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Shoppen und fischen

Shoppen und fischen

Titel: Shoppen und fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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anzurufen. Schließlich schluckte ich meinen Stolz hinunter und gestand Geoffrey meine Lage. Meine Stimme war brüchigvor Scham, als ich ihm erzählte, wie ich meine gesamten Ersparnisse verpulvert hatte, um mich neu einzukleiden.
    «Mach dir doch keine Sorgen um Geld, Darling», sagte er. «Ich kann für dich sorgen.»
    «Das will ich nicht», sagte ich und konnte ihm nicht in die Augen sehen.
    «Aber ich will es.»
    «Das ist so nett von dir. Danke.» Mein Gesicht glühte. Ich wusste, ich musste seine Hilfe annehmen, aber es war nicht leicht. Ich vermisste meinen Job, sagte ich, und das Gefühl, völlig unabhängig zu sein.
    Er versicherte mir, ich würde schon Arbeit finden, wenn die Babys erst geboren wären. «Du bist intelligent, talentiert, schön. Wenn die Kinder sechs Monate alt sind, kannst du wieder auf Jobsuche gehen. Ich kann dich mit so vielen Leuten zusammenbringen   … Und bis dahin bin ich für dich da.»
    Lächelnd bedankte ich mich noch einmal. Ich sagte mir, dass ich Geoffrey nicht benutzte. Ich liebte ihn, und wenn man jemanden liebt, kann man ihn nicht benutzen. Eigentlich nicht. Und außerdem wusste ich, ich würde es ihm eines Tages irgendwie zurückzahlen.
    Als ich in dieser Nacht einschlief, war ich ungeheuer erleichtert. Ich hatte diese schwierige Unterredung hinter mir, ein Sicherheitsnetz für den Tag, da ich mein letztes Pfund ausgab. Aber mein Seelenfrieden war nur von kurzer Dauer, und wenige Tage später war der Knoten in meinem Magen wieder in voller Größe da.
    Diesmal erzählte ich Charlotte und Meg beim Tee in Charlottes Wohnung von meinen Zweifeln. Wir saßen an ihrem kleinen Küchentisch und sahen zu, wie Natalie ihr gewaltiges Spielzeugarsenal ignorierte und stattdessen Töpfeund Pfannen in der Küche verteilte. Immer wieder stellte ich mir vor, wie viel Chaos
zwei
Natalies anrichten könnten. «Ich weiß einfach nicht, was mit mir los ist. Irgendetwas plagt mich einfach.»
    Charlotte nickte. «Das sind ganz allgemeine Ängste vor Geburt und Mutterschaft. Die ganze Furcht erregende Reise, die vor dir liegt. Und
das
zu sehen, ist auch nicht gerade hilfreich!» Sie deutete auf Natalie, verdrehte die Augen und lachte.
    «Das wird es sein», stimmte Meg zu. Sie hatte vor kurzem die wunderbare Neuigkeit verkündet, dass auch sie schwanger war. Aber sie war noch in den allerersten Wochen und hatte ihre eigenen Sorgen: die Angst vor einer Fehlgeburt. «Irgendeinen Grund zur Besorgnis gibt es immer», meinte sie.
    «M-hm», sagte Charlotte. «Die Verantwortung, die da auf dich zugerollt kommt, muss dich einfach verunsichern.»
    «Vielleicht habt ihr Recht.» Ich erzählte den beiden von meinen verrückten Albträumen, in denen ich ein oder sogar beide Babys verlor oder verlegte. Ich träumte auch von Krippentod, Kindesentführung, von
Sophie’s Choice
, tödlichen Wohnungsbränden, Hasenscharten und fehlenden Daumen, aber das Motiv des verlorenen Babys kam am häufigsten vor. In einem Traum zuckte ich tatsächlich die Achseln und sagte zu Ethan: «Ach, na ja. Einer ist ja noch da. Und er sieht genauso aus wie der verschwundene.»
    «Solche Träume sind völlig normal», sagte Charlotte. «Ich hatte sie auch. Sie hören wieder auf   … Stürz dich einfach in die Vorbereitungen auf die Mutterschaft. Das gibt dir Zuversicht.»
    In den nächsten paar Wochen befolgte ich ihren Rat, undoft rief ich sie und Annalise an, um Fragen zu stellen. Ich las Artikel und Bücher über Erziehungsmethoden und Stillpläne. Und ich meldete mich zu einem Geburtsvorbereitungsseminar an, wo ich alles lernte – von der richtigen Atmung bei der Entbindung bis hin zum Baden meiner Babys.
    Aber allen beruhigenden Worten und all meinen Vorbereitungen zum Trotz blieb ich unruhig. Ich hatte wirklich keine Ahnung, woran es lag, aber meine Gedanken wanderten immer wieder zu Ethan. Ich sah ihn jetzt kaum noch. Wenn ich in seine Wohnung kam, um Kleider zu holen, war er nicht da; dann war er entweder unterwegs und arbeitete, oder er war bei Sondrine. Oder – noch schlimmer – ich hörte ihr rauchiges Lachen aus seinem Schlafzimmer. Ich war nicht eifersüchtig, denn ich war in meiner Beziehung sehr glücklich. Eher vermisste ich mit leiser Wehmut, wie es einmal gewesen war. Vermutlich ist das immer so, wenn ein guter Freund eine Liebesbeziehung beginnt, die Auswirkungen auf die Freundschaft hat – zumindest auf ihren Alltag. Ich erinnerte mich dunkel, dass ich es genauso empfunden hatte, als Rachel während des

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