles andere, neh?«
    »Jawohl, Euer Gnaden.«
    »Kein Wort darüber zu irgendwem.«
    Omi hatte sich verabschiedet, und Toranaga hatte überlegt, ob Mizuno und Omi diese ganze Verschwörung wohl nur erfunden hatten, um Yabu in Mißkredit zu bringen. Sofort hatte er seine Spione angesetzt, die Wahrheit herauszufinden. Aber die Verschwörung hatte tatsächlich bestanden; und die Vernichtung des Schiffes war ein vorzüglicher Vorwand gewesen, die dreiundfünfzig Verräter, denen mit vollem Bedacht in dieser Nacht die Wachen zugeteilt worden waren, zu beseitigen; Kiwami Matano hatte er mit einem guten, wiewohl bescheidenen Lehen in den hohen Norden geschickt.
    »Ohne Zweifel ist dieser Kiwami der allergefährlichste von allen«, hatte Sudara gesagt, der als einziger in die ganze Geschichte eingeweiht worden war.
    »Ja. Und deshalb wird er auch sein ganzes Leben lang überwacht werden, und man wird ihm nie trauen. Grundsätzlich ist es doch so, daß in bösen Menschen Gutes steckt und Böses in guten. Es gilt, das Gute zu wählen und sich des Bösen zu entledigen.«
    Ja, dachte Toranaga mit großer Genugtuung, du hast ganz gewiß eine Belohnung verdient, Omi.
    »Hört, Omi-san, die Schlacht wird in wenigen Tagen beginnen. Ihr habt mir treu gedient. Auf dem letzten Schlachtfeld, nach meinem Sieg, werde ich Euch zum Herrn von Izu ernennen und die Kasigi wieder als erbliche Daimyos von Izu einsetzen.«
    »Tut mir leid, Euer Gnaden … aber eine solche Ehre habe ich nicht verdient.«
    »Ihr seid zwar noch jung, seid aber über Eure Jahre hinaus ein vielversprechender Mann. Euer Großvater war Euch sehr ähnlich, er war sehr klug, nur mangelte es ihm an Geduld.« Wieder das perlende Lachen der Damen. Toranaga beobachtete Kiku, versuchte, zu einem Entschluß über sie zu kommen, jetzt, wo er seinen ursprünglichen Plan verworfen hatte.
    »Dürfte ich fragen, was Ihr unter Geduld versteht, Euer Gnaden?« sagte Omi, der instinktiv spürte, daß Toranaga diese Frage von ihm hören wollte.
    Toranaga blickte immer noch zu Kiku hinüber, und ein warmes Gefühl stieg in ihm auf. »Geduld heißt, sich zurückhalten. Es gibt sieben Gefühle, neh ? Freude, Zorn, Angst, Verehrung, Kummer, Furcht und Haß. Wenn ein Mann diesen Gefühlen nicht nachgibt, ist er geduldig.«
    »Ja, Euer Gnaden.«
    »Geduld ist etwas, was ein Führer unbedingt braucht … Diese Dame zum Beispiel. Sie lenkt mich nur ab, ist zu schön, zu vollkommen für mich. Für ein solch erlesenes Geschöpf bin ich viel zu einfach. Deshalb habe ich beschlossen, sie fortzugeben.«
    »Aber, Euer Gnaden, selbst als eine Eurer niedrigeren Damen …« Omi sprach diese höflichen Worte, doch beide Männer wußten, daß es nur ein allerdings nötiges Lippenbekenntnis war, und Omi betete die ganze Zeit über, wie er noch nie in seinem Leben gebetet hatte, wohl wissend, was möglich war, wohl wissend, daß er niemals bitten durfte.
    »Ganz meiner Meinung«, sagte Toranaga. »Aber großes Talent verdient ein Opfer.« Er sah immer noch zu, wie sie ihren Fächer warf, um gleich darauf den ihrer Zofe zu erhaschen. Ihre Fröhlichkeit war ansteckend. Tut mir so leid, Kiku-san, dachte er, aber ich muß dich weitergeben, dich so schnell wie möglich irgendwo unterbringen. Es stimmt wirklich, du wächst mir tatsächlich zu sehr ans Herz, wenn auch Gyoko niemals glauben wird, daß ich die Wahrheit gesprochen habe, und Omi auch nicht und du selbst auch nicht. »Kiku-san hat es verdient, selbst einem Haus vorzustehen und einen eigenen Gatten zu haben.«
    »Besser die Gattin des niedrigsten Samurai als Frau eines Bauern oder Kaufmanns, mag er noch so reich sein.«
    »Da muß ich widersprechen.«
    Damit war die Angelegenheit für Omi endgültig abgeschlossen. Karma, sagte er sich, und sein Elend überwältigte ihn. Streif diese Trauer ab, du Narr. Dein Lehnsfürst hat entschieden, und damit Schluß! Midori ist eine vollkommene Gemahlin. Deine Mutter soll

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