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Shoppen und fischen

Shoppen und fischen

Titel: Shoppen und fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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Geschenk an. Solche Dinge hatte Rachel immer für mich getan – eine Großzügigkeit, die ich früher immer für selbstverständlich gehalten hatte.
    «Das ist
so
gern geschehen», sagten die beiden und sahen dabei genauso glücklich aus, wie ich mich fühlte. Ich sagte ihnen, wie froh ich war, in London so gute Freundinnen zu haben.
     
    Am Abend, als Ethan und ich letzte Hand an das Kinderzimmer legten, bedankte ich mich auch bei ihm noch einmal.
    Er lächelte. «Geht’s dir jetzt besser?»
    «Ja», sagte ich. «Wirklich.»
    Er legte den Arm auf das Gitter von Baby As Bett. «Siehst du? Es war also nichts, was ein bisschen Shopping nicht kurieren konnte.»
    Ich lachte und gab ihm Recht. «Ja. Nichts, was ein bisschen blaue Babybettwäsche nicht wieder in Ordnung bringt.»
    Aber als ich meine Tasche packte, um zu Geoffrey zu fahren, hatte ich den Verdacht, dass die Dinge so einfach nicht lagen.

ACHTUNDZWANZIG
    Die Offenbarung kam am Valentinstag.
    Es war meine Idee, noch einmal ein Double Date mit Ethan und Sondrine zu veranstalten. Das erste Mal war zwar kein überwältigender Erfolg gewesen, aber ich wollte noch einen Versuch unternehmen. Geoffrey protestierte ein Weilchen und sagte, er wolle lieber mit mir allein sein, aber ich erklärte, in meiner Heimat sei der Valentinstag ein abgeschmacktes, amateurhaftes Nicht-Ereignis, und deshalb hätten wir zwei Möglichkeiten: Entweder bliesen wir die ganze Sache ab und bestellten eine Pizza, oder wir verbrachten den Abend mit einem anderen Paar. Aber ich würde es nicht so machen wie diese albernen Pärchen, die sich aufgebrezelt allein an einen Restauranttisch setzten und ein aufgemotztes Festpreis-Menü bestellten. Mit einem anderen Paar essen zu gehen werde den Kitschfaktor erheblich senken. Widerstrebend sah er es ein und reservierte einen Tisch für vier im Daphne’s, einem italienischen Restaurant in South Kensington.
    Am Abend des Vierzehnten fuhren Geoffrey und ichzum Restaurant und kamen pünktlich an. Sondrine und Ethan erschienen mit fast einer halben Stunde Verspätung und diesem verräterischen «Wir hatten gerade Sex»-Look: zerzaustes Haar, gerötete Wangen, unsteter Blick und das ganze Drum und Dran. Natürlich konnte ich mir nicht verkneifen, den immer pünktlichen Ethan aufzuziehen, und fragte: «Was habt ihr beide denn so lange getrieben?»
    Sondrine lächelte spöttisch und sah über alle Maßen selbstzufrieden aus, und Ethan murmelte schuldbewusst: «Ein schlimmer Verkehr. Tut mir wirklich Leid, ihr zwei.»
    Ich zog die Brauen hoch. «Jaja. Sicher lag’s am Verkehr.» Inzwischen hatte Geoffrey den Oberkellner aufgetrieben und ihm gesagt, dass unsere Gesellschaft «endlich vollzählig» sei. Auf dem Weg zum Tisch betrieben wir Smalltalk – zu dem unter Frauen immer ein paar obligatorische Komplimente gehören. Ich lobte ihre Ballerinas von Chanel, und Sondrine erzählte mir zum hunderttausendsten Mal, wie wunderbar ich aussähe. Dann berührte sie unaufgefordert meinen Bauch (etwas, das ich nicht leiden konnte, außer wenn Ethan oder Geoffrey es taten) und erklärte mit übertriebenem Entzücken: «Das ist ja
so
aufregend!» Es klang nicht aufrichtig. Vielleicht weil ich mich daran erinnerte, dass ich mich der schwangeren Annalise gegenüber ähnlich geäußert hatte und in Wirklichkeit gedacht hatte:
Besser du als ich, Schwester.
    «Wann ist es denn so weit?», fragte Sondrine.
    «Geoffrey sagt, Zwillinge brauchen etwa sechsunddreißig oder siebenunddreißig Wochen. Dann wären’s jetzt noch ungefähr sechs.»
    Geoffrey blickte von der Weinkarte auf und schaute mich anbetungsvoll an. Er tastete unter dem Tisch nach meinerHand und schob seine Finger zwischen meine. «Wir sind so gespannt – es ist kaum auszuhalten», sagte er.
    Ich sah, wie Ethans Miene sich anspannte – ein Ausdruck, den er bekommt, wenn er sich aufregt: Sein Mund zuckt dann leicht. Ich fragte mich, was er wohl dachte. Für den Fall, dass er sich durch Geoffreys
wir
ausgeschlossen fühlte, sagte ich zu Sondrine: «Ja, allmählich fühlt es sich real an. Zumal Ethan und ich am letzten Wochenende das Kinderzimmer eingerichtet haben. Es ist wunderhübsch. Haben Sie es schon gesehen?»
    «Nein», sagte sie steif mit einem Seitenblick auf Ethan. Jetzt war sie es, die sich ärgerte. Ich konnte es ihr nachfühlen. Wenn ich ein Verhältnis mit einem Mann hätte, würde ich auch nicht wollen, dass seine gute Freundin mit ihren Zwillingen bei ihm wohnt. Also tat sie, was ich auch

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